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„Pressefoto-Jahrgang 2020 stimmt zuversichtlich“ (27. Juli 2021)

Silvia Gralla schoss das „Pressefoto des Jahres 2020“ – „Orts-Geschichten“ in Erinnerung an Rainer Reichert

Die Gewinner des Wettbewerbs zeigen stolz ihre Bilder

Ausnahmsweise einmal vor der Kamera: die Preisträger des Wettbewerbs Pressefoto Unterfranken und die Sponsoren (von links): Thomas Obermeier, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Björn Friedrich, Karl-Josef Hildenbrand, Stefan Hebig (Sparkasse Würzburg), Silvia Gralla, Martina Müller, Torsten Meier, BJV-Vorsitzender Michael Busch, Daniela Kaiser und Marion Schäfer-Blake. (Foto: Florian Hiller)


Würzburg. (mm) „Glas-Kuss“ heißt das Foto, mit dem die Würzburger Fotografin Silvia Gralla am Dienstag (27. Juli) mit dem ersten Preis des Wettbewerbs „Pressefoto Unterfranken 2020“ ausgezeichnet wurde. Das Bild zeigt ein Schauspieler-Pärchen, das sich durch eine Glasscheibe voneinander getrennt auf der Bühne küsst. Die Aufnahme drücke symbolhaft aus, was die Corona-Pandemie für die Gesellschaft bedeute: Abstand halten, Distanz wahren, aber auch fantasievolle Lösungen im Umgang miteinander finden. So das Urteil der Jury. Das Foto entstand während einer Aufführung von „Don Camillo und Peppone“ des Würzburger Chambinzky-Theaters im vergangenen September in einem Park im Stadtteil Hubland.

Knapp dreißig Fotografinnen und Fotografen aus ganz Unterfranken hatten sich mit fast 200 Bildern an dem vom Bayerischen Journalisten-Verband Mainfranken und dem Bezirk Unterfranken initiierten Wettbewerb beteiligt. Unterstützt wurde die Foto-Schau auch vom Bayernwerk, den Sparkassen Mainfranken (Würzburg), Schweinfurt und Aschaffenburg-Alzenau und der Stadt Würzburg sowie von Maria Goblirsch.

Die Preisverleihung, die üblicherweise zum Jahresende stattfindet, hatte wegen der Corona-Pandemie auf dieses Jahr verschoben werden müssen. Mit Blick darauf betonte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel in seiner Laudatio: „Wir sind wieder auf dem Weg zurück in die Normalität!“ Vielleicht werde es eine etwas andere Normalität sein, als die vor der Corona-Pandemie. „Aber immerhin: wir treffen uns wieder in Präsenz-Veranstaltungen, und nicht bei Video-Konferenzen, wir erleben Musik wieder im Konzertsaal, wir gehen wieder ins Theater – und wir veranstalten die Pressefoto-Preisverleihung hier im Sitzungssaal!“

Das Corona-Jahr habe den Journalistinnen und Journalisten ihre Arbeit immens erschwert, sagte Dotzel weiter: „Weil Veranstaltungen abgesagt wurden. Weil Sportstätten geschlossen waren. Weil es mit einem Mal gefährlich war, sich unter Leute zu begeben.“ Aber andererseits seien es genau jene Presse-Bilder gewesen, die die Katastrophe begreifbar machten. Der Pressefoto-Jahrgang 2020 blicke zurück auf ein Jahr, „das sicherlich von der Corona-Pandemie geprägt war, das aber ganz bestimmt nicht nur aus Krisen-Bewältigung und Infektions-Vermeidung bestand“. Der Pressefoto-Jahrgang 2020 sei vielfältig und bunt. Das stimme zuversichtlich für den „Weg zurück in die Normalität“.

Michael Busch, Erster Vorsitzender des bayerischen Journalisten-Verbandes, betonte die „unglaublich wichtige Rolle“ der Fotografen während des Lockdowns. Die Fotos in den Zeitungen brachten den Menschen, die sich wegen der Pandemie in ihre Wohnungen zurückgezogen hatten, ein Bild ihrer Umwelt in die eigenen vier Wände. Die Pressefotos hätten den Sachverhalt gezeigt, aber auch Zuversicht gespendet. Fotos seien ein wichtiger Part der Berichterstattung, sagte Busch. In diesem Sinne unterstreiche der Wettbewerb „Pressefoto Unterfranken“ das Können und die Passion der unterfränkischen Fotografinnen und Fotografen.

Erstmals wurde 2020 ein Preis in der Kategorie „Orts-Geschichten“ vergeben, den Maria Goblirsch (München) in Erinnerung an ihren 2019 verstorbenen Bruder Rainer Reichert ausgelobt hatte. Reichert hatte vor mehr als 25 Jahren den Wettbewerb „Pressefoto Unterfranken“ ins Leben gerufen. Wie es in der Laudatio hieß, ging es ihm seinerzeit darum, „die Arbeit der Pressefotografinnen und Pressefotografen in einen entsprechenden Rahmen zu rücken“. Als Redakteur des Main-Echos habe sich Reichert leidenschaftlich für die Region Mainfranken eingesetzt. Zudem sei er viele Jahre Vorsitzender des BJV-Bezirksverbandes gewesen. Beim Deutschen Journalisten-Verband habe er jahrelang den Bundesfachausschuss Europa geleitet. In der Europäischen Journalisten-Föderation war er Vorsitzender der Arbeitsrechtskommission. An der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt lehrte er als Dozent „Medienrecht“. „Rainer Reichert war für mich immer ein europäischer Würzburger und ein Würzburger Europäer!“, so der Vorsitzende der Pressefoto-Jury, Markus Mauritz, resümierend. Der Name der Kategorie „Orts-Geschichten“ spiele auf Reicherts Kolumne „Ortsgeschichten jenseits des Spessarts“ an.

Neben dem „Foto des Jahres“ zeichnete die Jury außerdem die besten Bilder in acht weiteren Kategorien aus: „Orts-Geschichten“ („Alles ist gut, was man gerne tut...“ von Björn Friedrich), „Beste Serie“ („Hinter den Kulissen“ von Thomas Obermeier), „Nachwuchspreis“ („Narren-Kuss“ von Daniela Kaiser), „Unterfranken – Land und Leute“ („Vesperkirche“ von Martina Müller), „Umwelt & Energie“ („Vogelsterben“ von Karl-Josef Hildenbrand), „Sport“ („Zurück in die Zukunft“ von Silvia Gralla), „Kultur“ („Ausverkauft“ von Martina Müller) sowie den „Preis der Stadt Würzburg“ („Night of Light“ von Silvia Gralla).

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