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„Lungenkrebs muss kein Todesurteil mehr bedeuten“ (3. September 2014)


17. Deutscher Lungentag am 20. September – Große Fortschritte in der Lungen-Chirurgie


Je früher ein Lungenkrebs entdeckt wird, umso besser sind die Heilungschancen, insbesondere wenn der Tumor operativ entfernt werden kann. (Foto: Thoraxzentrum Bezirk Unterfranken).
 

Münnerstadt. (Eig.Ber.)  „Lungenkrebs bedeutet nicht mehr zwangsläufig ein sicheres Todesurteil.“ Dies erklärte Dr. Boris Kardziev anlässlich des 17. Deutschen Lungentages, der in diesem Jahr am 20. September stattfindet. Für entscheidend hält es der Chefarzt am Thoraxzentrum Bezirk Unterfranken, das Karzinom frühzeitig zu entdecken und eine Spezialklinik aufzusuchen.

„Je früher der Lungenkrebs entdeckt wird, umso besser sind die Heilungschancen“, weiß der Mediziner aus jahrelanger Erfahrung. Bei frühzeitig erkanntem Tumor sei eine Heilung möglich, insbesondere wenn er operativ entfernt werden könne. Sonst käme auch eine medikamentöse Tumorbehandlung in Frage oder eine Strahlentherapie. Fortschritte in der Lungenchirurgie, der Chemotherapie und der Strahlentherapie ermöglichten heute mehr Lebensqualität und höhere Lebenserwartung für die Patienten, so der renommierte Facharzt.

Vor allem die Lungenchirurgie habe sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt, so dass heute gewebeschonender und lungensparender operiert werden könne. Daher rät Kardziev allen Patienten, Operationen an spezialisierten Zentren durchführen zu lassen, die sich mit der Behandlung von Lungenkrebs regelmäßig beschäftigen. In diesem Zusammenhang wies Kardziev darauf hin, dass im Jahr 2000 an 319 deutschen Kliniken Lungen operiert wurden. 209 dieser Krankenhäuser hatten weniger als 25 Eingriffe pro Jahr. Aufgrund dieser mangelnden Erfahrung liege in solchen Kliniken die Sterblichkeit doppelt so hoch wie in den Krankenhäusern, die regelmäßig Lungenchirurgie betreiben. In Krankenhäusern ohne ausgewiesene Expertise in der Behandlung von Lungenkrebs würden wesentlich häufiger Patienten mit Nebenerkrankungen für inoperabel erklärt, obwohl in einem spezialisierten Zentrum ein lebensrettender lungensparender Eingriff durchaus durchführbar wäre.

Beim Deutschen Lungentag stellen die Lungenfachkliniken und die niedergelassenen Lungenärzte ihre Arbeit der breiten Bevölkerung vor. Dabei soll die Aufmerksamkeit auch auf die Früherkennung, Behandlung und Vorbeugung von Lungenerkrankungen gelenkt werden. Lungenerkrankungen zählen mittlerweile zu den größten Volkserkrankungen. Lungenkrebs ist heute die häufigste zum Tode führende Krebserkrankung in Deutschland. Pro Jahr erkranken deutschlandweit rund 34.000 Männer und 16.000 Frauen an einem Lungenkarzinom. Während in den zurückliegenden Jahren die Erkrankungshäufigkeit bei Männern leicht abnahm, ist bei Frauen eine zunehmende Tendenz zu erkennen. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern liegt die Erkrankungsrate bei Männern in Deutschland im Mittelfeld, während die Frauen bei der Erkrankungsrate einen der ersten Plätze belegen. Dies wird dem seit mehreren Jahren zunehmendem Zigarettenkonsum bei den Frauen zugeschrieben.

Das Bronchialkarzinom ist eine der wenigen Krebserkrankungen, bei der die Hauptursache bekannt ist – das Rauchen. Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass bei Lungenkrebspatienten über 90 Prozent der Männer und 60 Prozent der Frauen regelmäßig geraucht haben. Allerdings ist auch so genanntes Passivrauchen krebsfördernd. Nach Schätzungen erkranken knapp 300 Menschen pro Jahr durch unfreiwilliges Mitrauchen an Lungenkrebs, und mehr als 260 sterben jedes Jahr an den Folgen des Passivrauchens.

Das Thoraxzentrum Bezirk Unterfranken in Münnerstadt ist die einzige spezialisierte Lungenfachklinik Unterfrankens. Hier werden jedes Jahr mehr als 3.000 Patienten behandelt. Ein Großteil davon mit Bronchialkarzinom. Im Rahmen des regelmäßigen Tumorboards werden alle Lungenkrebs-Patienten besprochen und über eine individualisierte, patientengerechte Therapie entschieden. Dabei legen die Chefärzte der Thorax-Chirurgie, Dr. Boris Kardziev, und der Pulmologie, Dr. Bernd Seese, großen Wert darauf, die Patienten und ihre Angehörigen mit ihren Wünschen und Ängsten in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen.

Die Patienten sollten an ihrer Heilung „mitwirken“. Ein Beweis für die hochwertige Arbeit der Klinik sind auch die überdurchschnittlich guten Ergebnisse in der operativen Behandlung von Hochrisiko-Patienten bei sehr niedrigen Komplikationsraten. Ein Grund dafür sind die seit Jahrzehnten gewachsenen Klinikstrukturen. Das Team von erfahrenen Lungenchirurgen, Anästhesisten, Lungenfachärzten, Physiotherapeuten, Schwestern und Pflegern beherrscht das gesamte Spektrum der Lungenkrebsbehandlung. Somit können die Lungenchirurgen jedes Jahr vielen Menschen eine Hoffnung auf Genesung verschaffen.
 

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