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Stabiler Anker in der Kultur-Szene (19. Dezember 2023)

Rund sechs Millionen Euro für Unterfrankens Kulturschaffende

Würzburg. (hil) Einstimmig hat der Bezirkstag von Unterfranken den Kulturhaushalt für das Jahr 2024 auf seiner Sitzung am gestrigen Dienstag (19. Dezember) beschlossen. Mit rund 6 Millionen Euro fördert der Bezirk Unterfranken demnach Kulturschaffende in Unterfranken im kommenden Jahr. Das steigende Zinsniveau wird sich in den nächsten Jahren auch bei den Erträgen in der Unterfränkischen Kulturstiftung positiv bemerkbar machen. Armin Zankl, Kämmerer des Bezirk Unterfranken, erklärte, dass durch die Liquidation einer Bank in 2023 frei gewordene Vermögenswerte vorzeitig neu ausgeschrieben und zu einem wesentlich höheren Zinssatz neu angelegt werden konnten.

Die Anlagestrategie sei unverändert, erklärte Zankl: keine Fremdwährungsrisiken, Geldanlagen sind zur Vermeidung von Klumpen-Risiken auf 15 Emittenten gestreut und weitgehender Schutz der Anlagen über die Einlagensicherungssysteme.

Derzeit verfügt die Unterfränkische Kulturstiftung über ein Vermögen von mehr als 220 Millionen Euro. 208,6 Millionen Euro beträgt allein das Grundstockvermögen. Das Volumen des Gesamthaushalts bezifferte der Kämmerer auf knapp 7 Millionen Euro. 

Durch die gestiegenen Zinsen sei man optimistisch das Ziel von 3 Prozent erreichen zu können, erklärte der Kämmerer. Derzeit liegt die Durchschnittsverzinsung bei 2,72 Prozent und damit 0,28 Prozent höher als noch im vergangenen Jahr. Entscheidend werden die Jahre 2024 und 2025. Hier bestünden voraussichtlich gute Möglichkeiten freiwerdende Geldmittel zu guten Konditionen anzulegen, so Zankl weiter.

Der Kämmerer, Armin Zankl, sprach von einem Gesamtvolumen von knapp sieben Millionen – damit läge man auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Den neuen Bezirkstagsmitgliedern erklärte er, dass man im Jahr 2019 - wegen der schwierigen Haushaltslage – entschieden habe, einzelne Leistungen in den Kameralhaushalt zu verlagern. Dadurch sei es gelungen, das Förderniveau zu halten. Mit der Auslagerund der Ausgaben für das Freilandmuseum Fladungen im Haushaltsjahr 2024 sei das Maßnahmenpaket dann abgeschlossen.

Bezirkstagspräsident Stefan Funk machte deutlich, dass der Bezirk Unterfranken in diesem und im kommenden Jahr wieder ein verlässlicher Partner der Kulturschaffenden in Unterfranken sei. „Wir wollen die Vielfalt der Kultur fördern, begonnene Projekte erfolgreich vorantreiben und neue Kulturelle Anreize anstoßen“, sagte er im Rahmen der Haushaltsdebatten. Insbesondere wolle man in Zukunft auch vermehrt kulturelle Angebote für Jugendliche fördern, so Funk weiter.

Fraktionsübergreifend herrschte Einigkeit, dass der Haushalt mit großer Sorgfalt und Weitblick aufgestellt wurde.

Im Namen der CSU-Fraktion hob deren Vorsitzende, Dr. Hülya Düber, hervor, dass hinter dem großen Zahlenwerk ein enormer Aufwand steckt. „Gerade in Zeiten des Personalmangels sei es beeindruckend, wie in der Verwaltung alle zusammenarbeiten“, sagte Düber in Richtung Zankl. Die Rahmenbedingungen seien schwierig und gerade die Pandemie habe die Kulturschaffenden schwer getroffen. Man habe aber gezeigt, dass man bei der Kultur keine Abstriche mache und weiterhin ein verlässlicher Partner bleibe. Man wolle positiv und optimistisch auch neue Projekte, beispielsweise im Jugendbereich angehen, so Düber.

