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Auszeichnung für einen „Chronisten fränkischen Lebens“ (12. November 2019)

Bezirk Unterfranken würdigt Wolf-Dietrich Weissbach mit dem Kulturpreis

Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel verleiht den „Kulturpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung“ an Wolf-Dietrich Weissbach. (Foto: Mauritz)

Würzburg. (mm) Mit dem Kulturpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung hat am Dienstag (12. November) in Würzburg der Bezirk Unterfranken den Fotografen, Künstler und Journalisten Wolf-Dietrich Weissbach ausgezeichnet. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel lobte in seiner Ansprache „das bedeutsame kulturelle Schaffen“ des Preisträgers. Kultur sei ein „wesentlicher Bestandteil unserer Heimat“. Deshalb sei es wichtig, die Kultur, aber auch diejenigen, die Kultur schaffen, zu unterstützen und zu ehren, sagte der Bezirkstagspräsident weiter.

In einer mit viel Wortwitz vorgetragenen Laudatio erinnerte BR-Redaktionsleiter Eberhard Schellenberger an seine erste Begegnung mit Weissbach im Sommer 1988 in der damaligen DDR. Beide waren mit der Würzburger Delegation zur Unterzeichnung der Städtepartnerschaft zwischen Suhl und Würzburg nach Thüringen gekommen und wurden von der Stasi aufmerksam beäugt. Zur Dokumentation hatte Schellenberger seine Stasi-Akte mitgebracht. „Am Abend nahmen die BRD-Korrespondenten am Empfang des Oberbürgermeisters von Suhl, Genosse Kunze, teil – mit Ausnahme des Weissbach“, hieß es dort. Für Schellenberger ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass Weissbach schon immer unangepasst war. „Du bist also bereits damals aus der Reihe gefallen“, sagte Schellenberger an den Preisträger gewandt und gestand freimütig: „Ich hatte gehörig Respekt, wie Du da Deinen Kurs gefahren bist in der DDR!“

Seit mehr als fünfunddreißig Jahren präge Wolf-Dietrich Weissbach mit seinen Arbeiten im wahrsten Sinne des Wortes „das Bild, das sich die Öffentlichkeit von Franken macht“, betonte der Laudator weiter. Das mache ihn zu einem „Chronisten fränkischen Lebens“. Kaum zu zählen seien seine künstlerischen Projekte, deren Entstehen oft auf die Dauer mehrerer Jahre konzipiert sei. „Seine Arbeiten wurden bereits auf der Kunstmesse in Straßburg, auf Ausstellungen in Avignon, in Caen und anderen europäischen Städten, aber auch auf Werkschauen in Heilbronn oder München gezeigt“, sagte Schellenberger. Zu diesen künstlerischen Projekten zählt unter anderem die Fotoserie „Smartphoniker“, die den Umgang mit Mobiltelefonen in unterschiedlichen Ländern augenzwinkernd reflektiert. Die Schwarzweiß-Bilder dieser Serie wurden während der Feierstunde auf eine Leinwand im Hintergrund der Bühne übertragen.

Insbesondere mit dem „Franken-Magazin“, das Wolf-Dietrich Weissbach seit 2005 gemeinsam mit Stefan Kendl herausgibt, erweise er sich als ein „Entdecker immer neuer berichtenswerter Ansichten von Franken“, lobte Schellenberger. Das Magazin zeige die „ganze Pracht einer Landschaft, seiner Städte und seiner Geschichte und des Menschenschlags, der sich vor diesem Hintergrund entwickelt hat.“ Als ebenso verdienstvoll würdigte Schellenberger Weissbachs Essays in der Kulturzeitschrift „Die Nummer“, die Ende Oktober von der Stadt Würzburg mit der Kulturmedaille ausgezeichnet wurde. „Ein preisverdächtiges Jahr, dieses 2019“, gab Schellenberger zu überlegen – und fügte an die Adresse des „Ausgezeichneten“ sofort an: „Wobei ich mal davon ausgehe, dass Du in Vorsicht-Stellung bist, denn nichts ist schlimmer als die Umarmung jener, die man ab und zu kritisch ins Visier nimmt!“

Der Kulturpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung wurde 1984 gestiftet und erstmals im Jahr 1985 vergeben. Die beiden ersten Kulturpreisträger waren Prof. Otto Meyer und Heinrich Söller. Der Kulturpreis soll mindestens einmal in jeder Wahlperiode des Bezirkstags, höchstens jedoch im Abstand von zwei Jahren verliehen werden. Zuletzt hat den Preis im Jahr 2017 Anne Maar, die Leiterin der Unterfränkischen Landesbühne Theater Schloss Maßbach erhalten.

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Wolf-Dietrich Weissbach ist 1952 in Erlabrunn/Erzgebirge geboren. Seit 1956 lebt er in Unterfranken. Nach dem Abitur studierte er Philosophie, Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Würzburg und Frankfurt am Main. Das Studium schloss er als M.A. ab. Von 1982 bis 1987 arbeitete er als freier Journalist und Bildberichterstatter für verschiedene regionale und überregionale Zeitschriften und Zeitungen. 1987 bis 1990 gab er die Würzburger Stadt-Illustrierte „Herr Schmidt“ heraus. Anschließend war er bis 2001 als Foto-Reporter für die dpa, die Süddeutsche Zeitung, den epd, das Main Echo und andere Zeitungen unterwegs. Seit 1998 ist er zudem Mitglied der Künstlergruppe und Ateliergemeinschaft „Malerfürstentum Wredanien“ in Würzburg und engagiert sich seit 2004 als Bildredakteur, Redakteur und Mitherausgeber für die Würzburger Kulturzeitschrift „Die Nummer“. Seit 2005 ist Wolf-Dietrich Weissbach Herausgeber und Chefredakteur der Illustrierten „Franken – Magazin für Land und Leute“ (Franken-Magazin), seit 2010 Redaktionsleiter des Museumsmagazins „Zeiten-Raum“ und seit 2018 Herausgeber des Magazins zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.

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