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„Mithelfen – selbstverständlich auch mit Handicap“ (7. Oktober 2021)

Bezirk Unterfranken vergibt einen Inklusionspreis an den Feuerwehrverein Geckenau

Stolz in ihre Uniformen gekleidet, präsentierten sich die Mitglieder des Feuerwehrvereins Geckenau nach der Verleihung des Inklusions-Preises gemeinsam mit den Ehrengästen den Fotografen. (Foto: Mauritz)

Geckenau. (mm) „Mithelfen – selbstverständlich auch mit Handicap!“ Diese Devise hat dem Feuerwehrverein Geckenau (Landkreis Rhön-Grabfeld) jetzt den Sonderpreis des Bezirk Unterfranken für „Inklusion im Sozialraum – Gemeinschaft leben“ eingebracht. Rund zwanzig aktive Feuerwehrmänner, Frauen und Jugendliche engagierten sich in ihrer Freizeit, um Menschen mit Handicap in die Arbeit einer Freiwilligen Feuerwehr, in die Vereinsarbeit und das lebendige Miteinander in einem Dorf einzubinden, lobte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel in seiner Laudatio.

Wegen der Corona-Pandemie fand die Preisübergabe am Donnerstag (7. Oktober) nicht im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung statt, sondern im Geckenauer Vereinsheim. Die Freude über die Auszeichnung durch den Bezirk Unterfranken ließen sich die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr davon aber nicht verderben, die sich pünktlich nach Feierabend und standesgemäß in ihre dunkelblauen Uniformen gekleidet dort versammelten.

Das Engagement der Geckenauer Brandbekämpfer sei umso bedeutender, als die Feuerwehr der einzige Verein des Ortes sei, so Dotzel weiter. Deswegen komme es auf die Floriansjünger auch an, wenn zum Beispiel beim Kinderfasching, beim Maibaum-Aufstellen oder einer anderen Veranstaltung in Geckenau tatkräftige Hilfe gebraucht werde. „Jeder leistet hier seinen Beitrag für die Dorf-Gemeinschaft!“, betonte der Bezirkstagspräsident.

Zur Feuerwehr-Truppe gehören – trotz ihres Handicaps – auch Andi und Helmut sowie Anja, die zum Abschluss der Feierstunde mit ihrer gewaltigen Stimme ganz spontan das populäre Kirchenlied „Amazing Grace“ zum Besten gab und stehenden Applaus dafür erntete. Andi sei bereits seit sechs Jahren Mitglied der Feuerwehr, wusste Dotzel zu berichten, und Helmut stehe nicht nur bei der Feuerwehr seinen Mann, sondern als Torwart auch bei den Besengau-Löwen. Vier weitere Vereinsmitglieder kamen einst als afghanische Kriegsflüchtlinge nach Geckenau. „Sie sind der beste Beweis für eine gelungene Integration!“, lobte Dotzel.

Mit dem Preisgeld will der Feuerwehrverein Geckenau seine erfolgreiche Inklusionsarbeit fortführen, kündigte Feuerwehr-Kommandant Wolfgang Grom an. Aber auch sonst strotzt der großgewachsene Vereins-Chef vor Tatendrang. So war er mit seiner Feuerwehrtruppe bereits als Fluthelfer in Rheinland-Pfalz. Im Augenblick organisiert der Verein eine Spendenaktion für die dortigen Flutopfer, und zur Unterstützung des Weinbaus an der Ahr wurde am Rande der Inklusions-Feier eine Flasche Rotwein mit dem Aufkleber „Solid-Ahr-ität“ versteigert. Einen krummen Baum könne man nicht geradebiegen, aber man könne dafür sorgen, dass er Früchte trage, sagte Grom mit Blick auf die Integration von Menschen mit Behinderung.

Ganz offensichtlich trägt das Engagement der Geckenauer Feuerwehrleute reichlich Früchte. Karin Renner sagte als Behinderten-Beauftragte des Bezirks, Inklusion beginne im Kindergarten, reiche hinein ins Arbeitsleben und beinhalte auch die Freizeit. Ihr sei es ein Herzensanliegen gewesen, dass dieser Preis nach Geckenau gehe. Inklusion heiße für sie Miteinander.

„Lob und Anerkennung“ sprach auch Bürgermeister Tobias Seufert (Bastheim) der Feuerwehr aus. Josef Demar sagte im Namen des Landkreises Rhön-Grabfeld, „heute wird eine Saat gelegt, die Großartiges hervorbringen wird“. Landtagsabgeordneter Steffen Vogel machte deutlich, dass die mit der Inklusion zusammenhängenden Aufgaben staatlicherseits gar nicht geleistet werden könnten: „Das muss vor Ort geschafft werden!“, sagte er. Der Feuerwehrverein Geckenau sei daher ein Vorbild für die ganze Gesellschaft.

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Ansprechpartner:
Florian Hiller
Stv. Pressesprecher
Tel: 0931 7959-1618
Fax: 0931 7959-2618

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