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Förderpreis Jahr 2022


Förderpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirk Unterfranken
zur Erhaltung historischer Bausubstanz 2022

 


Landkreis Haßberge

Objekt:

Hofanlage Hemmendorf
Hemmendorf 14, Untermerzbach – OT Hemmendorf

Flurstücksnr.: 1082
Eintrag in die Denkmalliste: Wohnstallhaus, zweigeschossiger, giebelständiger Halbwalmdachbau mit massivem Erdgeschoss und verschiefertem Fachwerkobergeschoss, 1858; Einfriedung, Sandsteinmauer mit erhöhten, profilierten Torpfosten, 19. Jh.; Stall, eingeschossiger Sandsteinbau mit Halbwalmdach, 1874; Scheune, traufständiger Fachwerkbau mit Halbwalmdach, bez. 1823

Begründung und Würdigung:
Das Einzeldenkmal ist eingebettet in das denkmalgeschützte Ensemble von Hemmendorf. Es steht exemplarisch für die letzte Blüte einer ländlichen Bautradition ohne städtisch und industriell geprägte Einflüsse.

Grundlage für das Sanierungsprojekt war die fundierte Vorbereitung durch ein denkmalpflegerisches Vorprojekt. Im Zentrum stand der Anspruch, eine beispielhafte Denkmalsanierung unter Nachhaltigkeitsaspekten durchzuführen. Der ganzheitliche Sanierungsansatz berücksichtigt die Kriterien Ökologie, Ökonomie und Effizienz. Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen verbinden sich mit innovativen Bau- und Gebäudetechniken.

Für den gesamten Gebäudebestand fand die Bauherrschaft schlüssige Nutzungskonzepte: Das ehemalige große Stallgebäude beherbergt künftig Seminarräume und die ehemals landwirtschaftlich genutzten Räumlichkeiten dienen als Büroflächen. Dem stattlichen Wohnhaus wurde im Erdgeschoss ein ehemaliger Stallraum zugeordnet, der heute als großzügiger und ansprechender Wohnraum dient.

Preisträger: 
Prof. Dr.-Ing. Natalie Eßig und Ralph Dietlein 
Architektin:
Prof. Dr.-Ing. Natalie Eßig, Essigplan GmbH, Bamberg  
                                  


Landkreis Miltenberg

Objekt:
Gasthaus Zum Ochsen
Hauptstr. 35, Mönchberg
Flurstücksnr.: 13
Eintrag in die Denkmalliste: Gasthaus, giebelständiger Halbwalmdachbau mit verputzten Fachwerkobergeschossen und stumpfwinklig anstoßendem dreigeschossigem Anbau mit starker Vorkragung über dem Eingangsbereich, städtebaulich im Fluchtpunkt der gegenüberliegenden Quergasse liegend, 16./17. Jh.


Begründung und Würdigung:
Als Gaststätte war der „Ochsen“ der beliebte gesellschaftliche Mittelpunkt Mönchbergs. Im Saal fanden Tanzveranstaltungen, Hochzeiten, Taufen und viele andere Festlichkeiten statt.

Seit 1976 war das Gasthaus jedoch geschlossen, das Gebäude stand leer. Im Oktober 2021 erstand der „Ochsen“ in neuem Glanz und wurde, trotz Corona-Pandemie, von der Bevölkerung von Anfang an angenommen. Das Gasthaus bietet neben regional orientierter Gastronomie in gepflegtem Ambiente auch Übernachtungsmöglichkeiten.

Der Besitzer und Betreiber, Yusuf Özdem, hat das Gasthaus in 10-jähriger Arbeit und in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege durch eine Fachfirma komplett sanieren lassen. Der Bauherr hat mit seinen Mitarbeitenden der Firma Ömotec ungezählte Arbeitsstunden eingebracht. Die Zimmer und die Gaststätte wurden durch einheimische Firmen in Stand gesetzt und dabei regionale Werkstoffe bevorzugt, etwa Lehmsteine für Zimmerwände.

Preisträger:   
Yusuf Özdem

Architekt:                                   
Architekturbüro Hans Bieberstein, Würzburg 
 


Landkreis Rhön-Grabfeld

Objekt:
Bauernhaus
Brückenstr. 11, Oberstreu
Flurstücksnr.: 73
Eintrag in die Denkmalliste: Bauernhaus, giebelständiger, zweigeschossiger Satteldachbau mit massivem Erdgeschoss, Obergeschoss und Giebel in Fachwerk, 17. und 18. Jh., Versteinerung des Erdgeschosses wohl Mitte 19. Jh.


Begründung und Würdigung:
Das Wohnstallhaus steht, typisch für den fränkischen Hakenhof, giebelständig zur Straße.

Die Gemeinde Oberstreu wollte das Wohnhaus im Jahr 2013 beseitigen und das Grundstück als Bauplatz anbieten. Doch 2017 kaufte die aus Oberstreu gebürtige Sabrina Nitsche gemeinsam mit ihrem Ehemann das Anwesen und legte dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege das Instandsetzungskonzept vor. Ziel war es, das Haus soweit als möglich wieder so herzurichten, wie es früher einmal ausgesehen hat und es zu beleben.

Da unter dem Verputz ein recht gut erhaltenes Zierfachwerk der Zeit um 1680/90 erhalten war, entschloss sich die Bauherrschaft zu dessen Freilegung. Jetzt zeugt das Fachwerk von der Zimmermannskunst und der Schmuckfreude der Bauzeit. Das lange Zeit leerstehende Wohnhaus ist saniert und wieder mit Leben erfüllt.


