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Förderpreis Jahr 2015


Förderpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirk Unterfranken
zur Erhaltung historischer Bausubstanz 2015

 


Landkreis Aschaffenburg


Objekt:
Dalberghof, Am Schulplatz 1 in Alzenau
Flurstücksnummer: 231
Eintrag in die Denkmalliste: nicht in Denkmallliste erfasst


Begründung und Würdigung:
Im 18. und 19. Jahrhundert galt der Raum Alzenau als bevorzugte Adresse für adelige und herrschaftliche Familien. Ein Beispiel hierfür ist der Dalberghof im Alzenauer Stadtteil Albstadt. Aufgrund seiner Kubatur und exponierten Stellung dominiert das Gebäude neben der benachbarten Pfarrkirche das Ortsbild.

In den Jahren 2009 bis 2011 erfuhr der Dalberghof durch die Stadt Alzenau mit Unterstützung der Städtebauförderung des Freistaates Bayern eine grundlegende Sanierung. Diese orientierte sich an der historischen Bausubstanz, die zu einem wesentlichen Teil auf das Jahr 1748 zurückgeht. Auf spektakuläre Umbauten verzichtete man dabei. Zugemauerte Fenster wurden wieder geöffnet bzw. einzelne neue Öffnungen geschaffen. Großes Geschick erforderte die Sanierung der Fachwerkwand aus der Bauzeit im Mittelteil des Gebäudes.

Der Dalberghof gehört zu den wenigen öffentlichen Gebäuden des Stadtteiles. In ihn ist nach der Sanierung und Restaurierung mit der Nutzung von Ortsvereinen und durch öffentliche Veranstaltungen wieder dauerhaft Leben eingezogen. Durch die Renovierung erhält die Gemeinde ein stattliches Anwesen zurück.


Preisträgerin:
Stadt Alzenau
 


Landkreis Bad Kissingen


Objekt:
Altes Forsthaus, Schulstraße 3 in Oberthulba-Hassenbach
Flurstücksnummern: 39 und 39 1/2
Eintrag in die Denkmalliste: Ehem. Forsthaus, wohl zum ehem. Benediktinerkloster gehörig, zweigeschossiger, verputzter Fachwerkbau mit Walmdach, im Kern 1622, bez. 1699, verändert 2. Hälfte 18. Jh.; mit zugehörigem Stadel, eingeschossiger Massivbau mit Satteldach, Hausteinquader- bzw. Ziegelmauerwerk, im Kern wohl 18. Jh., 1889 verändert; zugehöriger Garten.


Begründung und Würdigung:
Das stattliche Walmdachgebäude beherrscht ein großes, parkähnliches Grundstück in der Ortsmitte Hassenbachs. Die Nutzung als kleines Amts- bzw. Forsthaus des Benediktinerklosters Aura/Saale spiegelt sich in den Grundrissen mit vier Stuben und einer Kammer. Aus dieser Hauptbauphase sind der Baukörper, die Fenstergliederung, Türen, Böden, Stuckdecken und Ofennischen erhalten. 1889 erfolgte mit der Umnutzung zu einer Villa der Anbau eines Wintergartens und die Ausmalung der im Untergeschoss befindlichen Küche mit Schablonenmalerei als kleine Sala terrena.

Die Besitzer des 20. Jahrhunderts waren im Würzburger Antiquitätenhandel tätig und ergänzten zahlreiche kunsthandwerklich aufwändige Objekte wie Rokokofensterrahmungen, Gitter, Geländer, steinerne Bänke, Bildstöcke und eine Kreuzigungsgruppe im nun axial auf den Hauptbau bezogenen parkähnlichen Garten.

Das Ehepaar Hepp überplante und sanierte das Gebäude Zug um Zug mit viel Engagement, Eigenleistung und wachsender Begeisterung. Ein Gewölbekeller unter der Scheune wurde auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und das Projekt zum Jahresende 2014 weitgehend abgeschlossen.


