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Tristesse kommt nicht in die Tüte (6. Juli 2023)

Innungs-Bäcker unterstützen das Krisennetzwerk Unterfranken

Präsident Erwin Dotzel hält eine Bäckertüte neben einer Bäckereifachverkäuferin

Auch in der Kantinenverkaufsstelle im Bezirksgebäude kommen derzeit die Brötchentüten mit dem Hinweis auf das Krisennetzwerk zum Einsatz. Davon überzeugte sich am Donnerstag Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, der sich von Kantinen-Mitarbeiterin Laura eine leckere Butterbrezel für seine Mittagspause einpacken ließ. Die Verkaufsstelle wird seit knapp zehn Jahren von den Mainfränkischen Werkstätten bewirtschaftet. (Foto: Mauritz)

Würzburg. (mm) „Hoffnungslos? Wir helfen Dir!“ Mit diesem und anderen Slogans informieren derzeit zahlreiche Bäckereifilialen auf ihren Brötchentüten über das Krisennetzwerk Unterfranken. Dieses Hilfswerk ist Teil der Krisendienste Bayern, die die sieben Bezirke in den zurückliegenden Jahren aufgebaut haben. Unter der kostenlosen Telefon-Nummer 0800 / 655 3000 sind rund um die Uhr täglich Expertinnen und Experten erreichbar, die Menschen in seelischen Notlagen „professionell, unverzüglich und unbürokratisch" helfen, wie Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel am Donnerstag (6. Juli) zum Auftakt der Aktion erklärte.

Jeder Mensch könne in eine seelische Notlage geraten, und dann komme es entscheidend darauf an, rasch jemanden zu finden, der Rat wisse, so Dotzel. In einer solchen Situation sei das Krisennetzwerk „wie ein Leuchtfeuer in der Nacht“, sagte der Bezirkstagspräsident. Unterstützt werden die Krisendienste während der kommenden Wochen von den Innungsbäckern. Die bayerischen Bezirke haben dazu den Bäckereien 350.000 bedruckte Brötchentüten gespendet. Allein in Unterfranken beteiligen sich rund fünfzig Filialen an der Kampagne.

Der Landes-Innungsverband für das bayerische Bäckerhandwerk und die bayerischen Bezirke versprechen sich von der Aktion eine noch größere Reichweite des Krisennetzwerks. „Täglich besuchen ungezählte Kundinnen und Kunden die Bäckereien in ganz Bayern“, sagte Landesinnungsmeister Heinrich Traublinger auf einer Pressekonferenz am Donnerstag (6. Juli) in München. „Unsere Verkaufsmitarbeiter erfahren im Gespräch mit den Kunden oft sehr viel über deren Leben, Sorgen und Nöte. Deshalb unterstützen die bayerischen Innungsbäcker das Projekt. In unseren Bäckereien erreicht die Aktion die Menschen unmittelbar.“

Der Bezirk Unterfranken betreibt sein Krisennetzwerk in engem Schulterschluss mit den Trägern der freien Wohlfahrtspflege. In dringenden Fällen stehen innerhalb des Krisennetzwerks mehrere mobile Einsatzteams mit erfahrenen Fachkräften bereit, die von der Leitstelle alarmiert werden, um unterfrankenweit Hilfe zu leisten.

Nicht immer ist allerdings gleich ein ganzes Einsatzteam notwendig. Oft genügt es bereits, wenn am anderen Ende des Telefons jemand zuhört und mit dem oder der Betroffenen die Situation bespricht und Orientierung gibt. Oder wenn auf diesem Weg eine ambulante Unterstützung vermittelt wird – etwa zu einer Beratungsstelle, einer Selbsthilfegruppe, einem Facharzt, der Seelsorge oder eine Spezialklinik.

Allein im vergangenen Jahr haben die bayerischen Krisendienste 82.473 Telefonate mit Menschen in seelischer Not geführt. Die häufigsten Gründe dafür, bei einem Krisennetzwerk anzurufen, waren depressive Zustände, Probleme im privaten Umfeld, Sorgen um Angehörige, Ängste und Panik, psychotische Erlebnisse oder akute Belastungsreaktionen. In knapp sieben Prozent der Fälle spielten Selbstmordgedanken eine Rolle.

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