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Förderpreis Jahr 2020


Förderpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirk Unterfranken
zur Erhaltung historischer Bausubstanz 2020

 


Landkreis Haßberge

Objekt:
Alte Brauerei
Hauptstraße 11a, Rauhenebrach OT Untersteinbach
Flurstücksnr.: 8/3
Eintrag in die Denkmalliste: Hauptstraße 11a. Ehem. Brauerereigaststätte, zweigeschossiger Walmdachbau, Sandsteingliederung, 18. Jh., Mitte 19. Jh. verändert; Rückgebäude, zweigeschossiger Satteldachbau mit korbbogigem Portal, Anfang 20. Jh.; Scheune, traufständiger Satteldachbau, Sandsteinquader, 19. Jh.; ehem. Brauereigebäude, gestufter dreigeschossiger Satteldachbau, Sandstein und Ziegel, 1928.

Begründung und Würdigung:
Das Gebäude ist Bestandteil eines regionaltypischen Kleinensembles in der Ortsmitte, bestehend aus Gaststätte mit Tanzsaal, Brauereigebäude und Scheune.

Bier gebraut wurde im Sudhaus mit Mälzerei nur bis in die 1950er Jahre, später diente es Lagerzwecken. 2012 wurde das ehemalige Brauerei- und Mälzereigebäude von der Familie Andrea und Olaf Ernst erworben. Mit der Idee zur Schaffung von Büroräumen für die eigene Steuerkanzlei und der Errichtung von drei Ferienwohnungen wurde ein Konzept gefunden, das einen substanzschonenden Umbau des Baudenkmals ermöglichte.

Denkmalrelevante Bauteile wie bauzeitliche Fenster, Rillenputze, Tragwerkskonstruktionen oder Ausstattungselemente des Sudhauses und der Mälzerei konnten erhalten bleiben und wurden vorbildlich in das neue Konzept integriert.

Mit der Fertigstellung zum Tag des offenen Denkmals im Jahr 2015 wurde das gelungene Projekt bereits einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Preisträger:                                      
Andrea und Olaf Ernst


Landkreis Miltenberg

Objekt:
Ehemaliges Gasthaus Zum Hirschen, Hauptstr. 28, Großheubach
Flurstücksnr.: 40, 40/1
Eintrag in die Denkmalliste: Gasthaus zum Hirschen, giebelständiger zweigeschossiger Satteldachbau mit Zierfachwerkobergeschoss, um 1600, hohes Kellergeschoss am Rundbogentor bez. 1588, Erweiterung und Halbwalm um 1800; Nische für Heiligenfigur, schmiedeeiserner Ausleger.


Begründung und Würdigung:
Das Gebäude wurde bis circa 1990 als Gasthaus genutzt und stand anschließend leer. Zunächst beabsichtigte der Markt, das Gebäude abzubrechen.

Das ortsbildprägende, denkmalgeschützte Gebäude im historischen Stadtkern konnte durch das private Engagement des Bauherrn mit Unterstützung durch den Landkreis und das Landesamt für Denkmalpflege erhalten werden. Umfangreiche Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten waren notwendig. Das Gebäude wurde grundlegend restauriert und wird nun zu Wohnzwecken genutzt.

Die gesamte Fassade wurde saniert, Dachdecker- und Spenglerarbeiten ausgeführt, Lehmgefache erneuert und eine Außentreppe ergänzt. Sämtliche Installationen sowie Fenster, Türen und Böden wurden erneuert. Die dauerhafte Nutzung und damit der Erhalt des Gebäudes ist nun gesichert.

Preisträger:   
Jürgen Kubitza


Landkreis Rhön-Grabfeld

Objekt:
Bauernhofanlage
Eßfelder Straße 12, Bad Königshofen i.Gr. OT Untereßfeld
Flurstücksnr.: 50
Eintrag in die Denkmalliste: Bauernhof; eingeschossiges giebelständiges Wohnwirtschaftsgebäude mit Satteldach, Zierfachwerk, bez. 1695, Fachwerk im EG um 1800 vereinfacht, rückwärtig erweitert 18. Jh.; mehrteiliges Nebengebäude, Fachwerk, Satteldach, 17./18. Jh.; Scheune, Fachwerk, einseitig abgewalmtes Satteldach, 18. Jh.; Hoftoranlage, Naturstein, Rundbogenpforte bez. 1695, Torpfeiler um 1800.


Begründung und Würdigung:
Die typische fränkische Bauernhofanlage war zu Beginn der Renovierungsarbeiten im Jahre 2010 durch lange unterlassene Renovierungen mit zahlreichen aussagekräftigen historischen Details erhalten.

