Wie kommen die Perlen ins Glas? (8. August 2019)
Bezirkstagspräsident Dotzel besucht auf seiner Sommertour die Sektkellerei Höfer
Nicht nur bei großen Festen ist Sekt ein perfekter Begleiter. Stießen an auf einen schönen Firmenbesuch (von links): die Weinprinzessinnen Vanessa Wischer, Eléna Bergmann und Franziska Krißmer zusammen mit Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Firmenchef Carsten Höfer, Weinbaupräsident Artur Steinmann und Bezirksrätin Rosa Behon. (Foto: Mauritz)
Würzburg. (mm) Der wahre Schatz der Sektkellerei Höfer liegt zwölf Meter unter der denkmalgeschützten ehemaligen Brauereianlage im Würzburger Stadtteil Zellerau. Im Halbdunkel eines gewaltigen Kellers aus gemauertem Muschelkalk, mit Dutzenden von Kerzen nur unzulänglich ausgeleuchtet, befinden sich die Gär- und Rüttelkammern des Unternehmens. Acht bis zwölf Wochen lagern hier die mit einem Kronkorken verschlossenen Sektflaschen zur so genannten zweiten Gärung in speziellen, hölzernen Reitern. Sechzig Flaschen auf jeder Seite des Ständers, rund 250.000 Flaschen insgesamt, alle mit dem Flaschenboden nach oben. Regelmäßig werden sie von Hand ein kleines Stückchen weitergedreht und dabei immer steiler gestellt, damit sich die Hefe am Ende im Flaschenhals sammelt.
Auf seiner diesjährigen Sommertour mit der Weinfachberatung wollte sich Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel das Würzburger Vorzeigeunternehmen ganz genau ansehen, denn „ohne diesen Betrieb könnten viele unserer Winzer keine so hervorragenden Sekte anbieten“, wie Dotzel erklärte. Es sei unglaublich, wieviel Arbeit und wieviel Können die Herstellung von Schaumweinen erfordere, stellte der Bezirkstagspräsident anerkennend fest.
Das Lob galt Carsten Höfer, der gemeinsam mit seiner Frau Karin 1994 jenes Brauereianwesen übernahm. Höfer hatte gerade sein Studium in Geisenheim als Diplom-Ingenieur abgeschlossen und erkannte das Potenzial des zu diesem Zeitpunkt heruntergekommenen Geländes. Acht Monate dauerte es, bis die historischen Kellergewölbe saniert waren und die neue Produktionshalle in Betrieb ging. 30.000 Flaschen produzierten die Jungunternehmer im ersten Jahr, heute sind es zweieinhalb Millionen. Die Idee der Flaschengärung mag ursprünglich aus Frankreich stammen, aber das Engagement, mit dem Carsten Höfer seine Sektkellerei betreibt, erinnert mehr an die legendäre Dynamik amerikanischer Erfolgs-Unternehmen.
Zu diesem Erfolg trägt neben der herausragenden Qualität sicherlich auch der Umstand bei, dass die Deutschen beim Schaumwein-Genuss mittlerweile Weltmeister sind. 2018 lag der Verbrauch bei rund vier Liter pro Kopf. Bei Höfer ist eine der modernsten Abfüllanlagen Deutschlands im Einsatz. Die Flaschenhälse mit dem Hefepfropfen werden zunächst vereist. Durch den Druck in der Flasche wird die gefrorene Hefe herausgeschleudert. Bei diesem Dégorgement, wie die Entfernung der Hefe heißt, geht zwangsläufig ein wenig Sekt in der Flasche verloren, was dann durch die so genannte Dosage ausgeglichen wird. Schließlich wird die Flasche verkorkt.
Bei Höfer werden ausschließlich fränkische Weine aus klassischen Rebsorten wie Silvaner, Riesling oder Weißburgunder sowie so genannte Prestige-Cuvées nach der Champagner-Methode zu Sekt oder Secco verarbeitet. Zudem gibt es animierte Perlweine, aromatische Schaumweine, fränkischen Cidre und alkoholfreien Traubensecco im Angebot. Für Carsten Höfer heißt das: „Wir bieten geprüfte Qualität aus Franken!“