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„Trotz schwieriger Zeiten geben wir das Möglichste“ (11. Februar 2021)

Bezirkstag verabschiedet Stiftungs-Haushalt – 6,5 Millionen Euro für die unterfränkische Kultur-Szene

Ein altes Fachwerkgemäuer.

Zu den Schwerpunkten bezirklicher Kulturförderung zählen unter anderem die Erhaltung historischer Bausubstanz und der Denkmalschutz. (Foto: Mauritz)

Würzburg. (mm) Die schwache Ertragslage auf den Kapitalmärkten hinterlässt auch bei der Unterfränkischen Kulturstiftung zunehmend ihre Spuren. Dennoch bleibt der Bezirk Unterfranken der größte Kulturförderer in der Region. Dies zeigte sich bei der Verabschiedung des Stiftungshaushalts am Donnerstag (11. Februar) im Bezirkstag von Unterfranken. Demnach werden die Kulturschaffenden und die Kultureinrichtungen in Unterfranken mit rund 6,5 Millionen Euro aus den Stiftungserträgen gefördert. Insgesamt umfasst der Haushalt ein Volumen von knapp 7,5 Millionen Euro, wie Bezirks-Kämmerer Andreas Polst erläuterte.

Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel machte zu Beginn der Haushaltsdebatte darauf aufmerksam, dass die Zinseinnahmen mit jeder Wiederanlage eines Wertpapiers geringer würden – „Geld, das uns im Kulturhaushalt fehlt!“ Dennoch liege die Durchschnittsverzinsung immer noch bei rund 3,08 Prozent. Dies beweise die weitsichtige Anlagestrategie der Kämmerei. „Trotz schwieriger Zeiten geben wir unser Möglichstes“, betonte der Bezirkstagspräsident.

Ein Haushalt bestehe nicht nur aus Zahlen, sagte CSU-Fraktionschef Stefan Funk, sondern auch aus dem „Auftrag zur Gestaltung“. Aus seiner Sicht stehe dabei die Hilfe für die unterfränkische Kultur im Mittelpunkt. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass 53 Prozent aus dem Haushalt der Förderung Dritter zugutekomme. Insgesamt sei dies eine Summe von fast 3,5 Millionen Euro. Mit diesem Geld werde die „Vielfalt und Breite der Kultur in Unterfranken“ unterstützt, die „unsere Heimat lebenswert und attraktiv“ mache.

Barbara Imhof, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, wies in ihrer Haushaltsrede auf die schwierige Lage der Kulturschaffenden in Zeiten von Corona hin: „Alle Orte, an denen normalerweise das kulturelle Leben pulsiert, sind geschlossen und zum Schweigen gezwungen.“ Gerade die „Einzelkämpfer und die vielen kleinen Bands“ benötigten dringend Hilfe. „Unsere Kulturstiftung hat sicherlich dazu beigetragen, in diesem Corona-Jahr das kulturelle Schaffen in Unterfranken möglichst breit zu unterstützen“, sagte Imhof. Sorge bereite ihrer Fraktion die rückläufige Ertragssituation. In diesem Zusammenhang regte sie an, alternative Strategien zur Anlage des Stiftungsvermögens zu entwickeln.

Auch die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Tamara Bischof, erinnerte in ihrer Haushaltsrede an die „schmerzlichen Verluste“ durch den Lockdown: „Man spürt erst jetzt, wie es ist, wenn man keine Kunst genießen kann!“ Sie appellierte, aus der Pandemie „Lehren und Konsequenzen“ zu ziehen. Was die Niedrigzinsphase auf den Finanzmärkten angeht, sei nach ihrer Auffassung „kein Land in Sicht“. Es sei an der Zeit, nach „anderen Feldern“ Ausschau zu halten, auf denen sich das Stiftungsvermögen sicher anlegen lasse.

SPD-Fraktionsvorsitzende Marion Schäfer-Blake blickte noch einmal zurück auf die bisherige, sehr erfolgreiche Entwicklung der Kulturstiftung. Man habe immer wieder richtige Entscheidungen getroffen. Nach ihrer Auffassung sei aber die Talsohle an den Finanzmärkten noch nicht erreicht: „Die Zinsen werden weiter sinken!“ Man müsse jetzt den Mut haben, auch mal nein zu sagen: „Wir können nicht mehr jeden Förderantrag bewilligen!“ Nichtsdestotrotz stehe der Bezirk hinter der Kulturstiftung und hinter den Kulturschaffenden.

Wie vielfältig die unterfränkische Kulturlandschaft sei, zeige sich im kreativen Umgang mit der Pandemie, sagte Adelheid Zimmermann (FDP) in ihrer Haushaltsrede. Das neue Eckpunktepapier, das der Kulturausschuss Ende Januar beschlossen habe, gebe die Möglichkeit, offen zu sein für neue Freiräume: „Das heißt, Freiräume für neues Schaffen!“ Kunst und Kultur vertrügen keine „vorhersehbaren Antworten“, betonte Zimmermann.

Alfred Schmitt (AfD) schloss sich in seiner Haushaltsrede seinen Vorrednerinnen und Vorrednern bei „Dank und Anerkennung“ für die solide Arbeit der Kämmerei an. Zugleich kritisierte er den „fragwürdigen Umgang mit unserer Muttersprache“ durch so genanntes Gendern oder die Verwendung von Anglizismen. Mit einer Formulierung wie „Relaunch der unterfränkischen Tracht“ mache man sich unglaubwürdig, sagte Schmitt.

Zu Beginn der Sitzung hatte Andreas Polst den Stiftungshaushalt erläutert. Haupteinnahmequelle der Kulturstiftung seien auch in diesem Jahr die Kapitalerträge, die rund 89 Prozent der Einnahmen ausmachten. Die hierbei erzielte Rendite von 3,08 Prozent sei angesichts der marktüblichen Verzinsung ein beachtlicher Wert – zum Vergleich: eine Bundesanleihe steht derzeit bei minus 0,55 Prozent. Zu den herausragenden Förderprojekten gehört in diesem Jahr die Denkmalpflege, für die knapp 1,2 Millionen Euro vorgesehen sind. Ein Pauschalansatz über 745.000 Euro ermöglicht es hier, Förderungsanträge an die Kulturstiftung unbürokratisch abzuwickeln. Für die Förderung von Museen und Sammlungen sind 830.800 Euro eingeplant und damit 55.400 Euro mehr als noch im Haushaltsjahr 2020. Der Zweckverband Freilandmuseum Fladungen kann sich über rund 1,2 Millionen Euro freuen. 816.600 Euro gehen an die Museen Schloss Aschach, mit rund 582.000 Euro wird die Musikpflege gefördert, gut 545.200 Euro fließen an die unterfränkischen Theater, und 418.700 Euro erhält der Zweckverband Meisterschule Ebern.

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