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Erstaunlich modern und ungemein dynamisch (10. November 2016)

Peter Kolb stellt sein neues Buch „Der Bezirk Unterfranken 1852 – 1918“ vor

 

Stolz präsentiert Dr. Peter Kolb sein neues Buch über den "Bezirk Unterfranken 1852 - 1918". Zu den ersten Gratulanten zählten Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Klaus Reder (links) und Prof. Dr. Helmut Flachenecker. (Foto: Mauritz)

 

Würzburg. (mm) Zwanzig Leitz-Ordner prall gefüllt mit Protokollen und zudem die Akten der unterfränkischen Regierung für die Zeit von 1852 bis 1918, das sind die Quellen, die Dr. Peter Kolb für sein neuestes Buch mit dem Titel „Der Bezirk Unterfranken 1852 – 1918“ verarbeitet hat. Am vergangenen Donnerstag (10. November) stellte er seine Studie in der Geschäftsstelle der „Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte“ der Öffentlichkeit vor.

Eigentlich hätte auf dem Umschlag stehen müssen: „Der Landrath von Unterfranken und Aschaffenburg 1852 bis 1918“, räumte Kolb ein, denn so hieß der Bezirk in jener Zeit. Aber da man heute beim Begriff Landrat in der Regel an das Landratsamt denke, habe er den Titel umformuliert. An der historischen Bedeutung der bayerischen Bezirke ändert dies freilich nichts, wie Peter Kolb an ein paar Beispielen deutlich machte. So engagierte sich der seinerzeitige „Landrath“ für das Schul- und Ausbildungswesen durch die Gründung eigener Fachschulen sowie die finanzielle Unterstützung der Gewerbeschulen in Aschaffenburg, Schweinfurt, Kitzingen und Kissingen. Auch bei der Versorgung, Unterbringung und Behandlung geistig und körperlich schwer Erkrankter übernahm der Landrath Verantwortung. Die 1855 in Werneck und 1912 in Lohr gegründeten Bezirkskrankenhäuser zeugen noch heute davon.

Auch eine Kreisentbindungsanstalt entstand 1857 in Würzburg. Aus ihr entwickelte sich später die Universitäts-Frauenklinik. Des Weiteren lag dem „Landrath“ die Erschließung des Landes durch Straßen und Schienen, die Elektrizitätsversorgung oder die Flurbereinigung am Herzen, um damit das wirtschaftliche Wohlergehen der Bevölkerung voranzubringen.

„Als die Eisenbahn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Land erschloss, waren die Anträge des Landraths, hierhin oder dorthin noch eine Linie zu bauen oder besondere Haltepunkte einzurichten, zahlreich“, erläuterte Peter Kolb in seiner Buchvorstellung. Da die Erschließung mittels Schiene im Wesentlichen aber von München aus gesteuert wurde, „war diesen Bemühungen kein großer Erfolg beschieden“. Als man das schließlich 1880 bemerkte, habe man allen Ernstes überlegt, in Unterfranken ein Schmalspureisenbahnnetz aufzubauen. Mit diesen so genannten Vicinalbahnen wollte man insbesondere Zubringerstrecken zu den großen Magistralen schaffen. Aus diesen ehrgeizigen Plänen wurde freilich am Ende nichts.

Peter Kolb lässt seine Untersuchung im Jahr 1918 ausklingen, weil die politischen Umwälzungen nach dem Ersten Weltkrieg eine gravierende Zäsur in der Geschichte des Landraths, der ab 1919 Kreistag hieß, darstellten. Mit dem Jahr 1852 zu beginnen, hatte sich deswegen angeboten, weil in jenem Jahr ein neues Landrätegesetz erlassen worden war. Zugleich schließt Peter Kolbs neues Buch damit lückenlos an seine vor zehn Jahren vorgelegte Untersuchung „Es begann mit dem Landrat des Untermainkreises“ an, in der er sich mit den Anfängen des Bezirk Unterfranken in den Jahren von 1829 bis 1851 auseinandergesetzt hatte.

Eröffnet hatte die Buchpräsentation Prof. Dr. Helmut Flachenecker von der Universität Würzburg mit einer kurzen Einführung in das neue Werk, das als Band 87 in der Publikationsreihe „Mainfränkische Studien“ der „Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte“ beim Spurbuchverlag erschienen ist. Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Klaus Reder wies in seiner Begrüßung auf die großen Leistungen des Bezirks in den zurückliegenden knapp zweihundert Jahren hin. Peter Kolb zeige in seiner Untersuchung, dass der Bezirk schon damals eine „erstaunlich moderne und ungemein dynamische Institution“ gewesen sei, sagte Reder. Als Bezirksheimatpfleger freue er sich sehr über das Buch, das zugleich ein herausragendes Stück unterfränkischer und bayerischer Geschichte darstelle. Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer rühmte die „große Leistung“ für die „wir dankbar sein können“.

 

 

Peter Kolb: „Der Bezirk Unterfranken 1852 – 1918“ (Mainfränkische Studien 87)
340 Seiten, Hardcover mit farbigem Bildteil
ISBN 978-3-88778-485-0
Buchhandelspreis: 24,00 Euro

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