Stefan Funk setzt auf Dialog (27. Oktober 2024)
Bezirkstagspräsident seit einem Jahr im Amt
Es ist zwar nicht das Oval-Office, in dem Stefan Funk seit einem Jahr arbeitet – „Bo“ – der Hund des Bezirkstagspräsidenten heißt trotzdem genauso wie der Hund von Barrack Obama. (Foto: Jacob)
Würzburg. (hil) Am 27. Oktober 2023 trat Stefan Funk das Amt des Bezirkstagspräsidenten von Unterfranken an – was hat sich seither getan? Mit klaren Zielen und einer Vision für die Region ausgestattet, übernahm er Verantwortung in einer Zeit, die nach wie vor von großen Unsicherheiten geprägt ist. Funk sucht den Austausch und den Schulterschluss innerhalb der kommunalen Familie. So senkte der Bezirk Unterfranken – entgegen des bayernweiten Trends – den Hebesatz für 2024 auf 18,3 Prozent. „Wir sind unserer Verantwortung gegenüber der Umlagezahler bewusst, deshalb haben wir uns zu diesem Schritt entschieden“, betonte Funk.
Die knappen Haushaltsmittel stellen nach wie vor eine der größten Herausforderungen für Funk und seine Verwaltung dar. „Die Senkung des Hebesatzes war keine leichte Entscheidung“, erklärt Funk. „Aber wir mussten die Weichen stellen, um unsere Aufgaben in der sozialen Daseinsvorsorge auch langfristig zu erfüllen, aber auch den Umlagezahlern in Unterfranken gerecht werden.“
Zu den großen Aufgaben des Bezirks gehört die Finanzierung von Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und Maßnahmen im Bereich der psychiatrischen Versorgung. Der Bezirk Unterfranken steht, wie viele andere Kommunen auch, vor der Herausforderung, die eine alternde Bevölkerung mit sich bringt. Immer mehr Menschen benötigen Pflege, Unterstützung und Gesundheitsversorgung. Gleichzeitig sinkt die Zahl junger Leute. Deshalb lag Funk die Mitarbeitergewinnung von Anfang an am Herzen. „Wir sind ein moderner Dienstleister“, so Funk, Dienstherr von rund 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Fachkräftemangel durch smarte Ideen begegnen
„Mit einem modernen und sehr flexiblen Home-Office-Modell wollen wir gerade auch für Angestellte mit Kindern oder zu pflegenden Angehörigen attraktiv werden“, betont Funk. Auch deshalb errichte man eine Kindertagesstätte für Angestellte der Hauptverwaltung und König-Ludwig-Haus in Würzburg und plane ein Eltern-Kind-Büro. In der Sozialverwaltung sei man bei der Einführung eines neuen Abrechnungssystems voll im Zeitplan und gehe von einer Umstellung im kommenden Jahr aus.
Gesundheitsstandort Unterfranken stärken
Als Betreiber von fünf Krankenhäusern und acht Heimen trägt der Bezirk maßgeblich zur Gesundheitsfürsorge bei. „Mit rund 50 Millionen Euro haben für das Jahr 2024 notwendige Investitionen in die Infrastruktur unserer Häuser angestoßen“, so Funk.
Insgesamt stehe die Kliniklandschaft vor gewaltigen Umbrüchen. Insbesondere um die medizinische Versorgung auf dem Land macht sich Funk Sorgen. „Extrem wichtige Strukturen könnten unwiederbringlich verloren gehen, wenn wir jetzt nicht handeln“, so seine Überzeugung.
In diesem Jahr wurde die „Erweiterung der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus um ein Zentrum für Seelische Gesundheit“ in Würzburg abgeschlossen. Der Bau des Südflügels an der renommierten Klink soll im Jahr 2026 beginnen. Bei der Errichtung des Ersatzneubaus auf dem Gelände des Bezirkskrankenhaus Schloss Werneck befinde man sich derzeit in der Planungsphase und sei ins Krankenhausprogramm aufgenommen worden. Durch eine neue Delegationsregelung für Personalangelegenheiten sei es außerdem gelungen, schneller auf unerwartete Arbeitsbelastungen zu reagieren. „Das ist im Wettbewerb um neue Mitarbeiter ein großer Vorteil“, so Funk.
Die Orthopädie Schloss Werneck konnte mit der 8.500sten Roboter gesteuerten Operation einen echten Meilenstein setzen. „Wir sind damit Europaweit führend“, betont Funk. Mit dem erfolgreichen Einsatz von tunesischen Fachkräften habe man außerdem eine Vorbildfunktion eingenommen. „Wir haben gezeigt, wie es gehen kann“. Die Sanierung des Albert-Schweitzer-Hauses sei ebenfalls so gut wie abgeschlossen. „Noch in diesem Jahr werden die Bewohnerinnen und Bewohner in das neue Haus einziehen können“, erklärt Funk.
Bei allen Baumaßnahmen ist Funk Nachhaltigkeit und Umweltschutz wichtig. „Zuletzt haben wir eine neue Photovoltaik-Anlage auf dem Bezirksgebäude errichtet – wie es jetzt aussieht, können wir auch bei leichter Bewölkung den Strombedarf während der Arbeitszeit im Verwaltungsgebäude decken“.
Bezirk als moderner Dienstleister für die Menschen
Als moderner Dienstleister kommt der Bezirk zu den Menschen. Knapp ein Jahr berät der Bezirk Unterfranken in allen Landkreisen Unterfrankens vor Ort. „Damit wollen wir Barrieren abbauen und die selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung stärken“. Seit Oktober können sich Menschen mit Behinderung, deren Angehörige oder Betreuer über die Homepage des Bezirks einen Online-Beratungstermin buchen. „Als dienstleistungsorientierte Verwaltung wollen wir den Menschen eine Möglichkeit geben, schnell und direkt in Kontakt mit unseren Mitarbeitern zu kommen“, erklärte Funk. Wegen der großen Herausforderungen im Sozialbereich organisierte Funk erstmals einen großen „Sozial-Gipfel“. Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bereichen waren zum gemeinsamen Austausch in die Bezirksverwaltung gekommen. „Damit haben wir ein einmaliges Format geschaffen, um auf die Herausforderungen der Zukunft zu reagieren.
Auch sonst setzt Funk auf enge Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure der Region. Ob Kommunen, soziale Einrichtungen, Gesundheitsbehörden oder die Bürgerinnen und Bürger selbst – der Bezirkstagspräsident setzt auf Dialog und transparente Entscheidungen. „Wir können die großen Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen“, so seine feste Überzeugung. „Es ist mir wichtig, nicht nur zu verwalten, sondern vor allen Dingen zu gestalten.“
Mit Blick auf die konstruktive Zusammenarbeit im Bezirkstag, blickt er optimistisch in die Zukunft. „Wir haben in den vergangenen zwölf Monaten bewiesen, dass wir auch schwierige Entscheidungen treffen können. Ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, zum Wohl der Menschen in Unterfranken.“
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Zimmernummer: O 56
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