Preisträger:
Sabrina und Bernd Nitsche


Landkreis Schweinfurt

Objekt:
Pfarrhof
Schloßgasse 3, Stadtlauringen - OT Birnfeld
Flurstücksnr.: 22
Eintrag in die Denkmalliste: Pfarrhof, zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Satteldach, Giebel mit Zierfachwerk, 1695; Nebengebäude und Hoftor mit Fußgängerpforte, 19. Jh.


Begründung und Würdigung:
Der Pfarrhof in Birnfeld, errichtet durch den Würzburger Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg (1684-1698), ist prägend für den Baustil des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts im damaligen Hochstift Würzburg. Die Lage im Ortskern in unmittelbarer Nachbarschaft von Schloss und Zehnthaus machen den Pfarrhof auch für das Ortsbild bedeutsam.

Tanja Sobisch und Irmgard Wech erwarben den Pfarrhof im Jahr 2018. 2019 erfolgte, zeitgleich mit der Instandsetzung der Scheune, eine Voruntersuchung. Leider ergab diese ein wesentlich größeres Schadensbild als vermutet, so dass die Sanierungskosten weit höher ausfielen, als das geplant war. Davon ließen sich die Eigentümerinnen jedoch nicht entmutigen.

Die substanzschonende Sanierung ist mittlerweile bis auf geringe Restarbeiten abgeschlossen und zeigt eindrucksvoll den mustergültig gelungenen Umgang mit dem Baudenkmal.

Preisträgerinnen:
Tanja Sobisch und Irmgard Wech

Architektin:
ARCHITEKTUR Evi Pechthold - Bad Neustadt/Saale



Stadt Aschaffenburg


Objekt:
Gebäudehüllensanierung des Rathauses
Dalbergstr. 15, Aschaffenburg
Flurstücksnr.: 35
Eintrag in die Denkmalliste: Rathaus, dreiteilige Baugruppe, siebengeschossiger, würfelförmiger Hauptbau mit glasüberdachter piazzettaartiger Halle, dreigeschossiger Mitteltrakt mit Innenhof, 1956-1958 von Diez Brandi; gleichzeitiger Sitzungssaalbau mit rekonstruierter Säulenportikus des Emanuel Joseph d'Herigoyen von 1790; mit Ausstattung.


Begründung und Würdigung:
Das Aschaffenburger Rathaus wurde 1991 als einer der bedeutendsten Verwaltungsbauten der frühen Nachkriegszeit in Bayern unter Denkmalschutz gestellt. Für die Sanierung mussten alle Sandsteinplatten der Fassade abgenommen werden. Eine Reparatur und Wiederverwendung war nicht möglich.

In Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege erfolgte die Entscheidung, die gesamte Fassade nach historischem Vorbild zu erneuern. Für die neuen Sandsteinplatten konnte der Steinbruch bei Kirschfurt genutzt werden, aus dem 1956 die ursprünglichen Platten gebrochen worden waren. Die historische Anordnung und die Formate der Platten wurden exakt auf die neue Fassade übertragen. Auch bei den Tür- und Fensterelementen diente die ursprüngliche Rahmengliederung als Vorbild für die neuen Elemente.

Seit 2021 sind die Fassadenarbeiten beendet. Mit der Fertigstellung der Dachsanierung und der Erneuerung der Glaskuppel über dem Lichthof wird im Herbst/Winter 2022 die komplette Gebäudehüllensanierung abgeschlossen.


Preisträgerin:
Stadt Aschaffenburg

Architekten:
Architekten Bernhardt und Partner, Darmstadt und
Architekten B+P Bauconsulting GmbH, Martin Skaliks


Stadt Würzburg


Objekt:
Kulturscheune Würzburg
Herrnhofstr. 7, Würzburg – OT Lengfeld                   
Flurstücksnr.: 1
Eintrag in die Denkmalliste: Wohnhaus, zweigeschossiges Mansardwalmdachhaus über hohem Kellergeschoss in Ecklage, Putzmauerwerk mit Sandsteinrahmungen, um 1800.

Begründung und Würdigung:
Die ehemalige Zehntscheune des Ritterstifts St. Burkard im Altort von Lengfeld diente ursprünglich als Lagerstätte für Ernteabgaben der Lengfelder Bauern.

Seit neun Jahren ist das Gebäude im Besitz von Michaela Metz und Peter Range. Den aufwändigen Umbau finanzierten die beiden aus Eigenmitteln und führten ihn in Eigenregie durch, gemeinsam mit einem Zimmermann, einem Baubiologen, einem Dachdecker und einem Elektriker. Dieses Team hat sich bereits bei der Sanierung des Haupthauses und des Nachbarhauses bewährt. Unter anderem wurde das Dach neu gedeckt und das Mauerwerk ausgebessert und ein Zwischenboden eingezogen.

Ein Videokünstler hat den Raum mit moderner Beamer-Technik ausgestattet. Durch eine großzügig dimensionierte Leinwand kann das Geschehen auf der Bühne nun so übertragen werden, dass auch im oberen Stockwerk eine uneingeschränkte Sicht möglich ist. Im Herbst 2020 fand, unter Corona- Bedingungen, die Eröffnung der Kulturscheune Würzburg statt.

Preisträger:                                  
Dr. Michaela Metz und Dr. Peter Range

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Ansprechpartner:
Prof. Dr. Klaus Reder M.A.
Leitender Kulturdirektor
Silcherstraße 5
97074 Würzburg
Tel: 0931 7959-1424
Fax: 0931 7959-2424