„Die schönste Verbindung zwischen Erde und Himmel“ (3. November 2022)
Bezirk Unterfranken vergibt einen Inklusionspreis an das Walderlebniszentrum Rimpar
Zahlreiche Gratulanten freuten sich mit den Verantwortlichen des Walderlebniszentrums Gramschatzer Wald über die Verleihung des Unterfränkischen Inklusionspreises. Das Bild zeigt in der ersten Reihe von links: Herbert Hennlich, Antje Julke vom Landwirtschaftsamt Kitzingen-Würzburg, Bezirksrätin Karin Renner, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Wolfgang Graf, den Leiter des Walderlebniszentrums Gramschatzer Wald, Bezirkstagsvizepräsidentin Eva Maria Linsenbreder, Bezirksrätin Christina Feiler und Sonja Scheuplein mit ihrem Begleiter Roland Hascher von den Mainfränkischen Werkstätten. (Foto: Mauritz)
Rimpar. (mm) Bäume seien „die schönste Verbindung zwischen Erde und Himmel“, zitierte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel am Donnerstag (3. November) bei der Verleihung des Inklusionspreises an das Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald den Lyriker Hermann Lahm. In diesem Sinne sei der gut einen Kilometer lange und rollstuhltaugliche Walderlebnispfad „Sinneswandeln“ eine „wunderschöne Verbindung zwischen Menschen mit und ohne Handicap“. Hier lasse sich Wald mit seinem ganzen Zauber sinnlich wahrnehmen. Dadurch wirke sich das „Sinneswandeln“ auf vielerlei Weisen positiv auf alle Besucherinnen und Besucher aus.
Wie Dotzel weiter sagte, wolle der Bezirk mit seinem Inklusionspreis Maßnahmen, Projekte oder Angebote in Unterfranken auszeichnen, die „die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung im Alltag nachhaltig und konkret verbessern oder einen spürbaren Beitrag zu ihrer Teilhabe am Leben in der Gesellschaft leisten“. Ausgelobt werde der Preis an sich in fünf Kategorien, nämlich für die Bereiche: „Arbeit“, „Wohnen“, „Bildung und Erziehung“, „Kultur, Natur und Umwelt“ sowie „Freizeit und Sport“, so Dotzel weiter. In diesem Jahr komme noch ein Sonderpreis für „besonderes, langjähriges gesellschaftliches Engagement im Bereich der Inklusion“ als sechster Preis dazu. Als Preisgeld erhalte jeder Gewinner 2.500 Euro.
Bezirksrätin Karin Renner gratulierte als Behindertenbeauftragte auch im Namen ihrer Stellvertreterin Christina Feiler den Verantwortlichen des Walderlebniszentrums zu deren Auszeichnung. „Sinneswandeln“ beweise, „was alles möglich ist, um Menschen mit Handicap in das gesellschaftliche Leben miteinzubeziehen“. Renner wies ferner darauf hin, dass das Walderlebniszentrum auch ein Dorado für Kinder sei. Den Verantwortlichen des Zentrums bescheinigte sie, mit „viel Herzblut bei der Sache“ zu sein.
Der Leiter des Walderlebniszentrums, Wolfgang Graf, erzählte in einem kurzen Vortrag von den zahlreichen Zufällen, die zum „Sinneswandeln“-Projekt geführt hätten. So habe er 2005, nachdem er die Leitung des Zentrums übernommen hatte, selbst einmal probiert, den Pfad mit einem Rollstuhl zu befahren. „Das ging äußerst schlecht!“, erinnert sich der Förster noch heute an diesen mehr oder weniger gescheiterten Selbstversuch. Im Lauf der Jahre sei dann die Idee zu einem barrierefreien Waldlehrpfad gewachsen, die dann 2016 Wirklichkeit wurde.
Zwischenzeitlich hat sich „Sinneswandeln“-Projekt zu einem bundesweiten Modell entwickelt, wie das Interesse aus anderen Bundesländern zeigt. Und auch das bayerische Landwirtschaftsministerium hat das Potenzial erkannt, das hinter dem „Sinneswandeln“ steckt. So hat der Freistaat den barrierefreien Zugang zum Walderlebniszentrum finanziert.
Eröffnet hatte die Veranstaltung der Arnsteiner Bürgermeister Franz Josef Sauer, der zugleich der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald ist. Der Verein, dem 13 Kommunen und die Forstverwaltung angehören, hat sich zum Ziel gesetzt, „den Wald sowie die Natur und Umwelt in der mainfränkischen Kulturlandschaft zu erhalten und zu fördern“. Diesem Ziel dienen nicht zuletzt die vielen Veranstaltungen in Form von Ausstellungen, Exkursionen, Führungen, Seminaren, Vorträgen, Workshops und ähnlichem. So findet zum Beispiel am kommenden Wochenende zum 15. Geburtstag des Walderlebniszentrums eine Waldillumination statt. Studentinnen und Studenten der Hochschule Coburg werden den Wald mit Installationen und Lichteffekten verzaubern.
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Der im April 2016 eröffnete Sinneswandeln-Walderlebnispfad verfügt auf seiner gesamten Länge über ein Leitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen. Die fünf Stationen des Pfades regen – soweit dies möglich ist – alle fünf Sinne an: das Hören, das Fühlen, das Riechen, das Schmecken und das Sehen. Rund 20.000 Besucherinnen und Besucher lassen sich jedes Jahr in diesem Wald-Erlebnis-Parcours inspirieren. Zirka 3.000 von ihnen sind Menschen mit Behinderung. Einrichtungen wie das Jakob-Riedinger-Haus des Bezirk Unterfranken, die Blindeninstitutsstiftung, die Mainfränkischen Werkstätten, Förderschulen und das Zentrum für Körperbehinderte nutzen das Angebot regelmäßig.
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Zimmernummer: O 56
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