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Bezirk setzt auf künstliche Intelligenz (23. Mai 2023)

Seit kurzem wird Post zum Teil mit KI-Unterstützung verarbeitet – Strategie gegen Fachkräftemangel

Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel überzeugte sich selbst vom Einsatz einer KI-gestützten Software in der Bezirksverwaltung. Antonia Kraus, Bezirks-Mitarbeiterin in der Registratur, erläuterte dabei die neuen technologischen Möglichkeiten. (Foto: Mauritz)

Würzburg. (mm) Künstliche Intelligenz ist drauf und dran, unsere Arbeitswelt grundlegend zu verändern. Darin sind sich die Fachleute längst einig. Besonders groß dürften die Möglichkeiten von KI in der öffentlichen Verwaltung sein. Seit kurzem verarbeitet beim Bezirk Unterfranken eine KI-gestützte Software einen großen Teil der eingehenden Post. Zuvor hatte „KIRA“ – der Name steht für „Künstliche Intelligenz Registratur Assistenz“ – viel trainiert und viel dazugelernt. Offensichtlich mit großem Erfolg, denn der Echt-Betrieb lief von Anfang an ohne Probleme. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit ihrem KI-Kollegen zufrieden.

Schon jetzt ist KIRA in der Lage, die Post-Eingänge mehr als 400 verschiedenen Dokumentenbezeichnung zuzuordnen. Dabei ist sie durchaus lernfähig: je häufiger sie einzelne Dokumente schon einmal gesehen hat, desto sicherer ist sie in ihrer Einschätzung. Wenn sich KIRA einmal unschlüssig ist, stehen nach wie vor Bezirks-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Fleisch und Blut bereit, um dem "Kollegen Computer" unter die Arme zu greifen.

KIRA erkennt das Datum des Poststempels und setzt dieses als Dokumentendatum ein, sie sortiert leere Seiten aus und ordnet einzelne Dokumente direkt bestimmten Kategorien zu. Zahlreiche Dokumente werden automatisch mit einem Suchbegriff versehen, um das spätere Wiederfinden zu erleichtern. Bei diffizilen Nachrichten an den Bezirk werden automatisch die dafür zuständigen leitenden Bezirks-Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen verständigt. Das gilt zum Beispiel bei Widersprüchen zu Bescheiden oder Rechtsstreitigkeiten.

Begeistert von den neuen technologischen Möglichkeiten sind nicht zuletzt Bezirks-Direktor Dr. Gernot Janke und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. „Wenn alles nach Plan läuft, sollte KIRA nach einer entsprechenden Anlernphase von etwa einem halben Jahr 75 bis 90 Prozent der eingehenden Poststücke selbstständig verarbeiten“, betonte Dr. Janke bei der KIRA-Inbetriebnahme am Dienstag (23. Mai). „Und wenn KIRA ihren Job gut macht, wollen wir sie auch für andere Arbeiten einsetzen, etwa für die Verteilung zentral eingehender E-Mails sowie das Ausrollen der Software auf weitere Bereiche der Bezirksverwaltung“, ergänzte Dotzel.

In diesem Zusammenhang wies der Bezirkstagspräsident darauf hin, dass Unterfranken als erster Bezirk in Bayern erst vor wenigen Wochen als „Digitales Amt“ ausgezeichnet worden war. Der Bezirk habe die Vorzüge der Digitalisierung bereits frühzeitig erkannt. So habe man zum Beispiel schon vor geraumer Zeit die elektronische Akte eingeführt, sagte Dotzel.

Auch der Freistaat Bayern prüft derzeit, ob eventuell KI-Sprachmodelle wie ChatGPT die öffentliche Verwaltung schneller und effizienter machen können. Wie das zuständige Digital-Ministerium unlängst in einer Pressemitteilung schrieb, könnte Künstliche Intelligenz etwa Prozesse automatisieren, große Mengen an Material sichten und einfache Texte formulieren. Laut einer Studie von Goldman Sachs könnte auf diesem Weg jeder vierte Arbeitsplatz automatisiert und durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz ersetzt werden.

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