Steffen Werner ist seit dem Jahre 2010 dabei, das denkmalgeschützte Anwesen in enger Absprache mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zu sanieren.

So wurden im Jahr 2011 der Laubengang und die Toranlage erneuert sowie die Hoffläche neu gestaltet, 2015 ein Treppenaufgang und eine Überdachung zum Wohnhaus errichtet. 2016 wurde das Wohnhaus neu verputzt und gestrichen sowie Laubengang und Gesimse verbrettert. 2017 begann die Sanierung des Nebengebäudes. Das Gebäude erhielt einen neuen Anstrich, dazu kamen die Erneuerung von Fassadenbalken, Toren und Fenstern im Giebelbereich und die Sanierung der Fachwerkfelder.


Preisträger:
Yvonne und Steffen Werner


Landkreis Schweinfurt

Objekt:
Ehemalige Vogtei des Juliusspitals, heute Rathaus, Hauptstraße 38, Bergrheinfeld
Flurstücksnr.: 239
Eintrag in die Denkmalliste: Ehem. Vogtei des Juliusspitals, bzw. Rentamt, dann Rathaus, zweigeschossiger Bau mit Fachwerkobergeschoss und Drittelwalm, 1666-67.


Begründung und Würdigung:
1863 ging die Vogtei in den Besitz der Gemeinde Bergrheinfeld über und wurde als Rathaus, Schulhaus und Lehrerwohnung genutzt. 1968 erfolgte eine umfassende Renovierung; seither wird das Anwesen in der Hauptstraße als Rathaus genutzt. Die gesteigerten Ansprüche an die Verwaltung mit zusätzlichen Ämtern sowie an die Haustechnik führten die Gemeinde im Jahre 2015 zu der Entscheidung, eine Generalsanierung und Erweiterung des Gebäudes in Angriff zu nehmen.

Reparaturen und Ergänzungen wurden mit Materialien und Arbeitstechniken bewerkstelligt, wie sie der Bestand vorgab. Dabei mussten die zeitgemäßen Anforderungen wie Barrierefreiheit, Haustechnik und Arbeitsstättenrichtlinie mit denjenigen des Denkmals in Einklang gebracht werden.

Im April 2016 wurde für das Vorhaben die Baugenehmigung erteilt. Die offizielle Einweihung fand im Juli 2018 statt. Mit der Generalsanierung und Erweiterung des Rathauses hat die Gemeinde Bergrheinfeld einen Meilenstein für das Leben im Ortskern und für eine erfolgreiche Innenentwicklung gesetzt und die Erhaltung ihres kulturellen Erbes neu verwurzelt.

Preisträger:
Gemeinde Bergrheinfeld



Stadt Aschaffenburg 

Objekt:
Digitales Gründerzentrum „Alte Schlosserei“
Werkstr. 2, Aschaffenburg
Flurstücksnr.: 247
Eintrag in die Denkmalliste: Apparatehaus des ehem. Gaswerks, Rotsandsteinquaderbau mit stichbogigen Fenstern, 1903/04.


Begründung und Würdigung:
Das Gebäude, in dem heute das Digitale Gründerzentrum eingerichtet ist, wurde 1903/04 als Apparatehaus des Aschaffenburger Gaswerks errichtet. Es wurde jahrzehntelang als Schlosserei und Ausbildungswerkstatt der Aschaffenburger Stadtwerke genutzt. Von November 2018 bis Juni 2019 erfolgte der Ausbau zum Digitalen Gründerzentrum „Alte Schlosserei“.

Mit diesem Aus- und Umbau hat der 1903/04 errichtete Industriebau eine zukunftsweisende Nutzung erhalten. Alle charakteristischen Architekturelemente wurden in das Umbau- und Nutzungskonzept integriert.

In Abstimmung mit dem Denkmalschutz entschied man, die bauzeitlichen Stahlsprossenfenster zu erhalten. Sie wurden entrostet, bekamen neue Dichtungen und wurden mit einer Isolierverglasung versehen. Durch den Einbau einer selbsttragenden Stahl- und Holzkonstruktion konnte in der Werkshalle ein zweites Geschoss geschaffen werden, ohne in die Bausubstanz der Außenwände einzugreifen. Historische Einbauten wurden bewahrt und an die neuen Erfordernisse angepasst. So entstanden inspirierende Arbeits- und Begegnungsräume.

Die feierliche Eröffnung des Digitalen Gründerzentrums „Alte Schlosserei“ fand am 3. Juni 2019 statt.


