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Förderpreis Jahr 2024

Förderpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirk Unterfranken
zur Erhaltung historischer Bausubstanz 2024

Landkreis Haßberge

Objekt:

Scheune / ehem. Mühle

Altes Brauhaus 2, Königsberg i. Bay.

Flurstücksnr.: 205 (Gemkg. Königsberg i. Bay.)

Eintrag in die Denkmalliste: D-6-74-164-262. Scheune, wohl ehem. Mühle, Fachwerkbau mit Satteldach, 1562/63 (dendro. dat.).

Begründung und Würdigung:

Mit einer Entstehungszeit in den Jahren 1562/63 zählt das Gebäude heute zu den ältesten Bauten in Königsberg i. Bay. Es hat sogar die beiden großen verheerenden Stadtbrände 1632 und 1640 überstanden. Die ehemalige Scheune besitzt auf Grund ihrer Lage innerhalb des umgebenden Baugefüges eine besondere Bedeutung. Ihre baugeschichtlichen und städtebaulichen Merkmale machen sie zu einem überregional bedeutsamen Einzeldenkmal.

Durch das Sanierungsprojekt ist in beispielhafter Weise der Erhalt und die Nutzung eines historischen landwirtschaftlichen Gebäudes gelungen. Hierbei konnte dessen ursprünglicher Charakter bewahrt werden, gleichzeitig gelang die Schaffung zeitgemäßer Wohnräume von hoher Qualität. Vorbereitet durch ein denkmalpflegerisches Vorprojekt, lag der Fokus der Sanierung auf einer Revitalisierung der Scheune als Wohnhaus. Ausdauerndes Engagement und großer finanzieller Aufwand des Eigentümers sowie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglichten ein bemerkenswertes Ergebnis.

Preisträger:

Prof. Dr. Claus Tully

Architekt:

Gert Bayer († 2023), Königsberg i. Bay.


 

Landkreis Miltenberg

Objekt:

Alte Stadtapotheke

Hauptstr. 116, Miltenberg

Flurstücksnr.: 715 (Gemkg. Miltenberg)

Eintrag in die Denkmalliste: D-6-76-139-93. Wohn- und Geschäftshaus, dreigeschossiger Mansardwalmdachbau mit teilweise verputzten vorkragenden Zierfachwerkobergeschossen in Ecklage, bez. 1706, verputztes Rückgebäude teilweise zweigeschossig, massives Erdgeschoss mit historisierender Sandsteinfassade, um 1900.

Begründung und Würdigung:

Das Gebäude aus dem Jahr 1706 beherbergte bis zur Schließung im Jahr 2016 die älteste Apotheke Miltenbergs, die bereits im Jahr 1514 gegründet wurde. Das Apothekenmuseum in den Räumen des Einzeldenkmals in der Miltenberger Innenstadt hat sich die Vermittlung der Pharmaziegeschichte zur Aufgabe gemacht, indem fachspezifische Objekte und die Heilkräuterentwicklung präsentiert werden.

Die dringend erforderliche Sanierung erfolgte in den Jahren 2018 bis 2020 und sollte neben dem Erhalt der historischen Bausubstanz sowie des äußeren Erscheinungsbildes einen nachhaltigen und modernen Ausbau der Wohnungen im Obergeschoss beinhalten. Die Eigentümer, selbst Apotheker, sind das komplexe Projekt mit großem Engagement angegangen und konnten in intensiver Zusammenarbeit mit den planenden Architekten ihren Traum eines Apothekenmuseums realisieren.

Die Stadt Miltenberg hat, in Zusammenarbeit mit der Regierung von Unterfranken, die Sanierung des Gebäudes im Rahmen der Städtebauförderung finanziell unterstützt. Durch die Sanierung bleibt der Charakter des Stadtkerns bestehen und das Apothekenmuseum steigert die Attraktivität der Miltenberger Altstadt.

Preisträger:

Angelika und Karl Enk

Architekten:

Knapp | Kubitza Architekten, Miltenberg


 

Landkreis Rhön-Grabfeld

Objekt:

Bauernhaus / Wohnstallhaus

Grabfeldstr. 17, Sondheim i. Gr.

Flurstücksnr.: 7 (Gemkg. Sondheim)

Eintrag in die Denkmalliste: D-6-73-142-141. Bauernhof, Wohnstallhaus; zweigeschossiger giebelständiger Satteldachbau mit Schiebeläden und traufseitiger Hoflaube, Mitte 19. Jh.; zugehörige Scheune, Fachwerk, bez. 1711.

