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Heimat braucht Kreativität und Kunstsinn (17. August 2023)

Bezirk Unterfranken würdigt Dr. Brigitte Schad und Bernhard Schlereth mit dem Kulturpreis

Laudatoren und Preisträger freuen sich über den Kulturpreis. Das Bild zeigt von links: Laudator Peter Kuhn, Preisträger Bernhard Schlereth, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Preisträgerin Dr. Brigitte Schad, Laudator Dr. Thomas Schauerte. (Foto: Hiller)

Kitzingen. (hil) Mit dem Kulturpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung hat der Bezirk Unterfranken am Donnerstag (17. August) Bernhard Schlereth und Dr. Brigitte Schad ausgezeichnet. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel betonte in seiner Ansprache, dass er „mit großem Interesse und Bewunderung“ die Arbeit der beiden Preisträger in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verfolgt habe. Kultur lebe nicht nur von Gebäuden und Denkmälern, sondern vor allem von den Leuten, die sie mit Leben füllen, so Dotzel weiter.

„Der Kunstskandal vor über 60 Jahren, bei dem Farbe von oben über eine Leinwand gegossen wurde, markierte den Anfang einer geistigen Aufbruchstimmung“, begann Dr. Thomas Schauerte seine Laudatio auf Dr. Brigitte Schad. „Sie waren damals live dabei, es war wahrscheinlich auch die Initialzündung für Ihr künstlerisches Engagement“, resümierte Schauerte. In den 70er-Jahren begann sie mit der Arbeit an ihrer Dissertation „Quellenverwandlung beim frühen Brentano“, die 1983 veröffentlicht wurde.  

Die Leitung der Jesuitenkirche habe sie als „die Chance ihres Lebens“ begriffen, sagte Schauerte in Richtung der Preisträgerin. In den zwölf Jahren als Leiterin der Aschaffenburger Kunsthalle gelang es ihr immer wieder hochkarätige Ausstellungen, mit dem Schwerpunkt Gegenwartskunst, an den Untermain zu holen.

Mit Blick auf ihre Pensionierung sagte Schauerte: „Das war die Möglichkeit nochmal richtig durchzustarten“. Als Mitbegründerin und Vorsitzende des Kirchnerhausvereins trug Schad maßgeblich dazu bei, dass dem Aschaffenburger Ernst-Ludwig-Kirchner, einer der bedeutendsten Expressionisten bundesweit, in seinem Geburtshaus eine angemessene Erinnerungskultur geschaffen wurde.

„Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass Brigitte Schad ihr gesamtes Leben der Erforschung, Pflege und der Vermittlung der Kultur in und um Aschaffenburg gewidmet hat“, sagte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel in seiner Ansprache. „Auf diese Weise haben Sie einen außerordentlichen Beitrag zur Präsentation unseres heimatlichen kulturellen Erbes geleistet“, dankte Dotzel der Preisträgerin.

Die so Gewürdigte bedankte sich bei allen Unterstützern, allen voran ihrer Familie und den „Getreuen des Kirchnerhauses“. Die Furore vor über 60 Jahren seien tatsächlich die Weichenstellung für ihr künstlerisches Schaffen gewesen. Schad sagte, sie habe sich immer als Fränkin begriffen und sieht den Kulturpreis auch als Preis für ganz Unterfranken.

Für den zweiten Preisträger hätte der Ort wohl nicht passender sein können. Zur Verleihung des Kulturpreises an Bernhard Schlereth – den meisten bekannt aus dem Quoten-Hit des Bayerischen Rundfunks „Fastnacht in Franken“ – kam die unterfränkische Fastnachtsprominenz nach Kitzingen in die Fastnacht-Akademie. Und wer wäre besser geeignet, als Peter Kuhn, die Laudatio auf den langjährigen Präsidenten des Fränkischen Fastnachtsverbands zu halten.

Gewohnt gewitzt und perfekt pointiert hielt er die Lobrede auf Bernhard Schlereth: „Bernhard wirkte sehr beflissen - vielmehr hinter den Kulissen. Und fällt auch die Erkenntnisschwer: Ja, Bernhard war ein Funktionär! Und er war, was selten nur passiert: Ein Funktionär, der funktioniert!“. Was die Jury letztlich dazu bewegt, Schlereth mit dem Kulturpreis auszuzeichnen, war neben seinem herausragenden Engagement für die Fränkische Fastnacht vor allem sein Einsatz für die Restaurierung des „Käppele“ in Würzburg.

Hier zeichnete sich Schlereth als ausdauernder Spendensammler aus. „Es gehört zu seinem Charakter, was unmöglich scheint, das packt er“, bescheinigte Peter Kuhn dem Preisträger. Dass für das „Käppele“ mittlerweile verschiedene Fördertöpfe vorhanden sind, sei ein eindeutiges Verdienst Bernhard Schlereths. Das blieb auch in der Laudation von Kuhn nicht unerwähnt: „So sorgte er an allen Fronten, für Fördergelder auf den Konten“.

Dotzel schloss sich den Worten von Peter Kuhn an und resümierte, dass es „höchste Zeit war, Bernhard Schlereth mit dem Kulturpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung auszuzeichnen“. Denn Heimat brauche die Kreativität und den Kunstsinn der Menschen, sagte Dotzel.

Zu Beginn der Feierstunde in der Fastnacht-Akademie in Kitzingen bezeichnete Kitzingens stellvertretende Landrätin Susanne Knof Unterfranken und das Fastnacht-Museum in Kitzingen als eines der Zentren der Fastnacht in ganz Deutschland. „Unterfranken sei nicht nur für Main und Wein, sondern auch für die üppige Kultur bekannt.“

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Florian Hiller
Stv. Pressesprecher
Tel: 0931 7959-1618
Fax: 0931 7959-2618

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