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Große Gala zur Verleihung des Inklusionspreises (4. Oktober 2018)

Bezirk Unterfranken vergab die begehrte Auszeichnung heuer zum vierten Mal

 

Zum eindrucksvollen Finale kamen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer und sämtliche Mitwirkende an der Inklusionspreis-Verleihung noch einmal auf die Bühne in Halle 1 auf der Schweinfurter Unterfrankenschau. (Foto: Mauritz)

 

Schweinfurt. (mm) Zu einer eindrucksvollen Show mit vielen Mitwirkenden und einem bunten Programm wurde die Verleihung des Unterfränkischen Inklusionspreises am Donnerstag (4. Oktober) auf der Bühne in Halle 1 auf der Unterfrankenschau (ufra) in Schweinfurt. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel überreichte den mit insgesamt 12.500 Euro dotierten Preis an fünf Sieger-Gruppen aus ganz Unterfranken. Bei diesem Wettbewerb, der heuer zum vierten Mal ausgelobt wurde, werden Projekte ausgezeichnet, „die die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung im Alltag nachhaltig und konkret verbessern oder einen spürbaren Beitrag zu ihrer Teilhabe am Leben in der Gesellschaft leisten“, wie Dotzel in seiner Laudatio sagte. Inklusion schließe alle Lebensbereiche mit ein. Diese Idee bringe auch der Ort der Preisverleihung zum Ausdruck. Natürlich wäre es viel einfacher, die Preise im großen Sitzungssaal der Bezirksverwaltung „in aller Stille“ zu überreichen, erklärte Dotzel, „aber genau das wollen wir mit dem Inklusionspreis nicht. Wir wollen mit unserem Inklusionspreis mitten unter die Menschen, mitten in den Trubel einer attraktiven Publikumsveranstaltung!“

Die Behindertenbeauftragte des Bezirks, Karin Renner, nannte in ihrem sehr persönlich gehaltenen Grußwort zahlreiche Projekte, mit denen der Inklusions-Gedanke bereits verwirklicht worden sei. In diesem Zusammenhang berichtete sie von Betrieben, die Menschen mit Behinderung beschäftigen. Es mache sie jedesmal glücklich, wenn sie zu hören bekommen: „Wir haben mit ihnen nur die besten Erfahrungen gemacht!“

Vergeben wurden die Preise bei der von Jürgen Gläser vom Bayerischen Rundfunk moderierten Feierstunde in vier Kategorien – zudem wurde an die Arbeitsgruppe Rhönrad und die Arbeitsgruppe HipHop der St. Nikolaus-Schule, der Realschule und des Balthasar-Neumann-Gymnasiums (alle Marktheidenfeld) noch ein Sonderpreis für „vielfältiges Engagement für Inklusion“ ausgereicht. In diesen Arbeitsgruppen trainieren behinderte und nichtbehinderte Schülerinnen und Schüler gemeinsam „und völlig selbstverständlich miteinander“, wie die Jury betonte. Eine Kostprobe ihres Könnens lieferten die Jungen und Mädchen gleich zum Auftakt der Feierstunde auf der Messe-Bühne.

In der Kategorie „Bildung und Erziehung“ ging der Preis an das Projekt „Wir wollen einfach Mensch sein“ des AWO-Horts der Eichendorffschule in Veitshöchheim. Um zu demonstrieren, wie bei ihnen Inklusion funktioniert, hatten die Buben und Mädchen einen Film mitgebracht, in dem sie mit Worten, aber auch in Gebärdensprache erzählten, was ihnen an ihrem Hort gefalle. „Dass wir so tolle Sachen machen!“, flüsterte ein schüchternes kleines Mädchen ins Mikrophon. Aber auch einen Song in Gebärdensprache hatten die Kinder einstudiert. Mit dem Preisgeld will die Hort-Leitung die Barrierefreiheit in ihrer Einrichtung noch weiter verbessern.

Im Bereich „Arbeit“ holte sich das Projekt „MiL – Mitten im Leben“ aus Klingenberg-Trennfurt einen der mit jeweils 2.500 Euro dotierten Preise. Dieses Zuverdienst-Projekt versucht seit rund zwei Jahren „psychisch kranke Menschen ins Arbeitsleben zurückzuholen“, wie die Projekt-Leiterin Yvonne Schnellbacher erläuterte. Dank der verschiedenen Tätigkeiten, die „MiL“ im Auftrag von Firmen und anderen Einrichtungen übernimmt, erlebten die Männer und Frauen das Gefühl, wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. „Es tut gut, gebraucht zu werden“, bestätigte eine der jungen Frauen, die Jürgen Gläser auf der Bühne befragte. „Ich hätte nicht gewusst, wie das Leben ohne MiL weitergegangen wäre“, ergänzte einer ihrer Kollegen.

In der Kategorie Wohnen ging der Preis an das Jugendhilfezentrum Maria Schutz in Grafenrheinfeld für ihren Kinder Circus „Rafeldinio – alle machen mit“. Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung überwinden bei diesem Projekt eventuelle Barrieren und begegnen sich ganz unbekümmert. Was das konkret bedeutet, demonstrierten die Buben auf der Bühne - und sorgten dafür, dass der eine oder andere Zuseher die Luft anhielt, wenn einer der jungen Artisten auf einem großen Ball balancierte und gleichzeitig mit zwei kleinen Bällen jonglierte, oder wenn sein Kollege einen gewagten Salto rückwärts vorführte.

Einen gestandenen Auftritt legten anschließend die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Hohenroth hin, die einen Preis in der Kategorie „Freizeit, Kultur und Sport, Natur und Umwelt“ erhielten. Schon vor achtzehn Jahren hätten Bewohner des Wohnheims für behinderte Menschen in Hohenroth nachgefragt, ob sie nicht auch Mitglied der Feuerwehr werden könnten, berichtete der Vereinsvorsitzende Martin Schäfer. Seither dürften sie nun mittrainieren, mitfeiern oder bei den Umzügen mitmarschieren. Für die Hohenrother Wehr sei dieses Miteinander inzwischen so selbstverständlich, dass er lange überlegt habe, ob er sich mit seinen Männern überhaupt um den Inklusionspreis bewerben solle, sagte Martin Schäfer im Gespräch mit Jürgen Gläser. Der begeisterte Applaus aus dem Publikum gab auf diese rhetorische Frage eine eindeutige Antwort.

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