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Dotzel: Es geht nicht ohne die europäische Solidarität (11. Oktober 2018)

Bezirk Unterfranken verleiht Partnerschaftspreis 2018 an die Zielgruppe Jugend

 

Stolz präsentieren die Siegerinnen und Sieger des diesjährigen Partnerschaftspreises ihre Urkunden. Das Foto zeigt Gewinner und Gratulanten gemeinsam mit Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel und Generalkonsul Pierre Lanapats. Foto: Mauritz

 

Würzburg. (mm) Den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Partnerschaftspreis für besondere Verdienste um die deutsch-französische Partnerschaft auf Bezirks- und Gemeindeebene hat Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel am Donnerstag (11. Oktober) in Anwesenheit des französischen Generalkonsuls Pierre Lanapats an die drei Preisträger verliehen. Alle Projekte, bei denen heuer die Zielgruppe „Jugend“ im Fokus stand, seien so überzeugend gewesen, dass sich die Jury entschlossen habe, zwei erste Plätze, einen zweiten, aber keinen dritten Platz zu vergeben, sagte Dotzel. Der zweite Preis ging an die Gemeinde Haibach (Landkreis Aschaffenburg), die beiden ersten Preise an das Partnerschaftskomitee Randersacker (Landkreis Würzburg) sowie an die Städtepartnerschaft Mamers-Gerolzhofen (Landkreis Schweinfurt).

Haibach pflegt seit 1987 offiziell eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Marck im Département Pas-de-Calais. Kernstück dieser Partnerschaft sei zunächst ein regelmäßiger Schüleraustausch gewesen, so Dotzel. Als dieser dann aber nicht mehr zustande kam, hätten sich die beiden Kommunen für einen Jugendaustausch engagiert, der nun seit 2014 regelmäßig durchgeführt werde. Dabei legten die Organisatoren großen Wert auf den Begegnungscharakter. So seien die jungen Leute jeweils gemeinsam untergebracht – „manchmal in Zelten!“ Dem gemeinsamen Erleben werde auf diese Weise viel Raum gegeben.

Die seit 25 Jahren bestehende Kommunalpartnerschaft zwischen Randersacker und Vouvray habe die Jury durch deren „beispielhaften Jugendaustausch, der zahlreiche altersgerechte Aktionen während der Begegnungen vorsieht“, beeindruckt, so Dotzel bei der Preisverleihung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer seien stets intensiv in die einzelnen Projektphasen eingebunden, um die Zukunft der Partnerschaft zu sichern. Vor allem die innovative und nachhaltige Umsetzung von Großprojekten habe die Jury überzeugt, da dadurch die Partnerschaft und die Zusammenarbeit öffentlich sichtbar werde. Als Beispiele dafür nannte Dotzel den Bau einer „Randersackerer Riesenbank“ unter dem Motto: „Wir setzen uns alle zusammen“ und die Errichtung eines riesigen Bilderrahmens unter der Überschrift „Wir geben der Partnerschaft einen Rahmen“. „Solche Aktionen fördern die europäische Idee!“, so Dotzel.

Die Städtepartnerschaft Mamers-Gerolzhofen bestehe seit 1972 und gewinne ihren Schwung „nicht zuletzt dadurch, dass die städtischen Institutionen wie zum Beispiel die Vereine, die Feuerwehren oder die Schulen miteinander gut vernetzt sind“, lobte Dotzel. Die Städtepartnerschaft zeichne sich durch vielfältige Projekte im Jugendbereich aus, die die Zusammenarbeit der Jugendlichen mustergültig fördere, Einblick in das Berufsleben gebe oder auch Jugendbegegnungen ermögliche. Als Beispiele dafür verwies Dotzel auf das Denkmalcamp im Jahr 2015 in Gerolzhofen und dessen Fortsetzung 2016 in Mamers oder den Austausch von Praktikanten seit dem Jahr 2009. Diese mehrwöchigen Praktika für junge Menschen in der Partnerstadt in kommunalen und karitativen Einrichtungen wie zum Beispiel der Stadtbibliothek, der Tourist-Information, den Kindergärten oder ähnlichem soll sogar noch weiter ausgebaut werden. Der Städtepartnerschaft gelinge es hervorragend die Jugendlichen langfristig für die deutsch-französischen, aber auch für die europäischen Beziehungen und den Europagedanken zu gewinnen. „Die Städtepartnerschaft zwischen Mamers und Gerolzhofen mit ihren diversen Jugendprogrammen verdient daher einen ersten Preis“, zitierte Dotzel die Jury.

In seiner Ansprache hatte der Bezirkstagspräsident an die Hintergründe erinnert, die 1951 zur Gründung der so genannten Montan-Union und dann 1957 zu den Römischen Verträgen führten. „Seither haben wir es weit gebracht“, sagte Dotzel. Aber das müsse man hin und wieder deutlich machen, denn ausgerechnet die Europäer selbst hätten oft den Blick dafür verloren, im wahrscheinlich friedlichsten, stabilsten und wohlhabendsten Teil dieser Welt zu leben. „Nationale Eitelkeiten, unverantwortliche Egoismen und immer häufiger die Ansicht, es gehe auch ohne die europäische Solidarität, stehen seit etlichen Jahren auf der politischen Agenda“, so Dotzel. „Für mich – das sage ich ganz offen – ist das ein Spiel mit dem Feuer!“

Der französische Generalkonsul in Bayern, Pierre Lanapats, appellierte an die Preisträger, die Tradition des gegenseitigen Austausches „mit dem gleichen Engagement und der gleichen Großzügigkeit auch in Zukunft fortzuführen“, denn es seien insbesondere diese Partnerschaften, zwischen den Bürgern, die die deutsch-französischen Beziehungen so lebendig machten. Der Diplomat erinnerte in diesem Zusammenhang an Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Marcron, die sich zu Beginn des Jahres für eine Fortschreibung des Elysée-Vertrages stark gemacht hatten: „Dabei soll dieser Gründungstext der deutsch-französischen Freundschaft an die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angepasst werden“, sagte Lanapats. Der Vertrag solle unter dem Motto der europäischen Solidarität stehen. Deutschland und Frankreich wollten somit gemeinsam neue Impulse geben, hin zu einer Freundschaft im Dienste Europas, sagte Lanapats.

 

 

 

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