Preisträger:
Sabrina und Dr. Joachim Hepp
 


Landkreis Kitzingen

 

Objekt:
Historische Winzerhöfe, Häckergasse 16 und Maintorstraße 17 in Sommerach
Flurstücksnummern: 103 und 120
Eintrag in die Denkmalliste: Wohnhaus, zweigeschossiger Mansardwalmdachbau auf L-förmigem Grundriss mit geohrten Rahmungen und Hoftor, 18. Jh.; Wohnhaus, zweigeschossiger Mansardwalmdachbau mit barocker Fassade und Hoftor Mitte 18. Jh.


Begründung und Würdigung:

Maintorstraße 17

Das barocke Anwesen zeichnet sich durch eine umfangreich erhaltene Ausstattung aus. Dazu gehören Stuckdecken, Ausmalungen, Dielenböden, Holzlamperien und -türen sowie die Haustreppe. Am gesamten Anwesen waren umfangreiche Natursteinarbeiten erforderlich, insbesondere am Sandstein (Fenstereinfassungen, Gesimse etc.).

Das seit Jahren leer stehende Anwesen wurde als Alterssitz erworben. Das Ehepaar Camerer leistete die Sanierung mit viel Liebe zum Detail und behielt dabei die ursprüngliche Raumaufteilung bei.
 

Häckergasse 16
Eine Besonderheit des stattlichen Winzerguts aus der Mitte des 18. Jahrhundert ist der repräsentative Saal mit reich geschmückter Stuckdecke.

Die Preisträger erwarben das zuletzt nur noch niederschwellig genutzte und verwahrloste Objekt zur Nutzung als Büro und Wohnung. Das Dachgeschoss wurde als Kaltdach belassen, die barocke Dachkonstruktion denkmalgerecht repariert und mit einer Hilfskonstruktion ertüchtigt.
 

Gemeinsame Wärmeversorgung
Die beiden Anwesen werden durch ein gemeinsam errichtetes Blockheizkraftwerk mit Heizenergie und 70 Prozent selbst erzeugtem Strom versorgt. Erstmals im Landkreis ist es gelungen, durch nachbarschaftliche Kooperation zwei Denkmale gemeinsam energetisch zu versorgen.


Preisträger:
Eva und Klaus Camerer sowie Christine Götz und Rainer Fuchs
 


Landkreis Main-Spessart


Objekt:
Kirchplatz 4 in Kreuzwertheim
Flurstücksnummer: 150
Eintrag in die Denkmalliste: Wohnhaus, freistehender zweigeschossiger Fachwerkbau mit Satteldach und Anbau. 1546 (d), verändert 1696; Scheune, Bruchsteinbau mit Satteldach, 17. Jh.; Hofmauer 17. Jh.


Begründung und Würdigung:
Das in der Ortsmitte gelegene, zweigeschossige Ackerbürger-Anwesen wurde 1545/56 errichtet. Bis auf das Erdgeschoß, dessen Außenmauern im Laufe der Zeit mit Bruchstein ersetzt wurden, erlebte das Haus nie eine grundlegende Instandsetzung.

Das erklärt die zahlreichen bauzeitlichen Befunde, z. B. Fachwerkfassungen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, ein komplettes Türgewände mit spätgotischem Eselsrückenprofil , bauzeitliche Fenstergewände und ein so genanntes Seelfensterchen, das wohl im Zusammenhang mit Sterbebräuchen stand.

Zur notwendigen durchgreifenden Instandsetzung gehörte vorrangig die Ertüchtigung des statischen Systems. Die überkommenen Grundrisse konnten dabei, ebenso wie alle historischen Putzflächen und Ausstattungsteile, bewahrt und saniert werden. Die Wiederherstellung der bauzeitlichen Fensteröffnungen mit ihren Gewänden verleiht dem Haus die Proportionen, die es zur Bauzeit besaß.

Nach dem Erwerb des Anwesens begann Familie Theobald mit hohem persönlichem Einsatz und eigener Arbeitskraft die Sanierung und revitalisierte damit ein langjährig brach gefallenes Grundstück mit wertvoller Denkmalsubstanz erfolgreich für die Wohn- und Arbeitszwecke einer mehrköpfigen Familie.


