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Wie geht es weiter mit dem Gesundheitssystem? (24. April 2024)

Bezirkstag von Unterfranken auf Info-Besuch im Bezirkskrankenhaus Lohr am Main

Der Bezirk lässt seine Krankenhäuser nicht im Regen stehen. Das Bild zeigt einen Teil der Bezirkstags-Delegation während eines Rundgangs auf dem Gelände des BKH Lohr (von links); Bezirksrätin Barbara Imhof, stellvertretender Pflegedirektor Benjamin Spahn, Bezirkstagspräsident Stefan Funk, die Bezirksrätinnen Rosa Behon und Maria Hossmann, Lisa Hörnig vom BKH Lohr und Bezirksrat Dr. Bernhard Sturn. (Foto: Mauritz)

Lohr am Main. (mm) „Hier wird gebaut!“ Das war der erste Eindruck von Bezirkstagspräsident Stefan Funk, als er am vergangenen Mittwoch (24. April) an der Spitze einer Bezirkstags-Delegation auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses Lohr am Main eintraf. Und dieser Eindruck kam nicht von Ungefähr. Seit Frühjahr 2023 wird hier an der künftigen Gerontopsychiatrie gebaut. Das Rattern schwerer Baumaschinen aus Richtung Baustelle war unüberhörbar. Und nur ein paar Steinwürfe entfernt war bereits die Baugrube für den Neubau des Zentralklinikums Main-Spessart zu sehen. 

Mit Blick auf so viel Innovation sprach denn auch der Ärztliche Direktor des Hauses, Prof. Dr. Dominikus Bönsch, von „viel Positivem in den letzten Jahren“. Es gebe aber auch „schwierige Themen“ schränkte er ein. Dazu rechnete er die steigende Zahl seelisch Erkrankter. Pro Jahr würden derzeit rund 5.000 Patientinnen und Patienten stationär und etwa 15.000 ambulant behandelt. Abgesehen vom Corona-Jahr 2020 sei das BKH ständig überbelegt, sagte Bönsch. Und in der Forensischen Abteilung, in der psychisch kranke Straftäter behandelt werden und die ursprünglich für 118 Betten konzipiert war, seien momentan 180 Patienten untergebracht – bei steigender Tendenz und zunehmendem Schweregrad der Erkrankungen.

Vor diesem Hintergrund sieht Bönsch mittlerweile die Gefahr eines „explodierenden Gesundheitssystems“. Dazu trüge nicht zuletzt der Umstand bei, dass die Zahl so genannter Unterbringungen in Bayern doppelt so hoch sei wie im Rest der Republik – „und in Unterfranken doppelt so hoch wie im übrigen Bayern“! Die Aufnahmen aus anderen Krankenhäusern hätten sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdreifacht, so Bönsch weiter. Weiter verschärft werde die Lage durch den anhaltenden Rückgang niedergelassener Psychiater.

Benjamin Spahn, der stellvertretende Pflegedirektor, gab einen kurzen Überblick über die personelle Struktur des Hauses mit rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – davon mehr als hundert Ärzte. Das Bezirkskrankenhaus sei in insgesamt 23 Stationen gegliedert, von denen sich zwei in der Psychiatrischen Klinik Aschaffenburg befänden. Hinzu kämen drei Psychiatrische Institutsambulanzen und etliche ambulante Einrichtungen. Wie Spahn betonte, behandle man die Patientinnen und Patienten nach dem so genannten Bezugspflegesystem. Großen Wert lege man darauf, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets auf dem neuesten Ausbildungsstand blieben. Stolz sei man auf die Berufsfachschule für Pflegekräfte, die fester Bestandteil des Bezirkskrankenhauses ist.

Über die Entwicklung des 1912 eröffneten Krankenhauses informierte Krankenhausdirektor Bernd Ruß. Zahlreiche Gebäude, der damals von Bauamtsassessor Fritz Gablonsky im Pavillon-Stil entworfenen Anlage, befänden sich heute unter Denkmalschutz. Nichts destotrotz habe man aber in den zurückliegenden Jahren das BKH weiterentwickelt und um zusätzliche Gebäude erweitert, ohne dabei das besondere Flair zu verlieren. „Es gibt keinen Stillstand!“, betonte Ruß, unter dessen Ägide ein Großteil dieser Baumaßnahmen stattfand. Dazu gehört natürlich auch der Neubau der Gerontopsychiatrie in Sichtweite des Konferenzsaals.

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