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Johanna-Stahl-Zentrum auf neuen Pfaden (5. Juli 2022)

Das Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken unter neuer Leitung

Ein druckfrisches Exemplar seiner Johanna-Stahl-Biographie übergibt Dr. Riccardo Altieri vor Beginn der Kulturausschuss-Sitzung an Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. (Foto: Mauritz)

Aschaffenburg. (mm) Auf „neue Pfade“ will Dr. Riccardo Altieri in den kommenden Jahren das Johanna-Stahl-Zentrum führen. Das machte der junge Historiker, seit 1. Juli Leiter der Einrichtung, am vergangenen Dienstag (5. Juli) deutlich, als er sich in Aschaffenburg dem Kulturausschuss des Bezirkstags von Unterfranken vorstellte. Das Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken wird vom Bezirk Unterfranken und der Stadt Würzburg gemeinsam getragen und befindet sich im jüdischen Gemeindezentrum Shalom Europa.

Wie Altieri betonte, lägen ihm bei seiner Arbeit vor allem die Menschen am Herzen. „Es geht um das jüdische Leben“, sagte er. Daher stünden auch künftig Beratung und Auskunft ganz oben auf seiner Agenda. Mit Konzerten, Führungen und anderen Veranstaltungen solle weiterhin der Kontakt zur Öffentlichkeit gepflegt werden. Zudem beabsichtige er, die Bibliothek und das Archiv für Interessierte weiter zu öffnen. Das Johanna-Stahl-Zentrum sollte die Menschen „wie in einem Netz“ zusammenbringen, zeigte sich Altieri überzeugt.

Der neue Leiter des Johanna-Stahl-Zentrums, dessen Familie aus Rannungen im Landkreis Bad Kissingen stammt, ist im oberfränkischen Hof geboren. Er studierte in Würzburg Geschichte und Germanistik und wurde an der Uni Potsdam zum Dr. phil. promoviert. Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit ist die so genannte Biografie-Forschung. Riccardo Altieri arbeitet bereits seit 2016 für das Johanna-Stahl-Zentrum. Diese Einrichtung wurde 1987 in Kooperation mit der Israelitischen Kultusgemeinde eröffnet. 2011 schlossen der Bezirk Unterfranken, die Stadt Würzburg und die Israelitische Kultusgemeinde einen neuen Kooperationsvertrag. Seitdem trägt das Zentrum den Namen der aus Würzburg stammenden Frauenrechtlerin und Journalistin Dr. Johanna Stahl, die im Juni 1943 von den Nazis in das KZ Auschwitz verschleppt und dort ermordet wurde.

Riccardo Altieri will mit seinem Team die Biografie-Forschung und die Datenbank-Arbeit weiter vorantreiben, wie er sagte. Insgesamt versteht Altieri seine Institution als Dienstleistungsunternehmen, das durch seine Arbeit die Erinnerungskultur pflegt und durch eigene Recherchen das Wissen um die jüdische Kultur in Unterfranken fördert und erweitert.

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