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Schätze aus Schloss Aschach gehen online (5. August 2021)

Digitalisierung macht ostasiatische Sammlung Interessierten auf der ganzen Welt zugänglich

Vier Personen im Gespräch in einem Museum

Inmitten ostasiatischer Schätze (von links): Museums-Leiterin Josefine Glöckner, Bezirkstagsvizepräsidentin Eva Maria Linsenbreder, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel und dessen weitere Stellvertreterin, Adelheid Zimmermann. Foto: Mauritz

Aschach. (mm) Die Sammlung ostasiatischer Kunstgegenstände in Schloss Aschach verblüfft selbst erfahrene Experten immer wieder. Vieles von dem, was im dortigen Graf-Luxburg-Museum zusammengetragen wurde, gibt es sonst nur in den großen Museen und Sammlungen der Welt zu sehen, beispielsweise im „Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg“, im „Victoria and Albert Museum“ in London oder im „Palastmuseum“ Beijing. Derzeit wird die Sammlung digitalisiert, um diese einzigartigen Werke von unschätzbarem Wert über das „World Wide Web“ Experten auf der ganzen Welt zugänglich zu machen.

Porzellane aus dem 16. bis zum 18. Jahrhundert bilden den Schwerpunkt der aus über 500 Objekten bestehenden Sammlung. Dazu kommen Stücke aus Lack, Bronze, Elfenbein, Jade und Emaille sowie Möbel und Textilien. Zu den herausragenden Exponaten zählen zum Beispiel eine rote Schnitzlackdose aus dem Jahr 1406, ein um 1350 entstandenes, bronzenes Weingefäß in Form eines Tapirs und eine auf 1585 datierte seltene Buddha-Figur.

Im Rahmen seiner diesjährigen Sommertour informierte sich Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel am Donnerstag (5. August) in Begleitung von Bezirkstagsvizepräsidentin Eva Maria Linsenbreder und seiner weiteren Stellvertreterin, Adelheid Zimmermann, vom bisherigen Verlauf der Digitalisierung, die der Freistaat Bayern im Rahmen seines bavarikon-Projekts zu hundert Prozent finanziert. Bavarikon ist ein Internetportal zur Präsentation von Kunst-, Kultur- und Wissensschätzen. Beteiligt sind nicht nur herausragende Museen, sondern auch Archive, Bibliotheken und Institutionen der Landesverwaltung, der Denkmalpflege und der Wissenschaft. Die Museen Schloss Aschach befinden sich also in bester Gesellschaft. Voraussichtlich ab Ende 2021 können die ostasiatischen Schätze aus dem Graf-Luxburg-Museum und eine virtuelle Ausstellung zur Sammlung im bavarikon-Portal von überall aus unter die Lupe genommen werden.

Die Sammlung ostasiatischer Kunst in Schloss Aschach geht maßgeblich auf Karl Graf von Luxburg zurück, der als Diplomat in Beijing gearbeitet und dort seine Begeisterung für asiatische Kunst entdeckt hatte. Bereits Karls Vater, der legendäre Regierungspräsident Friedrich Graf von Luxburg, war ein leidenschaftlicher Kunstsammler und hatte das Schloss mit wertvollsten Kunstgegenständen ausgestattet: dazu zählen Werke von Lucas Cranach oder Leo von Klenze, kostbare Teppiche, Möbel aus dem Barock, Schreibtische aus dem Rokoko, erlesene Tapeten sowie wertvolles Geschirr, Silber, Zinn und so weiter und so fort! Karl Graf von Luxburg fügte diesen Schätzen dann noch seine ostasiatischen Stücke hinzu.

In den zurückliegenden Jahren ließ der Bezirk Unterfranken die Ausstellung nach den modernsten Vorstellungen der Museumspädagogik neu konzipieren und behindertengerecht umgestalten, so dass „die verschiedensten Besuchergruppen die Möglichkeit haben, das Schloss für sich zu entdecken“, wie Dotzel erläuterte. Museums-Leiterin Josefine Glöckner wies in diesem Zusammenhang auf die szenischen Gestaltungen hin, die das Leben der Adeligen im 19. Jahrhundert, aber auch das ihres Personals veranschauliche. So sei zum Beispiel der ehemalige Küchenbereich in die Ausstellung der historischen Räume miteinbezogen worden, „denn die heutigen Besucher interessieren sich nicht nur für die Herrschaften, die in den Schlössern lebten, sondern auch für die Menschen, die dort gearbeitet haben“, sagte Glöckner.

Die um das Jahr 1200 durch die Grafen von Henneberg gegründete und im Lauf ihrer Geschichte mehrmals zerstörte Burganlage befindet sich seit 1955 im Eigentum des Bezirks. Zuvor hatten es die Würzburger Fürstbischöfe bis 1802 als Amt- und Jagdschloss genutzt. Nach der Säkularisation hatte das Schloss verschiedene Eigentümer, bis es 1873 von Dr. Friedrich Graf von Luxburg für 75.000 Goldmark gekauft wurde. Nach dessen Tod 1928 übernahm Karl von Luxburg, einer der Söhne Friedrichs, das Anwesen. Unter der Maßgabe, es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, schenkte er das Schloss kurz vor seinem Tod dem Bezirk.

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Ansprechpartner:
Florian Hiller
Stv. Pressesprecher
Tel: 0931 7959-1618
Fax: 0931 7959-2618

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