Begründung und Würdigung:

Das Wohnstallhaus gehört zum Typus des Hochlaubenhauses, der südlich des Thüringer Waldes und im nördlichsten Unterfranken sowie in wenigen Gebieten Oberfrankens verbreitet ist. Das Haus besitzt hofseitig eine Laube im Obergeschoss, die über den Hausplatz betreten wird. Das Gebäude ist aus Sichtfachwerk mit Bruchsteinausfachungen im Stil der „Thüringer Leiter“ konstruiert und datiert um oder kurz nach 1800. Dem Haus kommt als typischem und nahezu vollständig erhaltenem Vertreter seines Typus eine sehr hohe denkmalpflegerische Bedeutung zu.

Das Anwesen wurde 2018 untersucht, bevor die Eigentümer im Jahr 2020 damit begonnen haben, das Einzeldenkmal Zug um Zug zu sanieren. Es ist insbesondere angedacht, das Haus mit einem Café und einer Wohnung auszustatten und damit das dörfliche Leben in der kleinen ehemaligen Grenzgemeinde zu Thüringen zu stärken. Die Preisträger sicherten mit großem Ehrgeiz und finanziellem Aufwand die Rettung des lange leerstehenden Wohnhauses mit Scheune und Nebengebäude vor dem Verfall.

Preisträger:

Sonja und Rudolf Würll

Architekt:

Dipl.-Ing. Arch. Reiner Roßbach, Architekturbüro Roßbach, Römhild


 

Landkreis Schweinfurt

Objekt:

Schloss Obbach

Dr.-Georg-Schäfer-Str. 5, Euerbach – OT Obbach

Flurstücksnr.: 200 (Gemkg. Obach)

Eintrag in die Denkmalliste: D-6-78-128-17. Schloss, zweiflügelige Anlage, zweigeschossiger Nordflügel mit Fachwerkmezzanin und Mansarddach, erbaut für die Freiherren von Bobenhausen 1692-97, erweitert um dreigeschossigen Westflügel mit Freitreppe, unverputzter Sandsteinbau mit Mansarddach, im Stil Balthasar Neumanns, 1746-47; mit Ausstattung; ausgedehnte Parkanlage.

Begründung und Würdigung:

Das Schloss wurde von 1692 bis 1697 als Stammsitz der Freiherren von Bobenhausen errichtet und 1746/47 um den repräsentativen Westflügel erweitert. Der ältere Ostflügel ist als verputzter Massivbau mit Fachwerkmezzaningeschoss ausgeführt. Der Rokokobau ist in fünf zu sieben Achsen als qualitätvoller Werksteinbau gestaltet.

1925 erwarb der Industrielle Georg Schäfer das Rittergut, das sich seitdem in Familienbesitz befindet. Rückwärtig ist ein weitläufiger Landschaftspark angelegt. Zusammen mit der benachbarten Pfarrkirche thront das Schloss über dem Dorf und prägt maßgeblich das Ortsbild.

Im Rahmen einer sorgfältig vorbereiteten Generalsanierung wurde die Schlossanlage grundlegend renoviert und mit neuem Leben erfüllt, wobei der Ostflügel künftig als Wohnsitz und der Westflügel als Tagungszentrum genutzt wird. Das Dach- und Tragwerk des gesamten Schlossbaus wurden instandgesetzt, die Dacheindeckung erneuert und die Fassaden restauriert. Besondere Sorgfalt lag auf der Ertüchtigung von insgesamt 134 Fenstern. Der größte Teil des aus drei Jahrhunderten stammenden Bestandes konnte restauriert und zu Kastenfenstern umgebaut werden.

Preisträger:

Prof. Dr. Andreas Schäfer

Architektin:

Dipl.-Ing. Anne-Kristin Geller M.A., Architekturbüro Geller Bornschlögl mbB, Bamberg


 

Stadt Aschaffenburg

Objekt:

Ehem. Werkstattgebäude „Kranhalle“

Industriestr. 3, Aschaffenburg

Flurstücksnr.: 1027 (Gemkg. Leider)

Eintrag in die Denkmalliste: D-6-61-000-483. Betriebswerk der Hafenbahn, Werkstattgebäude mit basilikalem Querschnitt und Stahltragwerk, Trafohaus, Wasserturm und Lokschuppen mit Drehscheibe, 1921 im Zusammenhang mit dem Staatshafen gebaut; mit technischer Ausstattung und zuführenden Gleisen.

