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Inklusion: Geschichte sehen, hören und ertasten (3. Oktober 2017)

Im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen erzählen alte Häuser vom Leben ihrer einstigen Bewohner

 

„Gänsehaut-Gefühle“ im Freilandmuseum: Bezirksheimatpfleger Prof. Klaus Reder (links) im Gespräch mit BR-Reporter Jürgen Gläser. (Foto: Mauritz)

 

Würzburg. (mm) Alte Häuser haben nicht nur eine Geschichte – sie erzählen auch Geschichten. Und wo würde dies deutlicher als in einem Freilandmuseum? Rund hundert historische Gebäude umfasst mittlerweile der Bestand des im September 1990 eröffneten Fränkischen Freilandmuseums Fladungen, wie Bezirksheimatpfleger Prof. Klaus Reder am Dienstag (3. Oktober) im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk sagte. Mit manchem dieser Bauwerke verbinde er „Gänsehaut-Gefühle“, so Reder weiter, wenn er etwa Zeitzeugen kennenlerne, die von ihren Erlebnissen in diesem oder jenem Haus berichten. „In diesem Gasthaus habe ich meine Hochzeit gefeiert!“, heißt es dann zum Beispiel.

Historisch bedeute aber in einem Freilandmuseum beileibe nicht einen Mangel an Aktualitäten, machte Reder bei dieser Gelegenheit deutlich. Wie schnell Geschichte zur Gegenwart werden könne, habe man nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erlebt, als plötzlich eine Straßenbauplanung aus Vorkriegszeiten aufgegriffen wurde und die Trasse mitten durchs Museumsgelände führen sollte. „Man hat dann sehr schnell das Vorhaben wieder fallengelassen, aber man sieht wie aktuell die Geschichte sein kann“, so Reder gegenüber BR-Reporter Jürgen Gläser auf der Bühne in Halle 11 auf der Mainfranken-Messe.

Auch was aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen wie die Umsetzung der Inklusion angeht, ist man in Fladungen auf der Höhe der Zeit. So wurde zum Beispiel unlängst eine Büttnerei aus Sulzthal im Freilandmuseum eröffnet. Besucher können in diesem Gebäude, das dem alten Handwerk gewidmeten ist, an dreizehn Stationen sehen, hören und ertasten, wie früher Fässer hergestellt wurden. Dafür wurden unter anderem Media-Guides mit Führungen in deutscher Gebärdensprache und leichter Sprache sowie eine so genannte Audiodeskription entwickelt, das heißt eine akustische Beschreibung des Gebäudes und seiner Objekte.

Wie Jürgen Gläser ergänzte, wird das Bayerische Fernsehen unter dem Titel „Sehnsucht nach der heilen Welt“ am kommenden Sonntag (8. Oktober) um 15:30 Uhr einen Film über die Arbeit im Freilandmuseum Fladungen zeigen.

Träger des Freilandmuseums ist ein 1983 gegründeter Zweckverband. Mitglieder des Zweckverbands sind der Bezirk Unterfranken, der Landkreis Rhön-Grabfeld und die Stadt Fladungen. Durch die Translozierung historischer Hofstellen, Werkstätten und Gemeindebauten sollen Besucher des Freilandmuseums ländliche Lebensweisen und Gewohnheiten, Bauweisen, Dorfstrukturen, Handwerk, Landwirtschaft und Nutztiere hautnah erleben können.

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