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Wir sind für die Menschen da! (9. April 2024)

Bezirkstag besucht seine Einrichtungen in Münnerstadt und Schloss Werneck

Bewegung ist gesund. Das gilt auch in den Krankenhäusern des Bezirks. Davon überzeugte sich Bezirkstagspräsident Stefan Funk auf einem Ergometer im Thoraxzentrum in Münnerstadt. Im Hintergrund Maria Hoßmann und Barbara Imhof. (Foto: Mauritz)

Münnerstadt/Werneck. (mm) Wie „in der Sommerfrische“ fühlte sich Bezirkstagspräsident Stefan Funk, als er am Dienstag (9. April) an der Spitze einer Bezirkstags-Delegation im Thoraxzentrum Bezirk Unterfranken in Münnerstadt eintraf. Wegen ihrer idyllischen Lage inmitten ausgedehnter Wälder öffnete die renommierte Lungenfachklinik vor genau siebzig Jahren ihre Tore als Heilstätte für Tbc-Patienten. Die früher als Schwindsucht bezeichnete Tuberkulose hat allerdings heutzutage einen großen Teil ihres Schreckens verloren, und längst hat sich das Thoraxzentrum zu einer hochspezialisierten Lungenfachklinik entwickelt.

In diesem Zusammenhang erinnerte Funk an die zurückliegende Corona-Pandemie: „Was wäre damals gewesen, wenn es dieses Spezialkrankenhaus nicht gegeben hätte?“ Auch nach Ende der Pandemie sei das Thoraxzentrum immer noch eine herausragende Einrichtung für Post- und Long-Covid-Patienten. Die Versorgung Lungenkranker gehöre zwar nicht zu den bezirklichen Pflichtaufgaben, wie Funk sagte, „aber die Klinik stand noch zu keinem Zeitpunkt zur Disposition“.

Optimistisch zeigte sich auch Betriebsleiter Martin Schleyer. Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage seines Hauses sagte er: „Die Talsohle ist durchschritten!“. Von der Diagnose über die Therapie und Nachbehandlung bis hin zu Reha-Maßnahmen biete das Thoraxzentrum das gesamte Leistungsspektrum an – und das alles aus einer Hand! Es fehle aber an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Personalmangel sei der Dreh- und Angelpunkt, betonte Schleyer.

Die Schwerpunkte der medizinischen Versorgung im Thoraxzentrum seien die Diagnostik und die Behandlung aller Formen von Lungen- und Atemwegserkrankungen, sagte Dr. Bernd Seese, der Ärztliche Direktor des Hauses. Hinzu kämen die Thoraxchirurgie mit operativen Eingriffen am Brustkorb bei Erkrankungen der Lunge, des Zwerchfells oder der Brustwand. Zu den häufigsten Atemwegsleiden gehöre die „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“, zumeist mit COPD abgekürzt. Seese rechnet damit, dass das hauptsächlich durchs Rauchen verursachte Gesundheitsproblem in ein paar Jahren die dritthäufigste Todesursache sein wird.  

Dramatisch gestiegen sei in den zurückliegenden Jahrzehnten auch die Zahl der Lungenkrebspatienten, wie Seese weiter sagte. Und dramatisch schlecht seien dabei die Überlebenschancen nach einer entsprechenden Diagnose: „Weniger als zwanzig Prozent der Patienten sind nach zehn Jahren noch am Leben!“ An Bedeutung verloren habe hingegen die Tuberkulose – zumindest in Mitteleuropa. Global zähle die Tbc aber nach wie vor zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Aufgrund der zahlreichen Kriegs- und Armutsflüchtlinge weltweit habe dies natürlich auch Auswirkungen auf die hiesigen Fallzahlen, gab Seese zu bedenken.

Ortswechsel: Ein völlig anderes Ambiente erwartete die Bezirkstags-Delegation eine halbe Stunde später in Werneck. Statt des scheinbar grenzenlosen Waldes in Münnerstadt dominierte nun das Barock-Ensemble der einstigen fürstbischöflichen Sommerresidenz von Schloss Werneck das Bild. Er sei vom Schutzpatron der Krankenhäuser zum Schlossherrn eines der schönsten Baudenkmäler Unterfrankens geworden, scherzte Bezirkstagspräsident Funk bei seiner Ankunft, um aber rasch wieder ernst zu werden. Der finanzielle Aspekt der Kliniken sei das eine, sagte er, aber das Entscheidende sei, dass bei allem der Mensch im Mittelpunkt stehe: „Das dürfen wir nie aus dem Auge verlieren!“ Für alle Einrichtungen des Bezirks gelte: „Wir sind für die Menschen da! Wir dürfen die medizinische Versorgung nicht auf Euro und Cent reduzieren!“

Als Bezirkstagspräsident ist Funk oberster Dienstherr aller Bezirkskrankenhäuser. Für ihn sei die Sicherung des sozialen Friedens entscheidend, sagte er. Dies lasse sich aber nur in der kommunalen Familie umsetzen. So betrachtet, sei ihm für die Zukunft der Bezirkseinrichtungen nicht bange. „Wer Visionen hat, der wird auch in Zukunft bestehen!“

Bei den beiden Ärztlichen Direktoren, Prof. Dr. Christian Hendrich (Orthopädie) und Prof. Dr. Maximilian Gahr (Psychiatrie), stieß der Bezirkstagspräsident mit seiner Auffassung auf weit offen stehende Tore. Zusammen mit der Klinik-Direktorin Christiane Werthmann sei man in Schloss Werneck immer wieder neue Wege gegangen, lobte der Bezirkstagspräsident.

„Wir leben in spannenden Zeiten“, gab ihm Hendrich Recht. Man habe sich daher längst auf den sich abzeichnenden Strukturwandel eingestellt. Allerdings sehe er auch große Chancen, denn die Nachfrage nach orthopädischen Leistungen nehme nach wie vor zu. Seit 2013 setzt man in der Wernecker Orthopädie zudem einen Operationsroboter ein – auch bei dieser Neuerung war die Klinik die Nummer eins in der Bundesrepublik. Maßstäbe setzt Werneck zudem bei der Personalgewinnung. Seit August vergangenen Jahres arbeiten sechs Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten aus Tunesien in den hiesigen OP-Sälen. „Wir sind maximal gefragt!“, sagte Hendrich. Die Orthopädie in Schloss Werneck sei daher in vielen nationalen und internationalen Rankings führend – bis hin zum renommierten US-Magazin Newsweek.

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