Erster Spatenstich für ein Zukunftsprojekt (8. März 2022)
Forensik des Bezirkskrankenhauses Schloss Werneck wird für 35,5 Millionen Euro erweitert
Der Anfang ist gemacht (von links): Landrat Florian Töpper (Schweinfurt), MdL Steffen Vogel, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Dr. Dorothea Gaudernack (Amt für Maßregelvollzug), Maßregelvollzugsleiter Dr. Roland Schaumann, Krankenhausdirektor Alfred Stäblein, ATP-Geschäftsführer Tobias Schwarz, Bezirkstagsvizepräsidentin Eva Maria Linsenbreder, Bezirksrat Stefan Funk. (Foto: Mauritz)
Werneck. (mm) Rund 35,5 Millionen Euro wird der Bezirk Unterfranken mit Unterstützung des Freistaats in den Erweiterungsbau für die Forensik auf dem Gelände von Schloss Werneck investieren. Nachdem der Bauausschuss des Bezirks am Vormittag (8. März) die Erhöhung der Baukosten auf diese Summe beschlossen hatte, fand bereits wenige Stunden später der Erste Spatenstich statt.
Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel erinnerte in seiner Ansprache daran, dass der Beschluss für die Errichtung des Gebäudes auf eine Sitzung des Bezirkstags im Jahr 2017 zurückgehe. Hintergrund der damaligen Entscheidung sei die chronische Überbelegung des Krankenhauses gewesen, das ursprünglich für 44 Betten konzipiert war. Mit diesem Erweiterungsbau werde die Betten-Zahl auf 92 steigen, sagte Dotzel: „Das wird die Lage deutlich entspannen!“
Der Maßregelvollzug sei eine staatliche Aufgabe, die der Freistaat Bayern auf die Bezirkskrankenhäuser übertragen habe, so Dotzel weiter. „Ich meine, die bayerischen Bezirke als Träger des Maßregelvollzugs leisten mit Blick auf diese Verantwortung eine hervorragende Arbeit, auf die wir durchaus stolz sein dürfen.“ Zugleich setze der Freistaat mit seinem Konzept bundesweit Maßstäbe für den modernen, zeitgemäßen Maßregelvollzug.
Von einem „guten Tag für das Krankenhaus und die ganze Region“ sprach der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel. Als Vorsitzender des Maßregelvollzugsbeirates für das Bezirkskrankenhaus Schloss Werneck lobte er die reibungslose Zusammenarbeit mit dem Bezirk Unterfranken.
Landrat Florian Töpper stellte die Baumaßnahme in einen größeren Rahmen. Der Umgang mit kranken Menschen zeige die Wertvorstellungen einer Gesellschaft. Im Gegensatz zu totalitären Systemen setze ein freiheitlicher Staat die Würde und den Wert des Einzelnen ins Zentrum des Handelns. Den Baubeginn des neuen und modernen psychiatrischen Krankenhauses in Werneck sah der Landrat als „wichtigen Termin, an dem wir uns unserer Werte vergewissern“.
Mit einem kleinen Geständnis überraschte die Leiterin des Amts für Maßregelvollzug, Dr. Dorothea Gaudernack, die Anwesenden. Obwohl sie bereits seit sieben Jahren an der Spitze der Behörde stehe, sei sie in Werneck zum ersten Mal in ihrer Laufbahn bei einem ersten Spatenstich dabei. Dies demonstriere, wie lange die Planungszeiträume im Maßregelvollzug seien. Ausdrücklich lobte Gaudernack die Wernecker Bezirkseinrichtung, die sich von Anfang an in die Planungen eingebracht habe. Dies sei nach ihrer Überzeugung eine wesentliche Voraussetzung für einen modernen Maßregelvollzug. In diesem Zusammenhang verwies Gaudernack auf zahlreiche Veränderungen in der Forensik, etwa die zunehmende Zahl suchtkranker Patienten. Eine Verringerung des „ungebremsten Zustroms“ Suchtkranker in die forensischen Kliniken erhofft sich Gaudernack von einer Novellierung des Strafgesetzbuches.
Im Namen des Krankenhauses dankte Maßregelvollzugs-Leiter Dr. Roland Schaumann für die Investition in den Standort. Er erinnerte an die seit Jahren anhaltende Überbelegung der Klinik und verwies auf das damit verbundene „Konfliktpotenzial“. Die Erweiterung der Forensik werde sich somit positiv auf die Therapiemöglichkeiten auswirken.
Tobias Schwarz, der Geschäftsführer der zuständigen „ATP Planungs-GmbH Nürnberg“, stellte abschließend das künftige Gebäude kurz vor. Demnach soll der dreigeschossige Anbau mit dem Bestand ein u-förmiges Ensemble ergeben. In den beiden Obergeschossen würden vier Stationen mit 48 Betten untergebracht. Zudem solle im Erdgeschoss eine moderne Sporthalle entstehen. Die Fassade werde so gestaltet, dass sie zu dem bereits bestehenden Forensik-Gebäude passe, und das Dach solle mit Titanzink gedeckt werden, um mit dem Dach des Barock-Schlosses nebenan zu harmonieren. „Wir werden den höchsten Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht“, betonte Schwarz. Aus dem „Bestand und dem Neubau wird ein zukunftsweisendes Gesamtensemble entstehen“, versprach der Architekt.
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Zimmernummer: O 56
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