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Vom Oscar zum Erwin (18. September 2022)

Bezirk Unterfranken würdigt herausragende Vertreter der Kleinkunst-Szene mit Kultur-Ehrenbriefen

Auszeichnung für „langjähriges, ehrenamtliches, außerordentliches Engagement auf kulturellem Gebiet“ (von links): Siggi Bayerl und Prof. Dr. Alexander Schraml von der Kürnacher Kulturwerkstatt, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, der Karnevalist Peter Kuhn, Roland Heinrich vom Kulturverein Giebelstadt sowie Wolfgang und Silvia Klösel (Foto: Mauritz).

Aschach. (mm) Der bekannteste Filmpreis der Filmindustrie heiße einfach nur „Oscar“, sinnierte der bekannte Büttenredner Peter Kuhn, nachdem er am vergangenen Sonntag (18. September) in Schloss Aschach mit dem „Kulturehrenbrief“ des Bezirks ausgezeichnet worden war. Bei aller Freude über die Anerkennung erschien ihm aber der unterfränkische Begriff im Gegensatz zum amerikanischen „Oscar“ als zu sperrig. Er schlug daher vor, die Würdigung in Anspielung an den Bezirkstagspräsidenten kurzerhand in „Erwin“ umzutaufen. Freilich brachte er seinen Vorschlag in bester Büttenredner-Tradition in Reimen vor: „Ums klar zu trennen, einfach Erwin nennen. Ohne viel Gefrotzel, da freut sich auch der Erwin Dotzel!“ Neben Peter Kuhn freuten sich ferner die Kürnacher Kultur-Werkstatt, der Kulturverein Giebelstadt sowie Silvia und Wolfgang Klösel über ihre Kulturehrenbriefe.

Zuvor hatte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel in seiner Laudatio Peter Kuhn als einen herausragenden Karnevals-Redner gerühmt, der seit 1991 bei der Fastnachtsgesellschaft „Schwarze Elf Schweinfurt“ auftrete. Bundesweit bekannt sei Peter Kuhn durch seine Darbietungen in der Kultsendung „Fastnacht in Franken“. Kuhns Büttenreden seien niveauvoll, scharfsinnig und stets hintergründig, lobte Dotzel. Außerdem engagiere sich Kuhn seit bald vierzig Jahren in der Amateurtheatergruppe „Junge Oberwerrner Bühne“. Darüber hinaus lobte Dotzel das gesellschaftliche Engagement Peter Kuhns, der seit 1989 in der Schweinfurter Jugendhilfeeinrichtung „Haus Marienthal“ als Gruppenleiter einer heilpädagogischen Wohngruppe tätig sei.

Einen weiteren Kulturehrenbrief nahmen Siggi Bayerl und Prof. Dr. Alexander Schraml im Namen der Kürnacher Kulturwerkstatt entgegen. Der im November 2007 gegründete Verein sorge seit fünfzehn Jahren für kulturelles Leben im renovierten Saal des Alten Rathauses, betonte Dotzel. Mit einem vielseitigen Programm aus Konzerten, Lesungen, Ausstellungen, Theater, Kabarett und vielem mehr locke die Kultur-Werkstatt Besucherinnen und Besucher aus nah und fern in die Stadtrandgemeinde im Würzburger Umfeld. Den Vereinsgründern sei es nie um hohe Publikumszahlen gegangen. Massen-Veranstaltungen seien nie das Ziel der Kürnacher Kultur-Werkstatt gewesen, sagte Dotzel: „Schon allein deshalb, weil die Veranstaltungen satzungsgemäß im Alten Rathaus stattfinden müssen, ist die Zahl der Zuschauerplätze auf maximal 99 begrenzt.“ So komme hier der alte Grundsatz „Klasse statt Masse“ voll und ganz zum Tragen!

Stellvertretend für den Kulturverein Giebelstadt nahm Roland Heinrich einen Kulturehrenbrief entgegen. Die Idee zur Vereinsgründung habe sich im Sommer 1995 entwickelt, als in der ehemaligen Zehntscheune des Zobel-Schlosses der Ausbau des Kultur- und Veranstaltungskellers vor dem Abschluss stand, betonte Erwin Dotzel. Der Vereinszweck habe von Beginn an vorgesehen, „mit kulturellen Veranstaltungen den Bürgerinnen und Bürgern in der ländlichen Region die Möglichkeit zu bieten, sich mit Kultur vor Ort auseinanderzusetzen“.

Wer jemals einen Kabarettabend mit „Edgar und Irmi“ erlebt habe, werde ihn so schnell nicht wieder vergessen, versprach der Bezirkstagspräsident in seiner Laudatio an die Adresse von Silvia und Wolfgang Klösel aus Stockheim. Als „typisch deutsches“ Ehepaar aus der fränkischen Idylle machen die Klösels tagesaktuelles Gesellschafts- und Polit-Kabarett. Silvia und Wolfgang Klösel sorgten dafür, dass die Bevölkerung auch abseits der großen Metropolen ein anspruchsvolles Kulturprogramm erleben könne. Zugleich sei das politische Kabarett aus Stockheim auch in der Welt draußen nachgefragt. „Als Edgar und Irmi sind die Klösels schon auf Kleinkunstbühnen in der ganzen Republik aufgetreten“, so Dotzel.

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