Die neue Europäische Freiwillige ist ein Volltreffer für das Partnerschaftsreferat (5. September 2016)
Verstärkt seit Anfang des Monats das Partnerschaftsreferat: Anaïs Tremblayes
(Foto: Mauritz)
Würzburg. (mm) Ein Volltreffer im wahrsten Sinn des Wortes ist dem Partnerschaftsreferat des Bezirk Unterfranken mit der neuen Europäischen Freiwilligen gelungen: zum einen ist Anaïs Tremblayes aus Le Mesnil-Mauger in der Nähe von Caen begeisterte Bogenschützin, und zum anderen hat sie vor einigen Wochen das so genannte „AbiBac“ abgelegt – das deutsch-französische Abitur. Ob sie eines Tages eher in Frankreich oder mehr in Deutschland leben wird, ist noch offen. Schließlich ist sie gerade erst 18 Jahre alt geworden. Aber für das kommende Jahr wird zunächst einmal das unterfränkische Würzburg ihr Zuhause sein!
In der vergangenen Woche traf die junge Frau in der Domstadt ein. „In Deutschland verliebt“ war sie schon seit früheren Reisen durch die Bundesrepublik. Auch von Würzburg war sie sofort angetan. Vor allem die Weinberge rund um die Stadt fand sie eindrucksvoll, „weil man doch zunächst an Bier denkt, wenn es um Deutschland geht. Und nicht an Wein!“ Auch sonst verlief der Start reibungslos: in einem Studentenwohnheim hat sie ein Zimmer gefunden, und einem Schützenverein ist sie ebenfalls schon beigetreten, um ihrem Hobby zu frönen. Ihre andere große Leidenschaft gilt der Musik. Anaïs Tremblayes ist begeisterte Trompeterin.
Und wie sehen es die Eltern zu Hause in Frankreich, dass ihre Tochter flügge wird? „Geht schon“, antwortet Anaïs Tremblayes – als habe sie das unterfränkische Understatement bereits gelernt. Außerdem gibt es dann noch den 14-jährigen Bruder. Ob der sehr traurig war, als es galt, Abschied zu nehmen? „Ich glaube schon“, antwortet Anaïs und lacht dazu.
Der „Europäische Freiwilligendienst“ wurde vor bald zwanzig Jahren vom Europäischen Rat und vom Europäischen Parlament ins Leben gerufen. Der Bezirk Unterfranken war von der ersten Stunde an dabei. Als einziger der bayerischen Bezirke nahm er gemeinsam mit seiner Partnerregion, dem Departement Calvados, 1998 an der Pilotaktion „Europäischer Freiwilligendienst“ teil. Ohne Unterbrechung tauschen das Calvados und Unterfranken seither „Europäische Freiwillige“ aus. Junge Menschen aus beiden Ländern lernen auf diesem Weg die jeweils andere Kultur, deren Besonderheiten und Eigenarten und deren Sprache kennen.
Das deutsch-französische Abitur „AbiBac“ wurde im Mai 1994 bei den deutsch-französischen Konsultationen im elsässischen Mülhausen (Mulhouse) vereinbart. Der Begriff setzt sich aus den Silben Abi (für Abitur) und Bac (für baccalauréat) zusammen. Das AbiBac wird in beiden Ländern als Hochschulreife vollwertig anerkannt. Schwerpunkte im Unterricht und in den Prüfungen sind zum einen die jeweils andere Sprache sowie so genannte Sachfächer, die zu einem großen Teil in der entsprechenden Fremdsprache unterrichtet werden. Derzeit bieten 68 deutsche Gymnasien und 76 französische Lycées das AbiBac an.