Eine Nummer, die man kennen sollte (18. November 2024)
Bezirkstagspräsident Stefan Funk informiert sich über das Krisennetzwerk Unterfranken
Oft genügt es schon, einem Hilfe suchenden Anrufer einfach nur zuzuhören. Andrea Kauder an ihrem Arbeitsplatz in der Leitstelle des Krisennetzwerk Unterfranken. Daneben Bezirkstagspräsident Stefan Funk und Teamleiterin Alexandra Plattner. (Foto: Mauritz)
Lohr am Main. (mm) „Es wird noch schlimmer kommen!“ So die Einschätzung von Bezirkstagspräsident Stefan Funk bei seinem Besuch in der Leitstelle des Krisennetzwerk Unterfranken am vergangenen Montag (18. November) in Lohr am Main. Kriege, Katastrophen und nun auch noch eine sich abzeichnende wirtschaftliche Krise mit Job-Abbau und Arbeitsplatz-Ängsten! In diesen „verrückten Zeiten“ suchten immer mehr Menschen nach seelischer Hilfe. Unter der kostenlosen Nummer: 0800 / 655 3000 könne jeder oder jede Rat und Unterstützung erhalten – rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, während des ganzen Jahres. „Der Bedarf an Einrichtungen wie dem Krisennetzwerk wird in Zukunft noch deutlich zunehmen“, ist Stefan Funk überzeugt. Die Zahl der Anrufer sei jetzt schon erschreckend hoch.
Rund 11.000 Anrufe verzeichnete die Leitstelle auf dem Gelände des BKH Lohr am Main im vergangenen Jahr, so Dr. Daniel Kilian von der Psychiatrie-Koordination des Bezirks. In diesem Jahr rechnet er mit etwa 13.000 Anrufen. Wichtig sei ihm der Hinweis, dass das Krisennetzwerk „niederschwellig“ Hilfe anbiete. „Wir nehmen jedes Anliegen ernst“, betonte er. Das Angebot richte sich ganz allgemein an alle Menschen, die sich in einer Krise befänden.
Oft genüge es schon, einem Anrufer oder einer Anruferin nur zuzuhören, weiß Alexandra Plattner, die Teamleiterin der Leitstelle, aus ihrer Erfahrung. Manche bräuchten nur jemanden, „der gemeinsam mit ihnen die Probleme sortiert“. Das Krisennetzwerk funktioniere dann wie „ein Lotse“, der den Anrufern zu einem passenden Angebot verhilft. Da mache es sich dann bezahlt, dass das Krisennetzwerk eng verzahnt sei mit anderen Institutionen wie etwa ärztlichen Bereitschaftsdiensten, Einsatzteams oder aber auch der Polizei.
Die meisten Anrufe erreichen die Leitstelle zwischen 15:00 und 18:00 Uhr, am ruhigsten bleibt es zwischen drei und sechs Uhr morgens – zumindest war das laut Statistik im vergangenen Jahr so. 31,5 Prozent der Anrufe kamen aus dem Raum Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen, gefolgt von Schweinfurt, Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld (25,4 Prozent) sowie Aschaffenburg und Miltenberg (22,0 Prozent). Knapp die Hälfte der Anruferinnen und Anrufer befanden sich in psychosozialen und rund 52,3 Prozent in psychiatrischen Krisen, wie zum Beispiel „depressiven Zuständen“ oder „Ängsten und Panik“. Bei den psychosozialen Krisen waren „Probleme im privaten Umfeld“ der häufigste Grund, sich an das Krisennetzwerk zu wenden. Auffallend auch, dass mehr Personen aus den Städten Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg anrufen als aus den kleineren Städten und anderen Orten der neun Landkreise.
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Das „Krisennetzwerk Unterfranken“ ist Teil der Krisendienste Bayern, die die sieben bayerischen Bezirke während der zurückliegenden Jahre aufgebaut haben. Der Bezirk Unterfranken betreibt sein Krisennetzwerk im engen Schulterschluss mit den Trägern der freien Wohlfahrtspflege. In dringenden Fällen stehen innerhalb des Krisennetzwerks mehrere mobile Einsatzteams mit fachlich qualifizierten Expertinnen und Experten bereit, die von der Leitstelle alarmiert werden, um unterfrankenweit Hilfe zu leisten. Alle Infos unter www.krisendienste.bayern
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