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„Denkmalpflege schafft Lebensqualität“ (6. Oktober 2015)


Bezirk Unterfranken verleiht Förderpreise zur Erhaltung historischer Bausubstanz


Ein Grund zum Feiern: Die Preisträger des „Förderpreis der Kulturstiftung des Bezirk Unterfranken zur Erhaltung historischer Bausubstanz“ präsentieren gemeinsam mit Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel ihre Auszeichnungen. (Foto: Mauritz)
 

Sommerach. (mm) Den mit insgesamt 150.000 Euro dotierten „Förderpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirk Unterfranken zur Erhaltung historischer Bausubstanz“ hat Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel am Dienstag (6. Oktober) in Sommerach (Landkreis Kitzingen) an die Eigentümer der in diesem Jahr ausgezeichneten Gebäude übergeben.

Den Preis teilen sich demnach die Stadt Alzenau für den Erhalt des Dalberghof in Alzenau-Albstadt (Landkreis Aschaffenburg), Sabrina und Dr. Joachim Hepp für die Sanierung des Alten Forsthauses in Oberthulba-Hassenbach (Landkreis Bad Kissingen), Christine Götz und Rainer Fuchs für die Sanierung des Historischen Winzerhof in der Häckergasse 16 in Sommerach (Landkreis Kitzingen) sowie Eva und Klaus Camerer, die in der angrenzenden Maintorstraße in Sommerach (Landkreis Kitzingen) ebenfalls einen Winzerhof erhalten haben, Frank und Sabine Theobald für die Sanierung des Anwesens Kirchplatz 4 in Kreuzwertheim (Landkreis Main-Spessart), Andreas Büchold für den Erhalt eines Wohn- und Geschäftshauses in der Ochsenfurter Badgasse (Landkreis Würzburg) und schließlich Dr. Yvonne Perleth für die Sanierung einer Stadtvilla in der Stadt Schweinfurt.

Dotzel, den der Bayerische Landtag im vergangenen Juni auf Vorschlag des Bayerischen Bezirketags einstimmig zum stellvertretenden Mitglied im Landesdenkmalrat bestellt hat, sagte in seiner Laudatio, „die Bauwerke, die uns frühere Generationen hinterlassen haben, sind nicht einfach eine Geldanlage. Sie sind vielmehr ein wesentlicher Teil unseres kulturellen Erbes“. Das sei es, was alte Gebäude zu herausragenden Denkmälern mache. Denkmalschutz und Denkmalpflege leisteten einen grundlegenden Beitrag zur Bewahrung der kulturellen Vielfalt einer Region oder einer Landschaft. Denkmalpflege schaffe Heimat und gebe Antworten auf den Wunsch nach Lebensqualität und einem unverwechselbaren Lebensraum.

Denkmalschutz spiele für den Bezirk Unterfranken zum einen als Eigentümer zahlreicher historischer Gebäude eine herausragende Rolle. Dotzel erinnerte in diesem Zusammenhang an Schloss Werneck, Schloss Aschach, Schloss Römershag oder auch den Schüttbau in Rügheim. „Aber das ist es nicht allein, warum wir uns seit vielen Jahren die Förderung des Denkmalschutzes auf die Fahne geschrieben haben“, sagte der Bezirkstagspräsident. „Vielmehr wissen wir auch: Zukunft braucht Herkunft!" Schließlich seien es gerade die markanten, historischen Bauwerke, die Unterfranken so unverwechselbar machten.

Die Preisträger hätten Vorbild-Funktion für andere Besitzer historischer Gebäude, betonte Landrätin Tamara Bischof (Landkreis Kitzingen) in ihrem Grußwort. Ihr Landkreis sei sehr aktiv in Fragen des Denkmalschutzes. Beredtes Beispiel dafür war nicht zuletzt der Ort der Preisverleihung: Der kunsthistorisch wertvolle Festsaal im „Gasthof zum Schwan“ im Herzen des malerischen Weinorts Sommerach. Das um 1700 erbaut historische Gebäude wurde in den 1990er Jahren aufwendig restauriert und bot einen authentischen Rahmen für die Preisverleihung.

Bürgermeister Henke (Sommerach) lobte in seinem Grußwort die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und die Fördergeber: den Bezirk, den Landkreis und die Städtebauförderung. Mit Blick auf den Festsaal stellte er fest, es herrsche „sehr viel Leben in diesem denkmalgeschützten Gasthaus“.

Über die „Energiewende und die Denkmalpflege“ sprach anschließend die Oberkonservatorin am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Dipl.-Ing. Julia Ludwar. Anders als etwa in Frankreich, Tschechien oder Finnland, wo man die CO2-Reduzierung durch Atomstrom kompensiere, habe man sich in der Bundesrepublik im Rahmen der so genannten Energiewende 2011 zum Ziel gesetzt, die Nutzung fossiler Energieträger zu reduzieren und gleichzeitig aus der Kernenergie auszusteigen. Julia Ludwar wies auch darauf hin, dass der Energieverbrauch seit den 1990er Jahren nicht signifikant gesunken sei. Schuld daran sei der so genannte Rebound-Effekt, wonach zum Beispiel der Verbrauch einzelner Geräte sinkt, aber die Zahl der verwendeten Apparate zunimmt – so besitzt eben der Durchschnittsverbraucher heute deutlich mehr Phono-Geräte, Küchenmaschinen oder PCs als etwa vor zwanzig Jahren.

Oft meine man, alte Gebäude seien von ihrer Energie-Effizienz her schlechter als Neubauten. Bei genauer Berechnung seien Denkmäler aber oft besser als ihr Ruf, gab die Expertin zu bedenken: „Klassische Bauweisen sind energiebewusst!“ Sie plädierte dafür, alte Gebäude bewohnbar zu machen – so wie dies die Gewinner des Förderpreises verwirklicht haben.

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung vom Klarinettenquartett der Musikschule Volkach.

 

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