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Förderpreis Jahr 2021


Förderpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirk Unterfranken
zur Erhaltung historischer Bausubstanz 2021

 


Landkreis Aschaffenburg

Objekt:
Wasserschloss Mespelbrunn
Schlosshof 1, Mespelbrunn
Flurstücksnr.: 4301, 4306, 4307, 4308, 4310
Schloßhof 1; Schloßhof 3; Schloßhof 4; Schloßhof 5; Schloßhof 6; Schloßhof 2.
Eintrag in die Denkmalliste: Wasserschloss, Dreiflügelanlage über quadratischem Grundriss mit zwei runden Ecktürmen und rundem Bergfried, Bergfried um 1430, Wohnbauten 2. Hälfte 16. Jh., 1904 durch Friedrich von Thiersch restauriert; mit Ausstattung; Forsthaus, zweigeschossiger giebelständiger aufgesockelter Halbwalmdachbau mit verschindeltem Fachwerkobergeschoss und Eckquaderung, bez. 1729; Nebengebäude, zweigeschossiger Halbwalmdachbau mit Fachwerkobergeschoss, bez. 1820; ehem. Pferdestall, zweigeschossiger Walmdachbau mit Fachwerkobergeschoss und Laubengang, frühes 19. Jh.; Fischerhaus, zweigeschossiger massiver Satteldachbau mit Eckquaderung, westlich Vorbau mit Freitreppe, 17./18. Jh.; Brunnen, oktogonales Becken auf zweistufigem Sockel, oktogonaler Brunnenpfeiler, 17. Jh., darauf Figur des 19. Jh., Sandstein

Begründung und Würdigung:

Das Wasserschloss im Renaissancestil wurde vom Adelsgeschlecht der Echter von Mespelbrunn erbaut. Mit seinem hohen Wiedererkennungswert ist es das historische Aushängeschild des Landkreises und eines der bekanntesten Denkmäler von Unterfranken.

Jährlich werden in das Wasserschloss hohe Summen investiert, etwa für Sanierungen und Restaurierungen von Gebälk, Böden, Decken und Wandanstrichen. Die Arbeiten werden überwiegend von der Eigentümerfamilie von Ingelheim in Eigenleistung erbracht. Dem Engagement der Gräfin von Ingelheim ist es zu verdanken, dass das Schloss nach wie vor der Öffentlichkeit als Museum dient und der Nachwelt erhalten bleibt.

Preisträgerin:    
Marie Antoinette Gräfin von Ingelheim                                  


Landkreis Bad Kissingen


 

Objekt:
Ehemaliges Schloss Rannungen
Talweg 3, Rannungen
Flurstücksnr.: 284
Eintrag in die Denkmalliste: Ehem. Schloss, eingeschossiger, verputzter Mansarddachbau, im Kern 1. Hälfte 16. Jh., bez. 1543, mit angrenzendem ehem. Wirtschaftsgebäude, zweigeschossiger, verputzter Satteldachbau, wohl gleichzeitig; Nebengebäude, ehem. Wirtschaftsgebäude, 16.–18. Jh.


Begründung und Würdigung:
Im Obergeschoss des Schlossgebäudes befindet sich noch die gesamte historische Ausstattung des 18. Jahrhunderts: Gefelderte Dielenböden, Stuckdecken, holzsichtige Rahmen-Füllungstüren und Türstöcke mit aufwändig gestalteten Profilen.

Die Eigentümerfamilie Schmalbruch zog die Instandsetzung des historisch bedeutenden Anwesens in der Ortsmitte dem Bau eines neuen Hauses an anderer Stelle vor. Bemerkenswert sind die umfangreichen Eigenleistungen, welche die Eigentümer vor allem bei den Rückbauarbeiten, der Instandsetzung der Lehmwickeldecken, den Fußbodenaufbauten, der Innendämmungen und bei zahlreichen weiteren Gewerken einbringen konnten. Das alles geschah neben der Versorgung der jungen Familie und des landwirtschaftlichen Betriebs. Der Instandsetzung kommt in der Region eine wichtige Vorbildwirkung zu.

