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„Mitten im Leben, mitten unter Menschen!“ (5. Oktober 2017)

Bezirk Unterfranken vergibt zum dritten Mal den Unterfränkischen Inklusionspreis

 

Auf der BR-Bühne wurde während der Mainfranken-Messeer der Unterfränkische Inklusionspreis verliehen. Zu den diesjährigen Gewinnern der renommierten Auszeichnung zählte unter anderen der „Theaterworkshop“ im Wohnbereich des Jakob-Riedinger-Hauses in Würzburg. (Foto: Mauritz)

 

Würzburg. (mm) Den mit insgesamt 12.500 Euro dotierten Unterfränkischen Inklusionspreis hat Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel am Donnerstag (5. Oktober) an insgesamt fünf Sieger-Gruppen überreicht. Bei diesem Wettbewerb, der heuer zum dritten Mal ausgelobt wurde, werden Projekte ausgezeichnet, „die die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung im Alltag nachhaltig und konkret verbessern oder einen spürbaren Beitrag zu ihrer Teilhabe am Leben in der Gesellschaft leisten“, wie Dotzel in seiner Laudatio sagte. Inklusion schließe alle Lebensbereiche mit ein. Diese Idee bringe auch der Ort der Preisverleihung zum Ausdruck: nämlich die Bühne des Bayerischen Rundfunks auf der Mainfranken-Messe: „Mitten im Leben, mitten unter Menschen!“

In ihrem sehr persönlich gehaltenen Grußwort verwies die Behindertenbeauftragte des Bezirks, Karin Renner, auf zahlreiche Projekte, mit denen der Inklusions-Gedanke bereits verwirklicht worden sei. In diesem Zusammenhang nannte sie auch die barrierefreie Erschließung von Schloss Aschach (Landkreis Bad Kissingen), wo „dank zweier Aufzüge nun auch gehbehinderte Menschen jedes Stockwerk“ besichtigen können.

Vergeben wurden die Preise bei der von Jürgen Gläser und Irina Hanft moderierten Feierstunde in vier Kategorien. Im Bereich „Arbeit“ holte sich das Projekt „Arbeitsreif“ einen der mit jeweils 2.500 Euro dotierten Preise. Junge Menschen mit psychischen Erkrankungen werden in dem Projekt, das in enger Zusammenarbeit mit Jobcenter und Landratsämtern entstand, auf eine Ausbildung oder auf den Arbeitsmarkt vorbereitet.

In der Kategorie „Bildung und Erziehung“ ging der Preis an die Heilpädagogische Tagesstätte der Richard-Galmbacher-Schule und deren Projekt „Ringen“ um ein selbstverständliches Miteinander von jungen Leuten mit und ohne Handicap. Dass der Begriff Ringen dabei durchaus wörtlich zu verstehen ist, führten die Jungs und Mädchen unter Anleitung des dreimaligen Deutschen Meisters im Freistil, Lukas Fechner, auf der BR-Bühne dem gespannten Publikum höchst „handgreiflich“ vor Augen. Rund ein Dutzend junger Ringerinnen und Ringer tollten auf der Turnermatte und bewiesen im wahrsten Sinn des Wortes, dass sie keinerlei Berührungsängste haben. „Raufen nach Regeln“ hatten sich die jungen Sportlerinnen und Sportler auf ihre T-Shirts geschrieben.

In der „Freizeit, Kultur und Sport, Natur und Umwelt“ vergab die Jury den Preis an die Aktion „Rudern für alle“ der Rudergemeinschaft Olympos Würzburg e.V. Das Symbol dieser Initiative ist unmissverständlich: Menschen mit und ohne Behinderung rudern gemeinsam, sie sitzen im wahrsten Sinn des Wortes in einem Boot.

In der Kategorie Wohnen ging der Preis an den „Theaterworkshop“ im Wohnbereich des Jakob-Riedinger-Hauses in Würzburg. Unter der Regie von Hannes Hirt hatten die Bewohner des Wohn- und Wohnpflegeheim für Menschen mit Körperbehinderung in der Vorweihnachtszeit ein kleines Theaterstück einstudiert. Unterstützt wurden die körperlich oft schwer beeinträchtigten Schauspielerinnen und Schauspieler von den Mitarbeitern des Jakob-Riedinger-Hauses, die sich auf diese Weise tief in „das Sein der Heimbewohner einfühlen“ konnten. Einen Eindruck des Theaterworkshops, der demnächst fortgesetzt werden soll, vermittelten etliche der Heimbewohner, die kostümiert in ihren Rollstühlen auf die Bühne kamen.

Schließlich konnte sich die Freizeitsportgruppe im RSV Wollbach über den Sonderpreis „Vielfältiges Engagement für Inklusion“ freuen. In diesem Projekt sah die Jury ein Musterbeispiel für „Inklusion im Sport“. Den Anstoß dazu hatte vor vielen Jahren Alois Gensler gegeben, dessen mittlerweile erwachsener Sohn selbst behindert ist. Rund zwanzig Vereinskollegen gehen seither gemeinsam mit Menschen mit Behinderung ihrem gemeinsamen Hobby nach, lernen sich auf diesem Weg gegenseitig besser kennen und unternehmen gemeinsame Aktionen. Für das kommende Jahr ist ein Besuch im Europaparlament in Straßburg oder ins Brüsseler Europa-Viertel geplant. Das Preisgeld solle diesen Plan möglich machen, freute sich Alois Gensler.

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