Preisträgerin:
Aschaffenburger Versorgungs-GmbH (AVG)


Stadt Schweinfurt


Objekt:                                               Objekt:
Zeughaus
Am Zeughaus 2, Schweinfurt                        
Flurstücksnr.: 662
Eintrag in die Denkmalliste:  Ehem. Zeughaus, dreigeschossiger, verputzter Satteldachbau mit Schweifgiebeln, sowie polygonalem Treppenturm mit konkavem Zeltdach, erbaut 1589/91, bez. 1590.

Begründung und Würdigung:

Das Zeughaus ist eines der bedeutendsten Denkmäler der Stadt Schweinfurt. Nach einem Umbau 1938 bis 1940 diente es als Wohn- und Verlagshaus.

2003 stand das Anwesen zum Verkauf. Um sicherzustellen, dass die Authentizität und Originalität eines der bedeutendsten Denkmäler der Stadt erhalten und wiederhergestellt und für die Bürger erlebbar bleibt, wurde das Gebäude von der Stadt erworben. Zielsetzung der Sanierung war, dieses Zeitzeugnis und sein Umfeld durch eine möglichst hochwertige, dem Standort angepasste Nutzung zu erhalten und seine Wertigkeit wiederherzustellen.

2011 entschied die Stadt, ein „Haus der Familie“ als offenen Begegnungsort für Kinder, Jugendliche und Familien aus dem gesamten Stadtgebiet einzurichten. Um das historische Gebäude herum sollte anstelle des bestehenden Parkplatzes ein multifunktionaler Stadtraum entstehen, der eine hohe Aufenthaltsqualität bietet.

Seit 2015 präsentiert sich das Zeughaus saniert im Umfeld des Platzes. Gute Wirtschaftlichkeit und ein hohes Maß an Nachhaltigkeit zeichnen seinen Entwurf aus. Die Integration der neuen Nutzung in die vorhandene historische Struktur ist gelungen. Überdies ist das Konzept flexibel und kann damit auch auf sich verändernde Nutzungsanforderungen reagieren.

Preisträgerin:                                  
Stadt Schweinfurt


Stadt Würzburg

Objekt:
Roter Bau
Theaterstr. 23, Würzburg
Flurstücksnr.: 8507

Eintrag in die Denkmalliste: Adelspalais, Greiffenclau-Palais, freistehender dreigeschossiger Mansardwalmdachbau, Sandsteinquaderfassade mit reicher Barockgliederung, Barock, Entwurf unter Beteiligung von Joseph Greissing, 1707-10, zweigeschossiger Anbau mit Mansardwalmdach, 2. Hälfte 19. Jh., Wiederaufbau nach 1945; zugehöriger Park mit Einfriedung, Sandsteinpfeiler mit Eisengitterzaun, 2. Hälfte 19. Jh.

Begründung und Würdigung:
Das Anwesen wurde in den Jahren 1707 bis1710 errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs brannte das Gebäude bis auf die Fassaden komplett aus. Seit dem Wiederaufbau wurde das Bauwerk als öffentliches Ämtergebäude durch den Freistaat Bayern genutzt und beherbergte zuletzt das Staatliche Gesundheitsamt.

Im Jahr 2004 wurden durch die Landesgewerbeanstalt Bayern die Decken des Haupthauses untersucht und als nicht tragfähig für ein Gebäude mit öffentlicher Nutzung beurteilt. Der Freistaat Bayern sprach eine Nutzungsuntersagung für die eigenen Behörden aus und veräußerte das Gebäude.

Der neue Eigentümer hat das Gebäude in enger Absprache und Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege statisch ertüchtigt und denkmalgerecht saniert. Die historische Fassade wurde in Ihrer Originalfarbfassung entsprechend der Befunde des Restaurators wiederhergestellt, die Kastenfenster aus der Nachkriegszeit restauriert. Die vorhandenen Deckensysteme konnten durch geschickte Eingriffe in das Tragsystem des Gebäudes erhalten werden.

Durch das Engagement des neuen Eigentümers war es möglich, das historische Gebäude in neuem Glanze erstrahlen zu lassen und für die Bevölkerung zu erhalten. Es wird heute als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.

Preisträgerin:                                  
Oechsner Grundbesitz „R“ GbR

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Ansprechpartner:
Prof. Dr. Klaus Reder M.A.
Leitender Kulturdirektor
Silcherstraße 5
97074 Würzburg
Tel: 0931 7959-1424
Fax: 0931 7959-2424