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Ein „Meister der neuen Sachlichkeit“ aus Aschaffenburg (25. August 2015)


Bezirkstagspräsident Dotzel nimmt künftiges Christian-Schad-Museum in Augenschein


Noch präsentiert sich das künftige Christian-Schad-Museum als Baustelle, aber ein Augenschein lässt schon erahnen, dass hier etwas Außergewöhnliches entsteht (von links): Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Oberbürgermeister Klaus Herzog, Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Klaus Reder und Museums-Direktor Dr. Thomas Richter. (Foto: Mauritz)
 

Aschaffenburg. (mm) Einen Eindruck vom künftigen Museumsquartier in Aschaffenburg hat sich Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel am Dienstag (25. August) im Rahmen seiner diesjährigen Sommertouren verschafft. Für voraussichtlich 4,6 Millionen Euro soll bis 2017 mit dem Christian-Schad-Museum der erste Bauabschnitt dieser neuen Attraktion mitten im Herzen der Altstadt entstehen. 51 Prozent der Baukosten kommen von der Kulturstiftung des Bezirk Unterfranken, der Städtebauförderung der Regierung von Unterfranken, der Bayerischen Landesstiftung und der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. Dotzel betonte in diesem Zusammenhang, dass der Bezirk mit seiner Kulturstiftung „gern an der Seite Aschaffenburgs“ stehe: „Das Museumsquartier wird weit über die Grenzen Bayerns hinaus ausstrahlen und die unterfränkische Museumslandschaft enorm bereichern.“

Als Beleg für den großen Wert, den man in Aschaffenburg auf Kunst und Kultur lege, verwies Oberbürgermeister Klaus Herzog auf die sieben Museen in seiner Stadt mit rund 70.000 Einwohnern. Dies sei Ausdruck für Aschaffenburgs Status als „Kulturstadt“. Geschichtsbewusstsein verschaffe den Menschen Identität, sagte das Aschaffenburger Stadtoberhaupt.

Die Untermain-Metropole fühlt sich Christian Schad in besonderer Weise verbunden – nicht nur weil der Künstler in Keilberg bei Aschaffenburg seine letzten Lebensjahrzehnte verbrachte und er hier beerdigt liegt. Vielmehr brachte die junge Schauspielerin und spätere Ehefrau Schads, Bettina Mittelstädt, 1942 in einer abenteuerlichen Aktion einen Großteil seiner Werke aus dem zerstörten Berliner Atelier in Aschaffenburg in Sicherheit, wie der Direktor der Aschaffenburger Museen, Dr. Thomas Richter, erläuterte. Im Jahr 2000, zwei Jahre vor ihrem Tod, habe Bettina Schad den kompletten Nachlass ihres Mannes der Stadt geschenkt.

Bei der Einrichtung der auf drei Etagen verteilten Ausstellungsfläche von etwa 650 Quadratmetern wird Richter daher aus dem Vollen schöpfen können: Zirka 3.200 Werke umfasst der Bestand, von dem jeweils rund 300 gezeigt werden sollen. Mit diesem reichen Fundus ist Aschaffenburg weltweit der einzige Standort, der alle Schaffensperioden und Werkkomplexe des „Meisters der neuen Sachlichkeit“ beleuchten kann – von der Malerei über die so genannte „Schadographie“ bis hin zur Fotografie. Damit wird das künftige Museum „einen Streifzug durch die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts“ bieten, wie Richter sagte.

Noch präsentiert sich das Christian-Schad-Museum freilich als Baustelle, die nur mit Helm und in Begleitung einiger Baufachleute betreten werden darf. Innen führen ein paar Bretter über aufgegrabene Erde. An der Wand lehnt allerlei Werkzeug. Aber Thomas Richter hat eine Reihe von Schautafeln mitgebracht, auf denen man sich das künftige Gebäude schon einmal vorstellen kann. Im Erdgeschoss sind unter anderem der Kassenbereich und ein Museums-Shop geplant. Außerdem soll der Besucher hier einige Erläuterungen zu Schads Leben und Werk erhalten. Im ersten Stock werden einst die fototechnischen Arbeiten, die so genannten Schadographien, und Fotografien zu sehen sein. Die dritte Etage mit einer Raumhöhe von dann sieben Metern wird dem Haupt- und Spätwerk Schads gewidmet sein.
 

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