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"Das Gesicht der Würzburger Orthopädie" (2. Juli 2016)


KLH feiert hundertjähriges Bestehen mit Festakt und Familien-Feier

 

Mehr als 600 Gäste begrüßte Prof. Maximilian Rudert bei der "Geburtstagsfeier" des KLH in Maidbronn. (Foto: Mauritz)
 

Würzburg/Maidbronn. (mm) So viel Volksfeststimmung herrscht selten auf dem Gelände des Teichwirtschaftlichen Beispielsbetriebs Maidbronn! Mehr als 600 Gäste feierten in Bierzelten und zwischen Buden und Grillständen am vergangenen Samstag (2. Juli) dort das hundertjährige Bestehen der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus. Spaß und Unterhaltung für die kleinen und kleinsten Festgäste boten unter anderem eine Hüpfburg, ein Spielmobil und ein Streichelzoo, die größeren versuchten sich derweil im Kanufahren auf einem der Fischteiche, und für alle gab es kulinarische Leckereien – von deftigen Bratwürsten bis hin zu raffinierten Grillspezialitäten.

Später am Nachmittag brachte die bekannte Kabarettistin Birgit Süß ihr Publikum zum Lachen, und anschließend ließ es die Live-Band „Cräcker“ so richtig krachen. Weil aber am selben Abend bei der Europa-Meisterschaft in Frankreich die Mannschaften aus Italien und Deutschland aufeinandertrafen, war für die Fußball-Fans im Lehrsaal des Beispielsbetriebs ein Fernsehgerät aufgestellt. Da wurde dann der Siegtreffer beim Elf-Meter-Schießen zum i-Tüpfelchen dieser gelungenen KLH-Geburtstags-Sause.

Begonnen hatten die Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen des König-Ludwig-Hauses bereits zwei Tage vorher (30. Juni) mit einem Festakt im Fürstensaal der Würzburger Residenz und einer erlesenen Schar von Festgästen. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel begrüßte unter anderem: Domkapitular Clemens Bieber, Dekanin Dr. Edda Weise und die Generaloberin Monika Edinger von der Kongregation der Schwestern des Erlösers. Ferner Landtagspräsidentin Barbara Stamm, den Landtagsabgeordneten Georg Rosenthal, Bürgermeister Dr. Adolf Bauer von der Stadt Würzburg, die Bezirksräte Dr. Peter Motsch, Stefan Funk, Marion Schäfer-Blake, Leonie Kapperer, Tamara Bischof, Armin Grein, Gerhard Müller und Adelheid Zimmermann. Die Regierung von Unterfranken vertraten Regierungsvizepräsident Jochen Lange und Dr. Adelheid Hüttlinger. Stellvertretend für die zahlreichen Wissenschaftler aus dem In- und Ausland begrüßte Dotzel den Präsidenten der Julius-Maximilians-Universität Prof. Alfred Forchel, den Ärztlicher Direktor des König-Ludwig-Hauses Prof. Maximilian Rudert, seinen Stellvertreter Dr. Thomas Barthel, seinen Vorgänger Prof. Jochen Eulert sowie die Professoren Peter Raab und Franz Jakob. Zu den zahlreichen Gäste aus der Verwaltung zählten der Direktor der Bezirksverwaltung, Dr. Gernot Janke, und der Geschäftsleiter der Krankenhäuser und Heime des Bezirk Unterfranken Rainer Klingert sowie der Kanzler der Julius-Maximilians-Universität Dr. Uwe Klug und die Vorstandsmitglieder des Uni-Klinikums, Prof. Georg Ertl, Prof Matthias Frosch und Wolfgang Roth.

