Veit Relin
Foto: Angelika Relin
Kulturpreis des Bezirks Unterfranken in der Legislaturperiode 1998-2003
Preisverleihung am 26. Oktober 2000
Vita
Veit Relin (1926-2013), Maler, Schauspieler und Regisseur zählte zu den vielseitigsten Künstlern Unterfrankens.
Der gebürtige Linzer debütierte 1945 am Landestheater Innsbruck; in den 1950er Jahren spielte er an allen großen deutschen Theatern, wurde zweimal am Burgtheater Wien engagiert. Gleichzeitig beschäftigte er sich intensiv mit Malerei und dabei auch mit dem weiblichen Akt.
1960-67 gründete und leitete Relin das Ateliertheater am Naschmarkt in Wien und schrieb mit Aufsehen erregenden Ur- und Erstaufführungen Theatergeschichte. Danach folgten neben Fernsehfilmen eigene Tournee- und Filmproduktionen.
1975 gelang es Dr. Franz Gerstner, Michael Meißner und Dr. Fritz Wilhelm, Veit Relin zur Übernahme des Torturmtheaters in Sommerhausen zu bewegen, wo er bis zu seinem Tod die unterfränkische Theaterszene prägte.
1984 erhielt Veit Relin das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, 2007 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen und 2008 der bayerische Kulturpreis.
Würdigung (Auszug aus der Laudatio von Anneliese Euler, Glattbach)
"Veit Relin ist Künstler aus Leidenschaft. Als Schauspieler, als Regisseur und als Maler. Ganze Nächte hat er gezeichnet, die Gesichter in sich aufgesogen, auf Einladungen, im Theater, im Wirtshaus, alles und überall. Und so ist im Laufe der Jahre ein großes Oeuvre herangewachsen."
Die komplette Laudatio von Anneliese Euler, Glattbach, können Sie hier nachlesen.
Auswahl der Werke und schauspielerischen Arbeit
1945 | Innsbruck, Landestheater: „Jedermann“ mit Attila Hörbiger |
1946 | Linz, Landestheater: „Leon“ in „Weh dem, der lügt“ |
1948 | Wien, Burgtheater: „Hans“ in „Jugend“ unter Oskar Werner |
1949 | Zürich, Schauspielhaus: „Donna Diana“ |
1952 | München, Residenztheater: „Kolportage“ |
1953 | Kassel, Staatstheater: „Romeo“, „Carlos“, „Cesar“, „Titus Feuerfuchs“ . Göttingen: „Gyges“ bei Heinz Hilpert |
1954-58 | Frankfurt, Städtische Bühnen: unter anderem „Gespenstersonaten“ |
1960-62 | Wien, Burgtheater: „Otto“ in „Das weite Land“ mit Paula Wesely |
1960-67 | Wien, Ateliertheater am Naschmarkt: Werke der Maler Picasso und Kokoschka inszeniert, sowie von unter anderem Boris Vian, Genet, Anouilh, Vitrac, Lorca, Albee und Bond; „Baal“ von Brecht gespielt; 4 Staatspreise als Theaterdirektor, 19 städtische Preise für beste Inszenierungen. |
1964 | Tournee „Nora – oder ein Puppenheim“ mit Maria Schell |
1978 | Wien, Volksoper: „Die vier Grobiane“, erste Opernregie |
1980 | Sommerhausen, Schlossfestspiele „Der Zerrissene“ |
ab 1976 | Sommerhausen, Torturmtheater: Süskind „Der Kontrabass“, Albee „Der Mann, der drei Arme hatte“, Turrini „Endlich Schluss“ selbst gespielt; zahlreiche Inszenierungen von Ur- und Erstaufführungen |
Ausstellungen
1956 | Würzburg, Kunstkabinett: erste Einzelausstellung |
1957 | Paris: Beteiligung an der „Biennale 57“ für junge Malerei |
1961 | Wien: gemeinsam mit Werken von Gabriele Münter |
1969 | München, Galerie Dürr: Ausstellung in der Villa Stuck |
1971 | Linz, Neue Galerie, Wolfgang Gurlitt Museum: Environment |
1988 | Würzburg, Otto-Richter-Kunsthalle |
1991 | Wien, Historische Museum: große Portraitausstellung berühmter Persönlichkeiten „Was er treibt, tut er aus Liebe“ |
1992 | Aschaffenburg, Kunsthalle in der Jesuitenkirche: Ausstellung der Tierzeichnungen aus Afrika |
2005 | Sommerhausen, Rathaus: „Veit Relin zeichnet ein Dorf“ |
2006 | Schweinfurt, Alte Reichsvogtei: umfassende Aktausstellung „Das Japanpapier frisst sinnlich meine Tusche“ |
Film und Fernsehen
1961 | erste Fernsehfilme: „Familienpapiere“, „Der Selbstmörder“, Protektionskind“, „Das vierte Gebot“ |
1967-75 | eigene Filmproduktionen: „Die Pfarrhauskomödie“, „So oder so ist das Leben“, „Chamsin“ in Israel |
1970 | Picasso: „Wie man Wünsche beim Schwanz packt“ |
1976/77 | Fernsehserie für das ZDF: „Die Schönheitsgalerie“ |
1980-89 | Fernsehaufzeichnungen von „Der Zerrissene“, „Der Mann der drei Arme hatte“, „Muffl – oder Frühere Verhältnisse“, „OK – oder die Rache der Bilder“ |
1990 | Malerfilm „Masai Mara – Veit Relin portraitiert wilde Tiere in Afrika“ |
Bibliographie
Verwendete Quelle
Internes Aktenmaterial des Bezirks Unterfranken (Registraturvorgang AZ 00004/01-4/94).
Verwendete Literatur
Kneiting, Johanna: Ein Mann für zwei Türme: Veit Relin. Stuttgart 1996.
O. V.: Bayrischer Kulturpreis für Veit Relin. In: Main-Post (Ausgabe Würzburg) vom 04.11.2008.
O. V.: Der Künstler und die Hunde. In: Main-Post (Ausgabe Würzburg) vom 06.08.2009.
Relin, Veit: Das Japanpapier frisst sinnlich meine Tusche. Schweinfurt 2005. (Schweinfurter Museumsschriften. Veröffentlichungen der Städtischen Sammlungen Schweinfurt).