Begründung und Würdigung:

Die „Kranhalle“ gehört zu der mit Eröffnung des Aschaffenburger Hafens 1921 errichteten Baugruppe des Hafenbahn-Betriebswerks. Der Industriebau mit seinem für diese Zeit typischen Erscheinungsbild diente als Werkhalle zur Reparatur und Aufarbeitung von Ausrüstungsobjekten.

Durch die Verlegung der Verwaltungszentrale des Bayernhafens Aschaffenburg auf das Gelände des ehemaligen Hafenbahn-Betriebswerks wurde das in der ursprünglichen Nutzung aufgegebene Werkstattgebäude in einen Neubaukomplex integriert und die Umnutzung zu einem Konferenz- und Veranstaltungszentrum realisiert.

Im Zuge der Sanierungsarbeiten gelang es, die prägenden technischen Ausstattungselemente im Inneren sowie das äußere historische Erscheinungsbild zu erhalten und in die Neugestaltung einzubeziehen. Das Werkstattgebäude als bedeutendes und aussagekräftiges Zeugnis der Transport- und Industriegeschichte am Bayerischen Untermain ist somit ein Beispiel für das harmonische Zusammenspiel von ursprünglicher und zukunftsweisender neuer Nutzung.

Preisträgerin:

Bayernhafen GmbH & Co. KG

Architektin:

Bayernhafen Aschaffenburg mit der beratenden Architektin Sabine Breitinger, Breitinger AG, Aschaffenburg


 

Stadt Würzburg

Objekt:

Ehemalige Augenklinik

Röntgenring 12, Würzburg

Flurstücksnr.: 8992 (Gemkg. Würzburg)

Eintrag in die Denkmalliste: D-6-63-000-475. Krankenhaus, Universitätsaugenklinik, dreigeschossiger Mittelteil mit Mansardwalmdach sowie Mittelrisalit mit Portalfassade, zweigeschossige Eckrisalite mit Balustradenbekrönung, Putzmauerwerk mit Putz- und Sandsteingliederungen, Neubarock, Rudolf von Horstig d‘Aubigny, bez. 1900; Hörsaalgebäude, zweigeschossiger belvedereartiger Mansardwalmdachbau über verzogenem Oktogon, Putzmauerwerk mit Sandsteingliederungen, Neubarock, um 1900; Einfriedung, schmiedeeiserne Zaunelemente zwischen Sandsteinpfeilern, um 1900; Säulen, neu aufgestellte Säulen des ehemaligen Pleicher Torhauses, Sandstein, klassizistisch, Peter Speth, um 1820.

Begründung und Würdigung:

Das Gebäude der Alten Augenklinik stand seit 1974 in weiten Teilen leer. Um die Jahrtausendwende wurde das Lehrsaalgebäude saniert und im Untergeschoss eine kleine Mensa eingebaut.

2020 erhielt das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung die Genehmigung zum Umbau und zur Erstausstattung für das Translationszentrum Regenerative Therapien und das Zentrum Stammzellenprozesstechnik. Durch den Umbau und die Einrichtung der Forschungszentren erhielt die Gebäudereihe am Röntgenring, die traditionell für Wissenschaft und Lehre steht, einen ansprechenden Auftakt.

Grundlage der Maßnahme war eine umfassende Bestandsdokumentation. Die Ausbauplanung für die Labore, Büros und Besprechungsräume erfolgte entsprechend sensibel. Dabei wurde die bauliche Grundstruktur beibehalten und die bauzeitliche Ausstattung, z. B. die Türen, aufgearbeitet und weitgehend erhalten. Auch die Gebäudefassaden erhielten eine fachgerechte Überarbeitung und eine neue farbliche Fassung. Mit der Einbindung der historischen Einfriedung rundet die ansprechende Neugestaltung der Außenfassade das Projekt ab.

Preisträgerin:

Fraunhofer Gesellschaft e. V.

Architekt:

Kai Otto Architekten GmbH, München

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Ansprechpartner:
Prof. Dr. Klaus Reder M.A.
Leitender Kulturdirektor
Silcherstraße 5
97074 Würzburg
Tel: 0931 7959-1424
Fax: 0931 7959-2424