In seiner Begrüßungsrede erinnerte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel an die wechselvolle Geschichte des Hauses, dessen Trägerschaft 1923 der Bezirk Unterfranken übernommen hatte, um es zu einer der größten orthopädischen Fachkliniken Süddeutschlands auszubauen. „1916, mitten im Ersten Weltkrieg, begannen die Ärzte in dieser Klinik mit ihrer Arbeit. Und sie hatten im wahrsten Sinn des Wortes Übermenschliches zu leisten“, betonte Dotzel. Von den Kriegsschauplätzen seien damals immer mehr junge Männer zurückgekehrt – kriegsversehrt, entsetzlich verstümmelt, für das Leben gezeichnet. In Würzburg habe wenige Jahre zuvor Jakob Riedinger seine „Chirurgisch-orthopädische Heilanstalt“ errichtet und 1910 zudem den „Unterfränkischen Verein für Krüppelfürsorge“ gegründet, der im Januar 1915 ein großes Grundstück entlang der heutigen Brettreichstraße im Oberen Frauenland kaufte, um eine eigene Klinik zu errichten. Bereits im September 1915 habe man mit dem Bau des Spitals begonnen, das ein knappes Jahr später als „König-Ludwig-Haus“ eröffnet wurde. Noch bis 1921 seien die siebzig Betten der Klinik sowie die vierzig Plätze zur Berufsausbildung Körperbehinderter mit kriegsversehrten Soldaten belegt gewesen. Sie erlernten hier Berufe wie etwa Orthopädieschuhmacher, Orthopädiemechaniker, Schneider oder Buchbinder. Erst ab 1921 sei im König-Ludwig-Haus der zivile Betrieb im Vordergrund gestanden.

Dotzel betonte: „In Würzburg wurde schon immer Orthopädie-Geschichte geschrieben. Hier lebten und wirkten Persönlichkeiten wie Johann Georg Heine, dessen Neffe Bernhard Heine, Albert Hoffa oder der schon genannte Jakob Riedinger.“ Und zu den legendären Ecksteinen dieser Orthopädie-Geschichte gehöre das „KLH“. Als Bezirkstags-Präsident freue er sich daher sehr über den hundertsten Geburtstag des König-Ludwig-Hauses. Die „mutige und weitsichtige Entscheidung“ des Bezirks, die Klinik 1923 zu übernehmen, habe auch den Bezirk Unterfranken zu einem Teil der Medizin-Geschichte gemacht. Im „KLH“ spiegle sich alles das wider, was die zurückliegenden hundert Jahre in Europa geprägt habe: Krieg und Frieden, Zerstörung und Wiederaufbau, Verzweiflung und Hoffnung. Vor allem aber der feste Glaube an den technischen Fortschritt und der Wille zu medizinischer Spitzenleistung, sagte Dotzel.

Geschichte kenne keinen Stillstand, und so gehe es auch mit dem König-Ludwig-Haus immerzu voran. Von 1986 bis 2009 habe Prof. Jochen Eulert die Fackel weiter getragen, seit 2009 wirke nun Prof. Maximilian Rudert als Ärztlicher Direktor. In diesem Zusammenhang dankte Dotzel auch Klinikdirektor Harald Schlögel, der Pflegedirektorin Michaela Bach und deren Stellvertreterin Anna Schmitt für deren Engagement. Dass sich ausgerechnet im Jubiläumsjahr auf dem Klinik-Gelände eine riesige Baustelle befinde, beweise, dass der Bezirk Unterfranken auch in Zukunft die medizinischen Spitzenleistungen nach Kräften fördern wolle, resümierte der Bezirkstagspräsident. Dem König-Ludwig-Haus bescheinigte er „das Gesicht der Würzburger Orthopädie“ zu sein.

Das König-Ludwig-Haus ist heute eine Klinik der orthopädischen Maximalversorgung für die Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen der Stütz- und Bewegungsorgane. Das König-Ludwig-Haus ist zugleich Lehrstuhl für Orthopädie der Uni Würzburg. Ärztlicher Direktor und Lehrstuhlinhaber ist Prof. Maximilian Rudert.

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Bild:KLH100JahreSommerFest2016
KLH100JahreSommerFest2016

 

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