Preisträger:   
Petra und Iver Schmalbruch

Architektin                                     
Silja Wiener, Architekturbüro Wiener und Partner freie Architekten mbB, Karlstadt 
 


Landkreis Kitzingen

Objekt:
Häckeranwesen
Zehnthofstraße 5, Nordheim am Main
Flurstücksnr.: 215
Eintrag in die Denkmalliste: Bauernhaus, eingeschossiger Halbwalmdachbau mit barocken Fensterrahmen, 1. Hälfte 18. Jh.


Begründung und Würdigung:
Das Bauernhaus ist mit einer Fülle an Ausstattungsdetails hervorragend überliefert. Es veranschaulicht mit dem gegenüberliegenden Zehnthof den Gegensatz zwischen klerikaler Dorfherrschaft und bäuerlicher Bevölkerung. Der Hof stand bereits seit mehreren Jahren leer und sollte auf Abbruch verkauft werden.

Da Herr Zang in der metallverarbeitenden Industrie arbeitet, entwickelte sich ein Entwurfskonzept, das für die erforderlichen neuen Bauteile im Außen- und Innenraum konsequent Eisen und Stahl vorsieht: So zum Beispiel für die Verkleidung des rückwärtigen Giebels, der neuen Gauben und für die Haustreppe. Es entstand ein spannungsreiches und ästhetisch anspruchsvolles Wechselspiel von Alt und Neu, das jeder Zeitschicht ihren Respekt zollt.

Familie Zang hat sich bewusst für ein altes Haus im Heimatort entschieden. Es entstand ein individuelles Sanierungs- und Nutzungskonzept, bei dem die historischen Bauelemente nach allen Regeln der Kunst restauriert und neue Bauteile in moderner Material- und Formensprache ergänzt wurden. Das Ergebnis zeugt von großem Verständnis für den Umgang mit einem scheinbar einfachen Bauernhaus und für dessen Weiterentwicklung im 21. Jahrhundert. Gerade die Gegenüberstellung von Altem und Neuen ist hier auf vorbildliche Weise gelungen.


Preisträger:
Juila und Christian Zang

Architekt:
Walter Böhm Architekten, Iphofen


Landkreis Main-Spessart

Objekt:
Wohnhaus
Kirchplatz 4, Lohr am Main
Flurstücksnr.: 375
Eintrag in die Denkmalliste: Wohnhaus, freistehendes zweigeschossiges Halbwalmdachhaus mit Zierfachwerkobergeschoss, 18. Jh.


Begründung und Würdigung:
Das Anwesen Kirchplatz 4 liegt im Kirchenbezirk von Lohr am Main.  Es gehört zu den stadtbildprägenden Gebäuden im so genannten Kirchenbezirk.

Familie Cottontail erwarb das Haus 2017 von der Stadt, nachdem es mehrere Jahre leer gestanden hatte. Bei der notwendigen Sanierung, die im Februar 2018 erstmalig mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege besprochen wurde, lag das besondere Augenmerk darauf, dass durch die Anpassung an den heutigen Wohnstandard weder die erhaltene historische Substanz weiter zerstört, noch das Erscheinungsbild des Kirchplatzes verändert wird.

Familie Cottontail hat diese Anforderungen mit  einem hohen finanziellen Einsatz und vielen Eigenleistungen hervorragend umgesetzt. Dabei wurde massiv zerstörte historische Substanz – das Fachwerk der Westfassade musste fast komplett neu aufgebaut werden – denkmalfachlich hervorragend erneuert. Vorhandene Fehlrestaurationen, etwa ein Farbanstrich mit nicht denkmalgerechter Farbe oder eine falsche Ausführung des Verputzes der Gefache, wurden korrigiert.

Der Einzug der Familie Cottontail in ihr saniertes Denkmal steht kurz bevor.

Preisträger:
Veronika und Lain Cottontail

Architekt:
Dipl.-Ing. Heinrich Schmidt, Erding



Landkreis Würzburg

Objekt:
Kleinkunstbühne "Sommerhaus"
Lange Gasse 10, Winterhausen
Flurstücksnr.: 72
Eintrag in die Denkmalliste: Wohngebäude, zweigeschossiger, verputzter Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss und geohrten Fensterrahmungen, 18. Jh., im Kern um 1522 (dendro.dat.)


