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Graf-Luxburg-Museum: Countdown zur Wiedereröffnung (1. August 2019)

Bezirkstagspräsident Dotzel informiert sich über die Neugestaltung von Schloss Aschach

Zu den wertvollsten Ausstellungsstücken im Graf-Luxburg-Museum zählen chinesische Schnitzlackobjekte, wie sie Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel auf dem Bild in der Hand hält. Neben ihm erfreuen sich die Bezirksrätinnen Karin Renner und Adelheid Zimmermann an den Kunstwerken. (Foto: Mauritz)

Aschach. (mm) In Schloss Aschach hat jetzt der Countdown zur Wiedereröffnung des Graf-Luxburg-Museums im kommenden Frühjahr begonnen. Davon überzeugte sich Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel am Donnerstag (1. August) im Rahmen seiner diesjährigen Sommertour mit dem Referat für Kulturarbeit und Heimatpflege.

Überall im Innern des feudalen Bauwerks riecht es noch nach frischer Farbe und feuchtem Kalk. Die Räume sind weitgehend leer. Nur ein paar sorgfältig mit Plastikfolie abgedeckte Schränke warten auf ihren künftigen Einsatz. Aber trotz des Baustellen-Charmes und den noch unaufgeräumt herumstehenden Werkzeugkisten ist spürbar, was sich in den zurückliegenden drei Jahren hier alles getan hat. Die Mauern sind renoviert, die Tapeten restauriert, die Wände gestrichen, die Böden poliert. Wo demnächst Schaukästen oder Vitrinen stehen sollen, spitzen Kabelenden aus den Wänden. Für die Arbeiten habe man wenn möglich heimische Firmen beauftragt, betont Dipl.-Ing. Klaus-Jürgen Edelhäuser, als Architekt für die Projektsteuerung verantwortlich. Damit habe er stets die besten Erfahrungen gemacht.

Zum Kernstück des architektonischen „Updates“ gehört nicht zuletzt die Erschließung der drei Stockwerke mit zwei Aufzügen für Rolli-Fahrer oder Gehbehinderte. Ein „Museum für alle“ sollen die Ausstellungsräume im großen Schloss künftig sein, betont Dr. Birgit Speckle, fachliche Leiterin für die Neugestaltung des Graf-Luxburg-Museums. Ein Anliegen, das Bezirkstagspräsident Dotzel ganz besonders am Herzen liegt. Schließlich habe für den Bezirk Unterfranken die Inklusion eine ganz herausragende Bedeutung. Barrierefreiheit und Denkmalpflege seien gleichwertige Ziele, sagt er.

Wie Dotzel erläutert, wolle der Bezirk das historische Gebäude samt seinen Museen „fit für die Zukunft als attraktives Ausflugsziel machen“. Moderner werde das Museum auch durch seine szenischen Gestaltungen. Wie schon bisher solle zum einen das adelige Leben im 19. Jahrhundert gezeigt werden. Zum anderen würden die von der Familie Luxburg gesammelten Kunstschätze stärker ins Gesichtsfeld der Besucher gerückt. Schließlich befinden sich in den gräflichen Sammlungen Werke von Lucas Cranach oder Leo von Klenze – und zudem feinstes Porzellan aus China, kostbare Teppiche, Möbel aus dem Barock, Schreibtische aus dem Rokoko, erlesene Tapeten sowie wertvolles Geschirr, Silber, Zinn und so weiter und so fort! Zudem werde künftig der ehemalige Küchenbereich in die Ausstellung der historischen Räume miteinbezogen, denn die heutigen Besucher interessierten sich nicht nur für die Herrschaften, die in Schlössern lebten, sondern auch für das Personal, das dort arbeitete.

Die Exponate, die es künftig in den Schlossräumen zu sehen geben wird, lagern derweil noch in der ehemaligen Schlossmühle, die der Bezirk vor etlichen Jahren zum Museumsdepot umbauen ließ. Hier zeigt Birgit Speckle ein paar Kostbarkeiten aus der gräflichen Silbersammlung, wertvolle Gläser und eine chinesische Schnitzlackdose, zu deren Herstellung Hunderte Schichten rot gefärbten Lacks über einem Holz- oder Metallkörper aufgebracht werden. Dieser Arbeitsprozess dauert viele Monate. In den Lack werden anschließend die unterschiedlichsten Dekore eingeschnitzt. Die Ausführungen müssen präzise sein, da ein falscher Schnitt kaum korrigiert werden kann. Daneben hat Birgit Speckle eine offensichtlich oft und gern getragene Lederhose bereitgelegt – ein gräfliches Geschenk an den einstmaligen Gärtner Otto Blum, der lange Jahre auf Schloss Aschach in Diensten war. Denn auch die Schicksale des Personals seien ein wichtiger Aspekt des Lebens in einem Schloss, sagt Birgit Speckle.

Die um das Jahr 1200 durch die Grafen von Henneberg gegründete und im Lauf ihrer Geschichte mehrmals zerstörte Burganlage befindet sich seit 1955 im Eigentum des Bezirks. Zuvor hatten es die Würzburger Fürstbischöfe bis 1802 als Amt- und Jagdschloss genutzt. Nach der Säkularisation hatte das Schloss verschiedene Eigentümer, bis es 1873 von Dr. Friedrich Graf von Luxburg für 75.000 Goldmark gekauft wurde. Graf Luxburg, legendärer Regierungspräsident von Unterfranken und Aschaffenburg, baute das Schloss nach seinen Vorstellungen um und stattete es mit wertvollen Möbeln aus und mit den kostbaren Kunstschätzen, die er zeit Lebens sammelte. Nach seinem Tod 1928 wurde Karl von Luxburg, einer der Söhne Friedrichs, Schlossherr. Der Jurist und kaiserliche Diplomat hatte einen großen Teil seines Lebens im Ausland zugebracht. Er schenkte das Schloss schließlich kurz vor seinem Tod dem Bezirk unter der Maßgabe, es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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