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"Wir machen uns eine gute Zeit"

Antworten zum Projekt „Erlebenskunstfigur“ des Jakob-Riedinger-Hauses

1. Gibt es eine bestimmte Zielgruppe für die Projektarbeit und wie lässt sich diesebeschreiben?

Dazu auch: Wie entscheiden Sie, mit welcher Bewohnerin/ mit welchem Bewohner Siedie Projektarbeit beginnen und wie wird der Vorschlag dazu von diesen auf- bzw.angenommen?

Antwort zu 1:

Die Zielgruppe sind in erster Linie Bewohner, die in ihrem Bewegungs- und Aktionsradius stark einge-schränkt sind und denen eine aktive, eigeninitiative Teilnahme nicht oder kaum mehr möglich ist. Die Entscheidung, mit welchen Bewohnern wir dieses Projekt beginnen, hängt primär von den eben genannten Kriterien ab. Darüber hinaus schätzen wir ab, welche dieser Bewohner aufgrund ihrer Mentalität und kognitiven Fähigkeiten dafür bereit sind. Wenn wir wider Erwarten merken, dass ein Bewohner dafür nicht offen ist, starten wir selbstverständlich kein Projekt.

2. Wie ist im Allgemeinen der Ablauf, wenn Sie mit einer Bewohnerin/ einem Bewohnerdie Puppe gestalten?

Dazu auch: Welche Materialien verwenden Sie? Werden diese vom Haus finanziert?

Antwort zu 2:

Zunächst besprechen wir im Team, für welche Bewohner wir ein Potenzial sehen. Danachfindet ein Gespräch mit dem Bewohner statt, in dem wir erklären, worum es geht. In diesem Gespräch wird auch ermittelt, wie die Puppe aussehen soll und aus welchen Materialien. Das Gespräch wird von Mitarbeitern geführt, die zum einen einen sehr guten Draht zu dem jeweiligen Bewohner haben und zum anderen mit dessen Kommunikationsweise seit Jahren vertraut sind (Mimik, Gestik, etc.).

Die erste Puppe bestand zum größten Teil aus Naturmaterialien, zu einem geringen Teil aus Altkleidern und Stoffresten, Abfallprodukten unserer Wegwerfgesellschaft (Upcycling). Der Anteil an gekauften Materialien war verschwindend gering. Darüber hinaus spielen auch Spenden sowie Projektförderung durch den Bezirk eine Rolle.

3. Was passiert, nachdem die Puppe fertig ist?

Antwort zu 3:

Wenn die Puppe fertig ist, wird sie dem Bewohner vorgestellt und mit ihm besprochen, wohin sie reisen und welche Ausflüge sie unternehmen soll. Die Wunscherfüllung hängt natürlich auch von den real existierenden Möglichkeiten ab. So kann ein Mitarbeiter, Angehöriger, Freund oder Betreuer die Puppe auf einen Wochenendausflug mitnehmen; in ein Restaurant, das der Bewohner gerne besuchte; mit der Puppe in den Familienurlaub reisen; einem früheren Hobby des Bewohners frönen u.v.m.

4. Was ist die Zielsetzung der Maßnahme? Was möchten Sie damit erreichen (für dasprofessionelle Team, aber auch für die Bewohnerin/ den Bewohner)?

Antwort zu 4:

Was möchten wir erreichen für die Bewohner?

Die Erlebenskunstfigur stellt sozusagen das Alter Ego des betreffenden Bewohners dar. Die Interaktion mit ihr soll positive Erinnerungen wecken und aktive Lebensgestaltung

simulieren sowie zu geistigem Austausch anregen. Darüber hinaus beinhaltet sie auch das Potenzial, die Beziehungsqualität zwischen Bewohner und Angehörigen/Freunden zu erhöhen, indem diese mit dem Alter Ego des Bewohners gemeinsame Aktivitäten planen, durchführen und dokumentieren.

Was möchten wir erreichen für das Team?

Wenn Sie hier nach dem Team fragen, beziehe ich auch Angehörige, Freunde und Betreuer des Bewohners ein. Die gemeinsame kreative Gestaltung sowohl der Erlebenskunstfigur als auch deren Aktivitäten sorgt für eine Art der Vernetzung des Teams, die gegenseitige Impulse generiert, die Kreativität anregt und zu mehr Lebensgestaltungsfreude führt.

5. Gibt es eine Evalution im Einzelnen und wie findet diese statt?

Antwort zu 5:

Wir prüfen die Wirkung der Erlebenskunstfigur durch Beobachtung, Befragung, Austausch zwischen allen Beteiligten, Einschätzung und Beurteilung des Erfolgs. Dies geschieht fortwährend im gesamten Gestaltungsprozess – angefangen beim Entwurf der Puppe bis zu deren Lebensgestaltung.

6. Wie kamen Sie zu der Idee für diese Aktion?

Die Rohversion entstand in Form einer unausgegorenen Idee bei einer Veranstaltungdes Jakob-Riedinger-Hauses. Im Laufe der Zeit wurde die Idee in gemeinsamenBrainstormings weiterentwickelt. Mitte Februar suchten wir nach einem griffigenNamen für die Figuren. Nach Abwägung verschiedener Potienziale, die die Grundidee insich trägt, schlug ich den Namen „Erlebenskunstfigur“ vor.

Es geht ums „Erleben“. Es geht um „Kunst“ (Gestaltungskunst, Lebenskunst,Handwerkskunst). Es geht um eine „Figur“. Es geht um eine „Kunstfigur“ im Sinneeines Alter Egos.

Der Neologismus „Erlebenskunstfigur“ drückt quasi in einem Wort das Wesen desgesamten Projekts aus und macht die zugrundeliegende Idee greifbar.

Beispiele von Erlebenskunstfiguren:

Katze Maschu im Kreissaal Lebenskünstler Haha in der Hängematte

Rubri, die Bikerin, im Strandkorb Nispi im Italienurlaub

Entstehungsprozess von Haha:

Der Bewohner schnitzte früher selbst Holzpuppen, fuhr gerne Harley, war Straßenküstler, Weltenbummler, Musiker, Bandmitglied u.v.m.

Der Kopf mit Kugelgelenk für den Hals. Im Hintergrund das Baumwollhemd.

Die Hose von Haha aus den Resten einer alten Trekkinghose

Videos folgen separat.

Hier noch ein Link mit erklärendem Text:
https://www.facebook.com/Jakob.Riedinger.Haus/videos/2487345798077284
Noch ein paar Einzelbilder einer Diashow:

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