Begründung und Würdigung:
Das zweigeschossige Wohnstallhaus ist prägender Bestandteil des Ensembles Sommerhausen-Winterhausen. Nach Abnahme der modernen Oberflächen kamen im Inneren aufschlussreiche Befunde zutage, darunter eine spätmittelalterliche Bohlenstube mit originaler Wandverkleidung und eine unter der barocken Stuckdecke liegende Bohlen-Balken-Decke. Eine dendrochronologische Untersuchung des Bauholzes weist in die Zeit um 1522. Es handelt sich um einen der ältesten Profanbauten Winterhausens, der im 18. Jahrhundert barockisiert wurde.

Brigitte Obermeier erwarb das ehemalige Ackerbürgerhaus, um es zu Wohnzwecken zu sanieren und darin ihre Kleinkunstbühne einzubauen. Hierfür wurden der ehemalige Stalltrakt und Teile des Innenhofs zum Zuschauerraum und zur Theaterbühne umgewidmet. Ein Durchbruch in der östlichen Stallmauer ermöglicht eine barrierefreie Erschließung der Kultureinrichtung von der Langen Gasse her. Ein vormals vermauerter Zugang zum benachbarten Kellergewölbe führt jetzt ins Foyer.

Durch zahlreiche und vielfältige Unterstützungen konnte das Theater Sommerhaus den finanziellen Kraftakt meistern, sich in Winterhausen eine neue Spielstätte zu schaffen. Dessen Prinzipalin, Brigitte Obermeier, hat den Spielbetrieb auf ihrer kleinen, aber feinen Bühne mit knapp 100 Sitzplätzen mittlerweile aufgenommen und bereichert dadurch die Marktgemeinde Winterhausen kulturell.


Preisträgerin:
Brigitte Obermeier

Architekt:
archicult - breunig architekten, Würzburg


Stadt Schweinfurt



Objekt:                                               
Objekt:

Hofanlage
Hauptstraße 38, Schweinfurt - Oberndorf                        
Flurstücksnr.: 42
Eintrag in die Denkmalliste: Wohngebäude, zweigeschossiger, verputzter Halbwalmdachbau, um 1779; Hoftoranlage, Rundbogentor mit separater Rundbogenpforte, bez. 1779; Nebengebäude, Fachwerk, mit Pultdach, Mitte 19. Jh.

Begründung und Würdigung:
Noch heute zeugen stattliche Hofanlagen von der bäuerlichen Vergangenheit des einst recht wohlhabenden Dorfes. Doch der Strukturwandel durch die Industrialisierung bewirkte auch hier, dass viele landwirtschaftlichen Betriebe aufgegeben wurden. Leerstände und umnutzungsbedingte bauliche Veränderungen waren die Folge. Eine der wenigen, fast unverändert erhaltenen Hofanlagen ist das Bau-denkmal Hauptstraße 38.

Seit Generationen ist der Hof im Besitz der Familie Geeb, die über viele Jahrzehnte hinweg ihren Beitrag zum Erhalt des historischen Bestandes leisteten. Nach dem letzten Generationswechsel vor wenigen Jahren nahm der gegenwärtige Eigentümer, Michael Geeb, zusammen mit seinen Eltern die Generalsanierung von Wohnhaus und Toranlage in die Hand.

Das ehemalige Bauernhaus wurde aufwändig saniert, modernisiert und detailgerecht zu einem großzügigen Einfamilienhaus umgestaltet. Besondere Schmuckstücke sind die barocken Stuckdecken in den bäuerlichen Stuben im Erd- und Obergeschoss, die Treppenbaluster und die zweiflügelige Tür mit Bandelwerkgirlande aus der Bauzeit.

Der Umbau eines alten Gebäudes mit erheblichem Instandsetzungs- und Modernisierungsbedarf ist hervorragend gelungen.

Preisträger:                                  
Michael Geeb

Architekt:
Architektur + Ingenieurbüro Perleth, Schweinfurt

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Ansprechpartner:
Prof. Dr. Klaus Reder M.A.
Leitender Kulturdirektor
Silcherstraße 5
97074 Würzburg
Tel: 0931 7959-1424
Fax: 0931 7959-2424