In diesem Zusammenhang wies der Vorsitzende der AfD-Fraktion, Bernd Schuhmann, auf die Verpflichtung des Bezirks hin, die Kultur zu fördern. „Wir sind eine Kulturnation und müssen diese erhalten und weiterentwickeln“, sagte Schuhmann. Mit Blick auf die jährliche Zuführung zur Werterhaltung in Höhe von 400.000 Euro gab er zu bedenken, dass durch die hohe Inflation der Inflationsschutz nicht gewährleistet sei. Die Spreizung zwischen Erträgnissen und Inflation gehe immer weiter auseinander.

Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Bärbel Imhoff zeigte sich erfreut, dass nach der langen Niedrigzinsphase eine Art Aufatmen zu verzeichnen sei. „Wir wollen auf dem bisherigen Niveau weiterarbeiten“, sagte Imhof. Man müsse weiterhin sehr wachsam sein. Die Kulturstiftung leiste einen wichtigen und wesentlichen Beitrag zur Kulturszene in Unterfranken. In Zukunft sollten auch neue, inklusive Projekte, die die Vielfalt in Unterfranken widerspiegelten, angestoßen werden. „Die Kultur in Unterfranken soll in allen Teilen, egal ob Stadt oder Land, lebendig und inklusive sein“, betonte Imhof.

Tamara Bischof, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler bezeichnete die Kulturstiftung als Segen für alle Kulturschaffenden in Unterfranken. „Wir waren gerade in der Pandemie ein stabiler Anker, obwohl keine oder kaum Veranstaltungen stattfanden“, betonte Bischof. Erfreulicherweise seien nach der Pandemie wieder viele Anträge eingegangen. Besonders erfreut zeigte sie sich von Förderung der Denkmalpflege – insbesondere auch der Kulturdenkmäler. Sie begrüßte auch die Erhöhung der Pauschalansätze, die es dem Bezirkstagspräsidenten ermöglichen auch im laufenden Jahr flexibler einzelne Kulturprojekte zu unterstützen.

Mit Blick auf die andauernd schwierigen Zeiten, zeigte sich Florian Töpper, Ausschuss-Sprecher von SPD und FDP, erfreut einen etwas entspannteren Vortrag des Kämmerers zu hören. „Kultur hat eine unglaublich integrative Kraft, das haben wir gerade auch in der Corona-Pandemie beobachten können“, sagte Töpper. Die Kulturstiftung sei ein wichtiger Kontinuitäts-Anker im unterfränkischen Kulturleben – und die sei auch multi-kulturell. Sowohl Gemeinde und Landkreisebene freiwillige Leistungen werden in Frage gestellt.

Einstimmig angenommen wurde der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grüne auf Einrichtung einer Krankenhauskonferenz für das Zentrum für Seelische Gesundheit in Würzburg. Man wolle dadurch die Möglichkeit schaffen, dass Mitarbeitende, Krankenhausleitung und Politik in einen konstruktiven Austausch kommen, erklärte Gerhard Müller den Antrag. Funk begrüßte eine solche Konferenz auch mit Blick auf die guten Erfahrungen aus Werneck und Lohr am Main.

Ein Antrag der AfD-Fraktion, innerhalb des offiziellen Schriftverkehrs sowie in der Satzung des Bezirkstags keine Gendersprache zu verwenden, wurde dem Geschäftsordnungsausschuss zugewiesen.

Funk gab außerdem bekannt, dass im Anschluss an die kommende Bezirkstagssitzung, am 20. Februar 2024, die bei der vergangenen Wahl ausgeschiedenen Bezirksmitglieder, sowie Bezirkstagspräsident a. D., offiziell verabschiedet werden.

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