Preisträger:
Frank und Sabine Theobald
 


Landkreis Würzburg


Objekt:
Wohn- und Geschäftshaus, Badgasse 5 in Ochsenfurt
Flurstücksnummer: 272
Eintrag in die Denkmalliste: Wohngebäude, zweigeschossiger, verputzter Walmdachbau mit Fachwerkobergeschoss, zugemauerten barocken Arkaden und barocker Hausmadonna, vorderer Gebäudeteil im Kern 1471 (d), hinterer Gebäudeteil 1463 (d), im 18. Jh. verändert.


Begründung und Würdigung:
Bei dem Wohn- und Geschäftshaus handelt es sich um einen zweigeschossigen, verputzten Walmdachbau mit Fachwerkobergeschoss und zugemauerten barocken Arkaden sowie einer barocken Hausmadonna am Westgiebel. Das Haus präsentiert drei Bauphasen, die sich auf das Spätmittelalter, den Barock und die Zeit um 1900 datieren lassen.

Im Archiv der Stadt Ochsenfurt und im Staatsarchiv Würzburg lassen sich Besitzer und Funktion des Bauwerks bis in das Jahr 1545 zurückverfolgen. Das Erdgeschoss des Bauwerks erfuhr 1896 eine grundlegende Sanierung zur Gastwirtschaft. Im Obergeschoss befinden sich eine Wohnung und Gästezimmer des ehemaligen Beherbergungsbetriebs.

Andreas und Eva Büchold haben das Bauwerk in fast zweijähriger Bauzeit saniert. Eigentümer, Familienangehörige und Freunde haben sich mit rund 4.500 Arbeitsstunden in die Sanierungsmaßnahme eingebracht. Das Anwesen wird als Wohnraum und Büro genutzt.


Preisträger:
Andreas Büchold
 


Stadt Schweinfurt


Objekt:
Stadtvilla, Kornmarkt 17 in Schweinfurt
Flurstücksnummern: 1060
Eintrag in die Denkmalliste: Stadtvilla, zweigeschossiger, verputzter Mansardhalbwalmdachbau mit Zwerchhaus, im Kern um 1855, 1914/15 barockisierend umgebaut von Carl Sattler; mit zugehöriger Einfriedung aus Sandsteinquadern.


Begründung und Würdigung:
Das Anwesen Kornmarkt 17 wurde zwischen 1854 und 1855 für die Familie Fichtel errichtet: Karl Fichtel gründete am 2. August 1895 zusammen mit Ernst Sachs die Schweinfurter Präzisions-Kugellager-Werke Fichtel & Sachs. Carl Sattler wurde von der Witwe Karl Fichtels im Jahr 1911 mit der Planung der neuen Villa Kornmarkt 17 betraut. Für den Umbau wurden typische Gestaltungsmittel der Architektur des Barocks und der Renaissance verwendet.

Das alte Wohnhaus der Familie Fichtel, Kornmarkt 17, überdauerte den Krieg. Danach wurde das Anwesen als Bürohaus genutzt, bis es Frau Dr. Perleth im Dezember 2012 von der Stadt Schweinfurt käuflich erwarb. Das Baudenkmal Kornmarkt 17 wurde nach umfassender Sanierung in ein modernes Geschäftshaus übergeführt: Die baulichen Änderungen sind zurückgebaut, Schäden behoben und die Statik ist ertüchtigt. Türgewände, Treppenanlage und Fensteranlagen sowie Raumoberflächen sind restauriert, die historische Fassade ist nach dem Original wieder hergestellt, die Dacheindeckung erneuert.

Die Instandsetzung und Modernisierung des bedeutenden Baudenkmals setzt ein wichtiges Zeichen für die Sanierung des gesamten Gebietes und hat Vorbildcharakter.


Preisträgerin:
Dr. Yvonne Perleth
 

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Ansprechpartner:
Prof. Dr. Klaus Reder M.A.
Leitender Kulturdirektor
Silcherstraße 5
97074 Würzburg
Tel: 0931 7959-1424
Fax: 0931 7959-2424